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Schlagwort: Oliver Kahn

„Total geil“

Hat nix mit Fußball zu tun, ist trotzdem unerträglich: KMH schmachtet Oliver Kahn an, als ob es kein Morgen bzw. kein Bett gäbe. Dabei landen sie nach der Sendung vielleicht, man weiß es nicht, doch genau da (weiß man aber nicht, könnte auch nicht sein). Und das wiederum verleidet mir den Spaß, der ohnehin im ZDF schon klein ist, daran, Fußball zu schauen. Ist es schon ein Skandal, dass das ZDF Werbung für die von Oliver Kahns Management betriebene Seite „fanorakel.de“ macht, indem es diese Tupperdose namens Fanreporter stetig deren Umfrage-Ergebnisse als „Sicht der Fans“ verkaufen lässt, nicht ohne die URL zu nennen, ist das Gebalze von KMH schier unerträglich. Wie sie ständig bei überhaupt nicht amüsanten Fragen kichert oder aber ihren Duz-Freund Oliver Kahn bezirzt, hat mit seriöser Fußball-Berichterstattung nichts mehr zu tun. Man darf sich ja gerne verlieben, sowas kommt vor und ist abgesehen vom extraterrestiellen Geisteszustand der Beteiligten auch eher schön zu nennen, hat aber in einer von mir und Euch allen bezahlten Sendung nichts zu suchen.

Wenn ich balzende Paare sehen will, gehe ich im Frühling in den Stadtpark. Ich will aber etwas über Fußball und die gesehenen Spiele erfahren.

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Lothar Herbert Matthäus

Oliver Rolf Kahn
Andreas Rainer Neuendorf
Christian Werner Wörns
Franz Anton Beckenbauer
Charles Kwablan Akonnor
Günter Theodor Netzer
Pierre Michael Littbarski

Paulo Roberto Rink
Joseph Kevin Keegan
Josef Emanuel Hubertus Piontek
Kevin James McKenna
Oliver Patric Neuville
Arthur Étienne Boka
Gerhard Martin Tremmel

Andreas Benjamin Hinkel
Pablo Demba Thiam
Franklin Spencer Miguel Bittencourt
Thomas Christiansen Tarín
Sean William Dundee
Joël Dieudonné Martin Epalle Newaka
Victor Okechukwu Agali

Benno Hans Möhlmann
William Georg Hartwig
Augustine Azuka Okocha
Landon Timothy Donovan
Ronnie Carl Hellström
Hans Adu Sarpei
Anthony Stewart Woodcock

Jérôme Agyenim Boateng
Christoph Tobias Metzelder
Friedrich Hermann Sczepan
Karlheinz Helmut Förster
Jari Olavi Litmanen
Ottmar Kurt Hermann Walter
Tomasz Wojciech Waldoch

Kjetil André Rekdal
Bernhard Carl Trautmann
Josef Dieter Meier
Claudio Miguel Pizarro Bosio
Guido Ulrich Buchwald
Miroslav Marian Klose
Pascal Karibe Ojigwe
Rolf Dieter Rüssmann

Owen Lee Hargreaves
Jan Malte Metzelder
Marcus Christian Allbäck
Michél Sinda Mazingu-Dinzey
Bernhard Josef Georg Förster
Patrick Olaiya Olukayode Owomoyela
Jürgen Norbert Klopp

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Druck in Bildern bzw. in Gesichtern

Kai Pfaffenbach war angeblich zu Jugendzeiten „ein Freund“ von Oliver Kahn. Jedenfalls war er ihm dann später öfter noch nahe, siehe dortige Galerie.

Jetzt weiß man auch endlich, welcher Fotograf das absolut furchteinflößende Bild (Nr. 6 in der dortigen Galerie) von Oliver Kahn gemacht hat, welches inzwischen dem Jugendschutz unterliegt.

Man sollte es auch als Erwachsener nicht mehr anschauen, kurz bevor man ins Bett geht (deshalb auch der frühe Veröffentlichungszeitpunkt dieses Beitrags).

Aber mindestens genauso interessant: Was gab es denn in einem Deutschland-Trikot eigentlich einmal derart ekstatisch zu bejubeln?

Hätte man sich fast denken können: Eine Parade beim 2:1-Sieg gegen die Fußballgroßmacht Färöer war’s. Zu Hause.

Druck, unmenschlicher.

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Sagen Sie jetzt nichts, Fußballer

Im Zuge der Kostenlos-Kultur habe ich nun gleich zweifach kostenlos von dieser schönen Fotoreihe profitiert. Einmal, als ich das dazugehörige Buch kostenlos im Buchladen von Anfang bis Ende durchblätterte und -schaute, und dann gerade eben wieder, als ich entdeckte, dass, was als Buch mit nach Hause zu nehmen Geld kostet, bei der SZ selbst früher oder heute kostenlos angeboten wird.

Viele will man eigentlich gar nicht sehen, aber vielleicht beweist ja doch der eine oder andere etwas Humor in seinen „Sagen Sie jetzt nichts“-Reihen, bei denen unter den Fotos stehende Fragen allein durch die Gestaltung eines stummen Fotos der befragten Person beantwortet werden.

