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Schlagwort: Ungarn

Der letzte Asi der Bundesliga hört auf

Schade eigentlich um Jörg Böhme, den echten Ur-Proleten, der sein Proletentum weder in Outfit noch in Auftreten je ernsthaft kaschierte. Mehr fällt mir dazu nicht ein, was ein bisschen mager ist, aber auch daran liegen könnte, dass ich anders als Manni Breuckmann kein Schalke-Fan bin und anders als die 11Freunde-Hauptredaktion kein Arminia-Bielefeld-Fan.

Jörg Böhme war übrigens mal Nationalspieler.

Am 15.8.2001 schoss er sein einziges Länderspieltor seiner mit 10 Einsätzen gar nicht mal so kurzen Länderspielkarriere. Ein verwandelter Foulelfmeter beim 5:2-Sieg in Ungarn. Ich mochte ihn immer, wegen oder trotz seiner Proletenhaftigkeit, das wage ich jetzt noch nicht zu entscheiden.

Es ist schade, dass er geht, denn schließlich und endlich ist die Bundesliga nun proletenfrei (für offensichtliche Proleten der alten Schule, der moderne Prolet weiß sich ja gut zu tarnen).

15 Sekunden nur, nur drei Tore. Aber bitte.

Dass diese Spieler auch immer nach einem erzielten Tor abdrehen müssen, als wären sie jetzt komplett verrückt geworden …

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Alle EM-Torschützenkönige von 1960 bis 2008

Die WM-Torschützenkönige sind ja weithin bekannt, Toto Schillaci, Miroslav Doofe, Gerd Müller, dieser alte, dicke Ronaldo und so weiter. Weiß ja jeder. Die EM-Torschützenkönige haben weitaus weniger Ruhm zu erwarten, wenn sie es werden. Das könnte daran liegen, dass bei einer WM immer großes Bohei (andernorts auch Ballyhoo genannt) um den Torschützenkönig gemacht wird, während bei einer EM eher Stillschweigen bis Ignoranz um diese Rolle herrscht. Hier also die Liste aller EM-Torschützenkönige, chrono- und anthropologisch:

1960 bei der EM in Frankreich:

Galic und Jerkovic für Jugoslawien, Heutte für Frankreich und Iwanow sowie Ponedjelnik für die UdSSR mit je 2 Toren.

1964 bei der EM in Spanien:

Pereda für Spanien und Novak für Ungarn mit je 2 Toren.

1968 bei der EM in Italien:

Dragan Dzajic für Jugoslawien mit 2 Toren.

1972 bei der EM in Belgien:

Gerd Müller für Deutschland mit 4 Toren.

1976 bei der EM in Jugoslawien:

Dieter Müller für Deutschland mit 4 Toren.

1980 bei der EM in Italien:

Klaus Allofs für Deutschland mit 3 Toren.

1984 bei der EM in Frankreich:

Michel Platini für Frankreich mit 9 Toren.

1988 bei der EM in Deutschland:

Marco van Basten für die Niederlande mit 5 Toren.

1992 bei der EM in Schweden:

Karl-Heinz Riedle für Deutschland, Henrik Larsen für Dänemark, Tomas Brolin für Schweden und Dennis Bergkamp für die Niederlande mit je 3 Toren.

1996 bei der EM in England:

Alan Shearer für England mit 6 Toren.

2000 bei der EM in Belgien und den Niederlanden:

Patrick Kluivert für die Niederlande und Savo Milosevic für Jugoslawien mit je 5 Toren.

2004 bei der EM in Portugal:

Milan Baros für Tschechien mit 5 Toren.

2008 bei der EM in Österreich und der Schweiz:

David Villa für Spanien mit 4 Toren.

Man sieht mal wieder, dass Michel Platini nicht nur damals, sondern auch im historischen Vergleich in einer eigenen Liga spielt(e). Beim EM-Turnier 1984 in Frankreich gab es anders als heutzutage noch kein Viertelfinale, womit Platini seine 9 Tore in nur 5 Partien (3 Vorrundenpartien, Halbfinale und Finale) erzielte, während alle Turniere ab 1996 inklusive Viertelfinale ausgetragen werden. Trotzdem erreichte als Höchstwert Alan Shearer gerade mal 6 Tore, die allerdings in 5 Spielen immer noch weit über dem liegen, was Stürmer und sonstige Fußballer zur Zeit an Torschnitt in Ligaspielen erreichen. 9 Tore in 5 Spielen werden allerdings auf lange Zeit unerreichbar bleiben.

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Sleepless in Montevideo

Heute Nacht konnte ich nicht schlafen, weil mir plötzlich entfallen war, wer 1930 Weltmeister war. Eine Information, die eingebrannt schien wie mein eigener Name. So sehr eingebrannt, dass man sie als Teil des Lebens wahrnahm, wie dass unten unten ist und oben oben und dazwischen nun mal der Horizont. Das „entfällt“ einem ja auch nicht, so lange man noch lebt.