Leider ist die SZ da äußerst Süddeutschland-lastig, weshalb wir nur folgende anzubieten haben:

Udo Lattek
Philipp Lahm
Oliver Kahn
Lothar Matthäus
Gerald Asamoah und wie man gehört hat, soll der letzte Herr in der Reihe auch entfernt etwas mit Fußball zu tun haben:
Waldemar Hartmann.

Das unwiderstehlichste ist natürlich Matthäus, das Vierte.

Pscht.

(Weitergeklickt über HerrSchmitz.)

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Ringelpiez mit ohne Pipi*

Da war „Alfred E.“ Lehmann, der hellste unter den hell strahlenden Sternen in seinem eigenen Gehirn, letztens beim in südamerikanischen Ländern wegen seines dort oft aus Tuben geschnüffelten Wohlfühlfaktor verbreitenden, schwache Seelen süchtig machenden Anteils verbotenen JBK in der Talkshow, und heraus kam dabei genau das, was der Fußball selbst auch ist: heiße Luft. Bzw. beim Jens war sie etwas abgekühlt, könnte sein, dass das Präsidium beim VfB Stuttgart, so es dort eins gibt, klar gemacht hatte, dass die Hubschrauberflüge demnächst wirklich gestrichen würden, wenn er so weitermachte. Da Jens Lehmann selten 5 Euro oder auch damals in Leverkusen nur 5 DM in der Tasche hat, weil er ständig sein Portemonnaie verliert, auf Auswärtsspiele gibt ihm seine Frau auch eigentlich immer einen Brustbeutel mit ein paar Notgroschen mit, die wenigstens noch für die Telefonzelle reichen, um ein Taxi zu rufen, welches dann gleich bis, man hat’s ja, nach Stuttgart nebenan bei der Ich-AG vom Starnberger See durchfährt — deshalb hatte Jens Angst. Er weiß nämlich selbst, dass er sogar diesen nur schwer zu verlierenden Brustbeutel schon so oft — meist auf dem Platz, kurz nach der Contenance — verloren hat, dass ihm die ganze Strecke vom Stuttgarter Trainingsplatz bis nach Hause ohne Hubschrauber alleine zu fahren respektive zu fliegen dann doch ein bisschen unheimlich vorkam.

Entsprechend von den Ängsten der Konsequenzen bei Nichteinlenken geprägt verlief dann auch das Gespräch. Also auf JBKs Seite von der Angst geprägt, dass ihm („aber sprich nur eine ernsthafte Frage, und ich werde gesund“) womöglich mal eine tatsächliche journalistische Sequenz gelingen könnte, woraufhin er natürlich für den Rest seines Lebens für den gesamten Boulevard verbrannt wäre. Wozu wiederum auch die ZDF-Berichterstattung von „Wetten, dass …?“ und WM und EM und so gehört, wo der JBK halt gerne hingeht, und da will er halt gerne auch beim nächsten Mal wieder dabei sein, apropos halt!, war die letzte WM nicht ohnehin in China und Olympia letztens in Nürnberg und ist er eigentlich überhaupt noch beim ZDF? Seine Frau hatte ihm extra einen Brustbeutel umgehängt, in dem die Antworten auf die für ihn wirklich wichtigen Fragen (welche hätte es auch sonst geben können?) gestanden hätten, wenn er denn mal nachgeschaut hätte: WM 2010 auf Staatskosten ist gegessen, seit er letztens woanders unterschrieben hat, das Ding heißt nicht mehr ZDF, sondern Sat1, auch wenn er noch den gleichen Sermon im selben Studio macht. Und: „Du wirst nicht gleich gefeuert, wenn Du mal eine ernsthafte Frage stellst, ohne sie sofort zurückzunehmen.“

Wie bei Jens eben auch so oft, hatte JBK seinen Brustbeutel dann aber leider nicht gefunden und herauskam schließlich das hier:

„Schuld ist meine fußballerische Erziehung.“

und

„Vielleicht ist das einfach so in mir drin.“

Hintragen zur Entschuldigung für sein Verhalten wollte JBK den „Jens“, wie er ihn in hartmannscher Tradition beharrlich duzte, dann doch nicht, was wie gesagt am Brustbeutel lag, den er nicht fand. Darin hätte er auch die Notiz gefunden: „Du sollst nicht das Gegenteil von dem sagen, was Du eigentlich meinst.“ Anders wäre es nicht zu erklären gewesen, dass er noch so in Südamerika verbotene Versatzstücke anbrachte wie, dass man ja, also „man“, nicht er, der Auffassung sein könnte, dass es „entwürdigend“ sei, jemandem die Brille zu stehlen, der daraufhin dann nur noch schlecht vorwärtskommen könne. Oder auch, dass es „Küchenpsychologen“ gebe, die „soll es ja geben“, die behaupten würden, niemals würde er selbst das behaupten, dass der geduzte Jens nur seinen Rücktritt provozieren wolle.

Jens konterte gekonnt, wie er es in 22 Jahren Karriere noch immer nicht gelernt hat, damit, dass er nun mal noch nie einem eine richtig in die Fresse gehauen oder einem Besoffenen auf seiner Garagenauffahrt in den Körper getreten habe oder seinen Zwillingsbruder z. B. einen Polizisten als Arschloch hätte bezeichnen lassen, worauf das Publikum offensichtlich dann doch aus Südamerika eingeflogen und von so viel Süßholz total benebelt: in Applaus ausbrach.

Was er denn da hinter der Bande gemacht habe, gab er schließlich gegen Ende doch noch preis, sympathisch, dass die Kameras noch nicht alles sehen: sein Suspensorium zurechtgerückt. Warum er das mit seinem Hirn immer noch nicht geschafft hat, diese Antwort blieb die einfühlsame Plauderrunde mit JBK schuldig. Na dann wollte ihn der JBK auch schiedlich-friedlich entlassen. Denn die letzte Anweisung hatte dieser dann doch noch in seinem Brustbeutel gefunden: Dass es immer versöhnlich enden müsse, sofern es nicht um Autobahnen, sondern um Hubschrauberflüge ginge.

(* Ein Alleinstellungsmerkmal von Oliver Kahn, übrigens.)

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Obacht, die Herren Broca und Wernicke

Wirklich ungeschickt kann es enden, wenn man sich bestimmte Floskeln aus dem Fußballmilieu angewöhnt hat und sie dann auch in Umfeldern zum Einsatz bringt, die Herkunft und Hintergrund der Floskeln nicht kennen und nur auf die buchstäbliche Bedeutung der gerade dem Mund entfleuchten Wörter angewiesen sind.

So sollte man im Kreißsaal eher nicht ausrufen: „Da ist das Ding!“, auch wenn man seinen Fußball-affinen Freunden damit immer wieder im Alltag ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern vermochte.

Neu in dieser Rubrik seit der letzten knappen Qualifikation Argentiniens für die WM die sehr vornehme Äußerung des Nationaltrainers Diego Maradona. Auch dieser Spruch wird sicher bald Einzug in das tägliche Arsenal an Zitaten aus dem Fußballbereich halten, mit dem man sich mit Gleichgesinnten immer wieder mal zu necken oder auch einfach nur zu amüsieren versucht.

Obacht also, wem man gegenüber steht, wenn man tief in die Piratenkiste der Bonmots greift und dabei zufällig auf Maradonas Spruch trifft. Keine Polizisten bei der Alkoholprobe, keine Gäng, die einen umstellt hat, und auch keine versammelte Schar von Uni-Profs, die einen gerade in der Diplom-Prüfung durchfallen lassen will, verfügen über so ausreichende Fußballer-Zitate-Kenntnisse, als dass sie das Zitat Maradonas als solches identifizieren würden, wenn man ihnen salopp dahinrotzt, womit Maradona durchkam: „Ihr könnt mir alle mal einen blasen.“

Die Automatismen schlagen immer wieder unverlangt zu.

Obacht also, meine Herren.

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Oliver Kahns schwache Ecke

Unter Fußballkennern ist es schon lange kein Geheimnis mehr. Und noch dazu eines, mit dessen Wissen man im Profisport nicht mehr viel anfangen kann. Aber immerhin auf den an dieser Stelle gerne zitierten Volksfesten, bei denen man vor eine Torwand tritt und möglichst einmal mehr treffen möchte als die Kontrahenten, und wenn man richtig ehrgeizig ist, sogar einmal mehr als der aktuelle Rekordhalter, könnte es noch nutzen.

Deshalb nur kurz den ohnehin Wissenden noch mal zugeraunt, falls es in Vergessenheit geraten sein sollte: unten rechts war schon immer Oliver Kahns schwache Ecke.

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Gǎnlǎn Kahn

Ob ich Olive Kahn meinte, fragt mich die Seite des FC Bayern, wenn ich dort nach dessen Namen, ähem, googlen ist es ja nicht, aber dieser Ausdruck ist mittlerweile fürs Suchen über ein Formular im Netz so in Fleisch und Finger übergegangen, dass er quasi schon automatisch herausrutscht, wenn man nur daran denkt, auf Enter zu drücken, also: suche.

[photopress:olive_kahn.jpg,full,centered]

Ob ich Olive Kahn meinte, fragt mich die Seite des FC Bayern. Die müsste doch eigentlich wissen, wie der langjährige Kapitän mit richtigem Namen heißt und dass ich ganz sicher nicht nach „Olive Kahn“ suchen wollte.

Dann dämmert es mir: Natürlich gibt es Menschen, die auf der Seite des FC Bayern nach „Olive Kahn“ googlen, verdammt, suchen natürlich, und zwar sind das jene Menschen, denen ein deutsches „R“ auszusprechen nicht nur dem Klischee nach sehr schwerfällt. Olive Kahn ist die Beschreibung mit lateinischen Buchstaben dessen, was aus chinesischen Mündern kommt, wenn sie Oliver Kahn meinen.

Und dass Chinesen in letzter Zeit öfter nach Olive Kahn gesucht haben könnten und das auch auf der Seite des FC Bayern, liegt daran, dass Olive Kahn eine Torwart-Casting-Sendung in China betreibt (meine Chinesischkenntnisse reichen leider nicht dafür aus, deren Webseite im Netz zu finden), bei der er zufällig selbst die Casting-Jury darstellt. Dass er dann Bohlen‘esk viel zu weit, nämlich unter die Gürtellinie geht mit seinen Sprüchen über die Teilnehmer, steht nicht zu befürchten. Man erinnert sich (ungerne) an seine drögen, vor allem von der Absenz der Punkte Wortwitz und Pointiertheit geprägten Auftritte bei JBK. Gut so, für die Teilnehmer der Torwart-Casting-Show, auf dass ihnen die Schmach erspart bleibt, vor laufender Kamera und vor einem Milliardenvolk zum Gespött desselbigen gemacht zu werden.

Demnächst findet ein Testspiel statt, China gegen die deutsche Nationalmannschaft, oder zumindest das, was davon über ist, in Schanghai. Wie nun zu lesen ist, wird im Flieger der Nationalmannschaft auch Olive Kahn mitfliegen, der als „Repräsentant des deutschen Fußballs“ und als „Aushängeschild des deutschen Fußballs“ und als „Ikone des blablabla“ gebeten wurde, doch den deutschen Fußball in China zu repräsentieren, auszuhängen und zu ikonisieren. Wir wollen gar nicht fragen, ob der junge Mann mit dem Vornamen einer Speise sein Ticket selbst zahlt, es fliegen ja ohnehin sehr viele Menschen mit, die nur ganz entfernt etwas mit Fußball auf Nationalmannschaftsniveau zu tun haben, da kommt es auf den einen oder anderen mehr oder weniger auch nicht an.

Und dass Olive Kahn hier das Angenehme (Aushängen) mit dem Nützlichen (Repräsentieren, allerdings sich und seine Torwart-Casting-Show) verbinden kann, auf wessen Kosten auch immer, kann keinen Blogbeitrag wert sein, wenn schon Olive Biehoff die Nationalspieler Uhren jenes Herstellers zusammenbauen ließ, für den er selbst auch gerne warb.

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Zuckerpillen und Lottogewinner

Hier wurde es schon erwähnt, Sport ist ein gutes Mittel gegen leichte Depressionen. Auch der öffentlichkeitsträchtige Psychiater Florian Holsboer bestätigt das im Interview mit dem Spiegel, in welchem er sich wie folgt äußert:

Bei leichten Depressionen hilft alles, auch Zuckerpillen oder Gruppentherapie.

Dass der Fall Sebastian Deisler aber eben nicht unter „leichte Depressionen“ abzuhaken war, ist uns demgemäß schon länger klar, denn an selbst ausgeübtem Sport hat es im Leben von Sebastian Deisler sicher nicht gemangelt. Es wurde viel spekuliert, woran es bei Sebastian Deisler gelegen haben mag, dass er mehrmals unter dieser Krankheit litt, und natürlich hat man dann gerne den Druck zititiert, unter dem Profisportler schon immer und ganz besonders seit Oliver Kahn leiden. Die Idee, dass zwischen beidem möglicherweise gar kein Zusammenhang bestand, ist allerdings für die meisten nicht so appetitlich, weil das bedeuten könnte, dass Depressionen relativ unabhängig von äußeren Einflüssen entstehen und vielmehr nur an einer beeinträchtigten Funktionsweise bestimmter Mechanismen liegen, so wie man eben regelmäßig oben in Bolivien verliert, weil man weniger Sauerstoff zur Verfügung hat.

SPIEGEL: Sie sehen Depressionen als etwas, das gewissermaßen vom Himmel fällt?

Holsboer: Manchmal schon. Wir haben hier vor einiger Zeit Sebastian Deisler behandelt. Der junge Mann war ein gefeierter Fußballstar, hatte Geld, eine brasilianische Freundin – wieso bekommt so einer eine Depression?

SPIEGEL: Man könnte sich manches vorstellen: Versagensangst zum Beispiel.

Vertieft wird die Diskussion in diesem speziellen Fall leider nicht, obwohl sie es gerade aus unserer Sicht absolut wert wäre, die wir nicht über Millionen verfügen, aber täglich Menschen, bei denen das der Fall ist, dabei zuschauen, wie sie Leistungssport betreiben und uns dann und wann mal über fehlende Motivation wundern, obwohl dort nun mal kaum eine Verknüpfung besteht. Und im Falle Deisler darf man gerne das Bonmot Marcel Reich-Ranickis zitieren:

„Geld allein macht nicht glücklich, aber es ist besser, in einem Taxi zu weinen als in der Straßenbahn.“

Dass Geld nicht glücklich macht, wüsste wohl auch noch der unbelesenste unter den Menschen, keine besondere Erkenntnis, die wir im Handelsblatt erfahren:

„Nur wenn etwas neu sei, löse es eine Euphorie aus. Werde es Alltag, verfliege das Glücksgefühl ganz schnell.“

Sogar Erwin Kostedde mit seinem berühmten Spruch kommt — quasi — drin vor:

„Der Traum vom Nichtstun wird schnell zum Alptraum.“

Allerdings ist a) eine Depression etwas gänzlich anderes als „unglücklich“ zu sein und b) Sebastian Deisler möglicherweise zur Zeit wesentlich glücklicher als er es je war, obwohl er ebenso möglicherweise sogar deutlich weniger Geld hat als vor einiger Zeit.

Dennoch bleibt auch der Rest des Spiegel-Beitrags zur Diskussion um die Psyche und ihre Malfunktionen lesenswert, ganz besonders gefällt sogar der Gedanke, Tests einzuführen, um herauszufinden, zu welcher Gruppe man in Bezug auf die persönliche Antidepressiva-Wirksamkeit gehört, da bestimmte Sorten dieser bei 30-50% der Menschen unwirksam seien. Das sparte nicht nur Geld, sondern reduzierte auch die Zeit bis zur wirksamen Hilfe entscheidend.

Nicht reduziert ist allerdings das Angebot, die Bücher des Interviewten auch im Spiegel-Shop zu erwerben und irgendwie kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass das ganze Interview damit ein Geschmäckle hat. Man geht halt nur in Talkshows, wie es der Spiegel in diesem Falle eine geschriebene ist, wenn man etwas zu verkaufen hat.

Deisler kommt dennoch nicht wieder, auch wenn er immer noch im fußballfähigen Alter ist. Schade.

Aber schade für wen und was?

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Was für ein großartiger Torjäger!

FIFA-Interviews zu zitieren ist ein bisschen so, wie auf die Jagd nach Tippfehlern zu gehen: Es hat sich überlebt, sofern der dortige Stil nicht mal endlich ein wenig entverwässert wird. Wird er aber auch in diesem Interview mit Iker Casillas nicht. Da die Fragen von verschiedenen Menschen mit seltsamen Namen gestellt werden, ist davon auszugehen, dass es lediglich die Zusammenstellung eines Fan-Chats ist. Was für komische Gesellen sich allerdings in einem Fan-Chat bei der FIFA herumtreiben, verdeutlicht diese Frage von einem gewissen Stevedotcom:

Steve.com: Was denkt man sich, wenn man ein Tor kassiert… „Was für ein dummer Fehler von mir!“ oder „Was für ein großartiger Torjäger!“?
Casillas: Ich sage mir immer, dass ich ein wenig mehr hätte machen können.

Offensichtlich hat sich dieser jemand zu lange, zu viel, zu ausgiebig und vor allem zu seit Beginn seines Fußballfanseins Texte aus der Weißwaschmaschinerie der FIFA zu Gemüte geführt: Ob der Torwart nach einem Gegentor denke, wie toll doch der Stürmer sei, der das Tor erzielt hat, will er wissen.

Die herrliche Naivität dieser Frage ist einfach zu schön, um wahr zu sein.

Fragt man Michael Rensing, ob er sich über Grafites „Tor des Jahres“ so richtig gefreut habe?
Fragt man Oliver Kahn, ob er angesichts der 3 Gegentore durch Sergio Conceição bei der EM 2000 beeindruckt von dessen Spielstärke gewesen sei?
Fragt man Christian Wörns, ob er sofort daran dachte, wie toll Davor Suker spiele?
Fragt man etwa Jürgen Kohler, ob er dachte, wie „großartig“ Marco van Basten im EM-Halbfinale 1988 gewesen sei?
Fragt man die gesamte Elf vom WM-Finale 1986, ob sie zuerst dachten: Was für ein toller Pass von Diego Maradona zum 3:2, mit dem der Kampf um die Weltmeiterschaft gegen sie entschieden wurde?

Fragt man überhaupt so eine — wenn nicht Naivität als Ausrede gelten könnte — unverfrorene Frage?

Und wie weit muss man vom Fußball als Sport zweier konkurrierender Mannschaften entfernt sein, um überhaupt erst auf eine solche Frage zu kommen?

Das kommt jedenfalls dabei raus, wenn die Leute Fußball nur noch als Konglomerat aus Friede, Freude, Eierkuchen wahrnehmen und dem ganzen Sermon, der unter dem Motto, dass das Spiel so gut zur Völkerverständigung diene, verbreitet wird, erliegen. Die Antwort auf diese Frage hätte man sich nämlich kinderleicht selbst geben können: Sich einfach bei einem x-beliebigen Spiel ins Tor begeben, dann ein Tor von einem x-beliebigen Stürmer dieser Welt kassieren, ob nun schuldhaft oder nicht, und dann kurz innehalten, einen Screenshot von den eigenen Emotionen und Aufwallungen machen und fertig ist die Soße aus ganz bestimmt nicht Bewunderung für den Stürmer, sondern Wut, Enttäuschung, Gram, Aggression, Selbstanklagen, Bedauern und noch mal Ärger.

Von Bewunderung für irgendeine Leistung eines Gegners ist da noch weniger Spur als von Lesenswertem in FIFA-Interviews.

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Wie sich „Manager“ über „Manager-Eignungen“ unterhalten

Da sprach der eine blinde Maulwurf zum anderen blinden Maulwurf:

Ich sah da einen, der könnte es machen. Der kann es wirklich, glaub mir. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen.

Und Oliver Kahn ward erkoren, von den beiden, zu einem, der es kann.

Ich bin mir sicher, der kann’s. Er wäre eine gute Wahl.

Das kommt dabei raus, wenn man Rudi Völler und Franz Beckenbauer zu einem Thema befragt, das sie selbst noch nie sahen.

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.                    …

Kaum zu glauben, aber der Einsiedler par excellence, der, der immer alles ohne andere regeln wollte, der sich von Weihnachtsfeiern vorzeitig verdrückte und stets missmutig, kaugummikauend und ohne Sitznachbar im Bus saß, der die zweifelsohne in Momenten vorhandene Einsamkeit seines Jobs ins Unmenschliche überhöhte (und sich darin gefiel), der schon von Kindesbeinen an keine Freunde hatte und eigentlich auch keine haben wollte, der Mann, der zwar Mannschaftssport spielte, aber das für gewöhnlich alleine:

Jetzt vermisst er die Gemeinschaft.

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Von der Farce eines Trainerscheins

Manchmal ist ein Blick ins Archiv sinnvoll, wenn z. B. jemand zum Trainer der Nationalmannschaft wird, später dann, man weiß es heute, des FC Bayern München, der eigentlich gar kein Trainer ist. Heute also ein Text von jenem Tag, an dem die vermeintliche Berufung Holger Osiecks zum Sidekick von Jürgen Klinsmann in dessen Zeit als Bundesteamchef bekannt wurde, dem 24. Juli 2004:

Liebe Bild-Leser, liebe normale Menschen,

es ist eine Farce, was der DFB mit seiner TFK da zu Wege gebracht hat. Ich bin zwar kein Verfechter der These, dass es ein Makel ist, dass der DFB nicht auf Rudis Rücktritt vorbereitet war. Ebenso denke ich, dass Hitzfelds Absage nicht dem DFB anzulasten ist (wenn, dann höchstens der Personalie MV). Und ich finde es auch absolut legitim und begrüßenswert, dass man sich Zeit nimmt und einige Wochen lang schaut, wer denn überhaupt gerade auf der Kirmes tanzt.

Dass nun aber zum dritten Mal nach Franz „Hillbilly“ Beckenbauer und Rudi Völler mit Jürgen Klinsmann ein Trainer das Amt übernimmt, die A-Nationalmannschaft – nachweislich das höchste unserer Güter im deutschen organisierten Fußball – zu trainieren, der überhaupt nicht die DFB-eigenen Voraussetzungen dafür erfüllt, erfüllt mich mit einer Mischung aus Zorn und Resignation. Zwar lassen sich diese beiden Emotionen auf den ersten Blick schlecht mischen, aber jegliche Aufregung oder auch Zornesregung rührt ja erst daher, dass man einen Zustand vorfindet, der einem nicht passt, den man aber nicht ändern kann, oder daher, dass möglicherweise Erwartungen enttäuscht werden, die man gerne erfüllt sähe und somit liegt in der Wut oder im Zorn schon der Keim der Resignation.

Wer sich aber mal die Mühe macht, beim DFB nachzulesen, welche Voraussetzungen ein gemeiner Mensch erfüllen muss, um überhaupt die Berechtigung zu haben, sich „Fußballlehrer“ zu schimpfen, der wird schon staunen, was da alles gefordert wird.

Nein, ich rede hier nicht vom fließenden Deutsch, welches MV von einem Nationaltrainer gefordert hat, woran dann letztlich auch Lothar Matthäus gescheitert ist, ich rede auch nicht vom schwammigen Begriff der „Weltmännischkeit“ – was auch immer man sich darunter vorstellen mag. Sei es nun, dass man so weltmännisch ist, dass man für O2 Werbung macht, während der eigene Club mit E-Plus in Verbindung steht oder umgekehrt. Sei es, dass man über die zweifelsohne teilweise erbittert vorgetragene Rivalität mit den Niederländern scherzt „Ich verstehe gar nicht, was die Holländer da haben. Wir haben in Bayern für sowas unsere Österreicher!“, oder sei es, dass man einfach seine – mein Gott, wie klischeehaft! – Sekretärin schwängert, woraufhin man seine Frau verlässt, weil man den selbstgezeugten neuen Bub nun wachsen sehen will.

Nein, ich rede von harten, weil niedergeschriebenen Regularien, und die lauten da beim DFB folgendermaßen: Zunächst einmal fällt die Suche via google und anderer Hilfsmittel gar nicht so leicht. Es hat mich über eine Stunde gekostet, etwas Brauchbares in dieser Beziehung im Internetz zu finden. Aufklärung fand ich also auf den Seiten des Bezirksverbandes Fußball Dresden. Hier sind 4 Stufen der Trainerausbildung dargestellt. Die C-Lizenz, die B-Lizenz und die A-Lizenz sind also das Maß der Dinge, gekrönt von der höchsten Stufe, dem „Fußballlehrer“.

Die Voraussetzungen für die C-Lizenz sind schon happig und ich kenne mehr als eine Handvoll Leute, die daran scheitern würden:
Vereinsmitgliedschaft
Lebenslauf
Gesundheitszeugnis
polizeiliches Führungszeugnis
Nachweis der Spielertätigkeit
Vollendung 16. Lebensjahr
Schiedsrichter- oder Regelkundelehrgang

Aha. Nun gut, den vorletzten Punkt würde Loddas Frau auf jeden Fall nicht erfüllen. Dann wäre da noch die Frage, was mit dem Gesundheitszeugnis bezweckt werden soll. Obliegt es etwa dem Trainer, die Frikobrötchen für das Vereinsfest selbst herzustellen und muss er deshalb „gesund“ sein? Oder ist es eher so, dass man eine bestimmte Klientel, die sich wie meinereiner mit Filzläusen und Fettleber rumplagen muss, ausschließen will? Seltsam, seltsam.

Vom Nachweis des polizeilichen Führungszeugnisses ausgenommen ist man übrigens, wenn man beim DFB Präsident werden will bzw. ist bzw. bleiben will bzw. nur noch zu FIFA- und UEFA-Abstimmungen fahren will. Dazu kann man dann gut seine Familie mitnehmen, das kostet dann auch kaum was extra, weil man mit seiner Frau einfach ein Doppelzimmer belegt. Diese lästigen Dinger, die da Rechnungen heißen, faxt man ganz schnöde nach Frankfurt und schon ist der Käse gegessen.

Fraglich erscheint mir auch, ob solch dubiose Gestalten wie Dragoslav Stepanovic ein polizeiliches Führungszeugnis vorgelegt haben und somit jemals hätten Trainer sein dürfen. Würde die nachträgliche Aberkennung aller Punkte eigentlich zu einem dramatischen Kursverlust bei der Bayer AG führen? Müsste Eintracht Frankfurt jetzt nicht aufgrund der damals nicht erreichten Punktzahlen eigentlich in der 3. Liga kicken? Und: gilt ein Führungszeugnis aus einem Staat, der eine Diktatur war, ebenso viel wie mein Führungszeugnis, das zwar weiß wie Schnee ist, aber eben auch nur von der Polizei in Moers ausgestellt wurde?

Kommen wir aber zu einem wichtigeren Punkt, den Klinsi-Klinsmän nicht erfüllt: er ist gar kein Vereinsmitglied! Glaub ich jedenfalls. Oder ist er noch beim VfB oder bei den Kickers in Stuttgart in Degerloch „eingeschrieben“? Also aktuell kickt oder trainiert er jedenfalls nirgendwo und wenn, dann auch nur bei den L. A. Raiders oder bei den New York Jets oder wie diese Mannschaften alle in Übersee heißen mögen. Kein DFB-Vereinsmitglied also.

Aber das wäre ja noch vernachlässigenswert. Schauen wir uns mal an, was man für die weiteren Stufen dieses Trainerscheins an Voraussetzungen mitbringen müsste. Achso. Ich vergaß, zu erwähnen, dass man mit C-Lizenz alle Vereine bis zur 5. Spielklasse trainieren darf. Rudi hätte also allerhöchstens bei San Marino Nationaltrainer werden dürfen. Ich weiß, ich weiß, Rudi war gar nicht Bundestrainer, das war Skibby-Heydiddliho-Flanders. Aber irgendwie war ja dann doch Rudi Bundestrainer, oder nicht?

Für die B-Lizenz, die auf die C-Lizenz folgen würde, ist neben den oben genannten Voraussetzungen erforderlich, dass man mindestens 1 Jahr als Trainer mit der C-Lizenz tätig war. Kann ich mich nicht dran erinnern, dass Klinsi-Klinsmän in den letzten Jahren bei einem Verein in der 5. Spielklasse Trainer war. Auch nicht bei Rudi Völler. Und bei Franz „Hillbilly“ Beckenbauer kann ich mich nur an Olympique Marseille erinnern, aber das war nach seiner Zeit als Bundestrainer. Jaja, ich weiß, für ihn erfand man die lustige Bezeichnung Teamchef, weil er eben gar keinen Trainerschein hatte. Teamchef klingt aber für mich irgendwie nach jemandem, der die Hotels bucht und entscheidet, wer wann zu einem Interview kommen bzw. gehen soll, weniger nach „Trainer“.

Für die A-Lizenz muss man dann mindestens 1 Jahr mit der B-Lizenz als Trainer tätig gewesen sein. Sind also schon mindestens 2 Jahre Ausbildung bis hierhin.

Das höchste der Gefühle ist dann die Ausbildung zum Fußball-Lehrer. Hierfür muss man neben den oben erwähnten Dingen wie Reinheit der Kleidung und natürlich unbefleckt in die Ehe gegangen zu sein, was dem polizeilichen Führungszeugnis kaum nachsteht, vor allem: 2 Jahre mit der A-Lizenz tätig gewesen sein. Bevor man also Fußballlehrer werden kann beim DFB, muss man mindestens 4 Jahre als Trainer gearbeitet haben!

4 Jahre. Lodda schafft zwar in einem Jahr fast so viele Stationen, das liegt aber daran, dass er immer so schnell die Stadt verlassen muss, wenn er wieder ein Kind geschwängert hat. In südlichen Ländern wird da nicht lange gefackelt, entweder die Sau wird aus dem Dorf getrieben oder direkt aufgeschlitzt. Nun also Ungarn für Lodda. Okay, kann man als B-Lizenzjahr durchgehen lassen. Ungarn ist nicht gerade erstklassig, also für Lodda immer noch Teil der Ausbildung. Die schlappen Ungarn konnten gerade mal den DFB schlagen in den letzten Monaten, ansonsten gab es hohe Niederlagen gegen Brasilien und andere.

4 Jahre. Franz war noch nicht mal 4 Jahre nicht mehr aktiver Fußballer, als er Mitte 1984 Bundesteamcheftrainer wurde. Rudi hingegen hatte überhaupt gar keine Ahnung, was ihn erwarten würde, er spazierte nur als Schriftführer in die Sitzung im Jahr 2000, und als er wieder rauskam, war er Bundesteamcheftrainer, ohne dass er irgendwie auch nur ein polizeiliches Führungszeugnis in Kopie dabei gehabt hätte. Erstaunlich, erstaunlich. Seit gerade eben wissen wir ja auch, dass ein Kriterium „Vereinszugehörigkeit“ ist. Aber Rudi war doch damals bei Bayer Leverkusen! Es wird doch niemand ernsthaft behaupten, dass eine Werkssportgemeinschaft ein „Verein“ ist! Nee, nee, schon wieder eine Regularie über Bord geworfen.

Der Knüller kommt aber zuletzt: für den Fußballlehrerschein benötigt man den „Nachweis der Fachoberschulreife“.

Wir schlagen nach:
Franz Beckenbauer: Ausbildung zum Versicherungskaufmann abgebrochen
Rudi Völler: bei Rudi findet man nur die Angabe, dass er 1978 seinen ersten Profivertrag unterschrieben hat, da war er gerade 18 (wenn jemand mehr weiß, kann er mich gerne korrigieren)
Jürgen Klinsmann: Bäcker (Zitat: Ich habe mich nie für das Backen interessiert.)

Wüsste nicht, dass man als Bäcker die Fachoberschulreife hätte.

Zusammenfassend können wir sagen, dass niemand dieser Männer je Bundeschefkoch hätte werden dürfen. Anscheinend gilt in Deutschland immer noch das Führerprinzip: einer wird ausgewählt, der überhaupt nix von den Bestimmungen erfüllt und der dann einer Organisation vorsteht, die die rigiden Bestimmungen für den Rest des Volkes noch verschärft. Und diesem einen fliegen dann die Sympathien zu und er kann machen, was er will, obwohl er überhaupt nicht den strengen Regularien entspricht, so lange er nur Frankreich schlägt.

Insofern kann ich Peter Neururer sehr, sehr gut verstehen, dass er die Faust in der Tasche ballt, an seiner Stelle würde ich die andere Faust auch noch ballen und dann auch noch die Zähne fletschen und zu einem verbalen Rundumschlag ausholen, der sich gewaschen hat. Normale Menschen müssen 4 Jahre lang eine Ausbildung durchlaufen (in der sie ja nicht einfach nur eine Mannschaft trainieren, nein, es stehen solche Dinge wie Technik-, Taktik-, Konditionstraining, Trainingsplanung und -analyse, Coaching, Sportmedizin sowie Sportpädagogik und Sportpsychologie auf dem Lehrplan), diesen Heinis da steckt man den Trainerjob hingegen einfach in den Arsch.

Das ist eine Frechheit und es ist verständlich, dass man da als normal ausgebildeter Trainer sich lieber auf die Zunge beißt als seinen Trainerschein durch unbedachte Äußerungen zu verspielen.

Wenden wir den Blick zu unserem westlichen Nachbarn Frankreich, so finden wir dort ein Land und vor allem einen Fußballverband (F. F. F., denn alle guten Dinge sind drei), der den Mut hat, Trainer aus den eigenen Reihen zum Cheftrainer der A-Mannschaft zu machen. Nicht dass das hier als Plädoyer für Uli Stielike mißverstanden wird, um Gottes willen. Ich will lediglich festhalten, dass diese ganzen Bestimmungen beim DFB, wer wann wen trainieren darf, eigentlich für’n Arsch sind.

In den Reißwolf damit, denn Klinsmanns Nachfolger wird eh wieder Fredi Bobic („Der Fredi ist unverbraucht!“), Oliver Kahn („Der Mann hat alles gewonnen!“) oder Miroslav Klose („Ein Mann mit Charisma!“) heißen. Man muss halt nur im richtigen Moment ohne Job sein und von der Mehrheit der Bild-Leser als sympathisch empfunden werden. Vielleicht wird gar eines Tages der „Unsymp auf Lebenszeit“ Michael Schumacher Bundesflanders. Bei Benefizspielen kickt er ja schon manchmal mit.

Und natürlich – nicht zu vergessen – muss dann noch eine Marionette da neben einem rumspringen, die alle diese ganzen Trainerlizenzen erworben hat. So ganz ohne geht es dann doch nicht in Deutschland. Nun also wieder Holger Osieck, als Nachfolger von Bundestrainer Michael Skibbe. Was für eine Farce!

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