Panik schlich in mir hoch. Panik vor Demenz, vor der Unfähigkeit, jemals wieder Pseudo-Experten-Senf zum Thema Fußball abzugeben, wenn ich schon basalste Dinge nicht mehr wüsste. War es Argentinien? Die Tschechoslowakei? Ungarn? Chile? Es fiel mir nicht mehr ein, obwohl mir klar war, dass es die drei Letztgenannten nicht sein konnten, da sie in WM-Finals immer nur verloren, wenn sie sie überhaupt erreichten. Dennoch, die Panik wuchs unaufhaltsam, an einschlafen war schon gar nicht zu denken. (Meine-)Welt-Untergangsphantasien wurden nur noch von dem Gefühl überboten, völlig von Gugel und Konsorten abhängig zu sein, wenn man solche Dinge schon nicht mehr selbst weiß. Weltmeister, so etwas nicht mehr abrufen zu können, grenzt an einen Totalausfall aller Systeme. Niemand vergisst doch bei lebendigem Leibe, wann wer die WM gewann! Doch hier: nichts mehr. Keine Erinnerung, nur noch eine diffuse Ahnung.

Machtlosigkeit ist unangenehm. Und jeder, der schon mal mit dem Ausfall von einer bestimmten Sinnesmodalität zu kämpfen hatte, weiß, wie schrecklich es ist, bestimmte Dinge nicht mehr tun zu können, die man vorher als selbstverständlich betrachtete. Nun will ich nicht behaupten, dass das Wissen darüber, wer wann im Fußball welchen Titel gewann, so etwas wie eine Sinnesmodalität ist. Es ist aber ein naher Verwandter.

Irgendwann, nach zähen, schier endlosen Minuten des Zitterns vor dem geistigen Verfall und der Unfähigkeit, unter Meinesgleichen ein normales Leben führen zu können, fiel mir ein, ja, Uruguay ist tatsächlich zweimaliger Weltmeister. Die Angstschweißbäche, die aus meinem Bett rannen, versiegten und Bruder Schlaf gesellte sich endlich zu mir. Uruguay, 1930. Wie kann einem so etwas entfallen?

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Ungarn? Pah! Siegen!

Die halbe Internetfußballgemeinde erfreut sich zur Zeit an einem tollen Eigentor nach Strafstoß in Ungarn. Fakt ist aber: das ist doch echt ein alter Hut. Um den Hut abzuziehen, einfach auf „Play“ klicken.

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Der Kaiser von China oder Eigentore in Serie

Der Kaiser von China — bin ich.

Lothar Matthäus im „Exklusiv-Interview“ mit Eurosport:

„Ich könnte auch auf englisch oder italienisch mit den Spielern reden.“

Wenn das so ist, kann ich auch Interviews auf Arabisch geben, denn ein „Ich hoffe, wir gewinnen die Meisterschaft“ kann ich auch gerade so noch vom Zettel ablesen, wenn man mir diesen Zettel schriebe.

Hat er immer noch nicht verstanden, dass es genau solche Aktionen sind, die dazu führen, dass ihn keiner will? Jetzt sitzt der Kleingeist in der Ecke und beim ersten Interview schafft er es gerade noch so, den Bayern und auch seinem Intimfeind zu gratulieren, beim zweiten redet er sich dann schon wieder um Kopf und Kragen, wie man es gewohnt ist.

Man hat das Glück gehabt, bei einer Weltmeisterschaft den dritten Platz zu holen. Aber darüber kann man auch diskutieren, ob das als Erfolg zu werten ist. Die Begeisterung war groß in Deutschland, aber als einer der Titelfavoriten zu starten und Dritter bei einer Heim-WM zu werden, das relativiert für mich einiges.

Man erinnert sich gerne an die herausragende Vorstellung, die Ungarn bei diesem Turnier nach dem Durchmarsch durch die WM-Qualifikation gegeben hat. Und auch wenn zugegebenermaßen Ungarn seit Jahrzehnten nicht mehr dasselbe Kaliber hat wie Deutschland, so ist ein 0:2 in den letzten 3 Minuten der Verlängerung vor dem Finaleinzug mit einer Mannschaft, die noch 2 Jahre zuvor kein einziges Turnierspiel gewann, unstrittig ein Erfolg und nur wer gerne andere Leute ansaugt oder eben beleidigt in der Ecke steht, der wird diesen dritten Platz madig machen wollen.

Ich hatte auch ein Gespräch mit Karl-Heinz Rummenigge, aber darüber möchte ich nicht sprechen.

Argh, dann tu es auch nicht! Es ist ja nicht zum Aushalten. Ich wünschte es würde Nacht oder ein D-Zug würde zufällig diesen unerträglichen Seierkopf endlich überfahren (das ist natürlich nicht wörtlich zu nehmen, bevor ich mich hier noch justiziabel mache …).

Was für ein Gefühl es eigentlich sein muss, mit ebenjenem ein Interview zu führen? Man muss doch arg aufpassen, nicht prustend in Lachen auszubrechen, sofern man bei Verstand ist.

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Loddars Vermächtnis

Loddar hat in Ungarn so fruchtbare, nachhaltige Aufbauarbeit geleistet und ein überzeugendes System eingeführt, dass Ungarn mittlerweile in der Qualifikation sogar mit 0:3 im gefürchtet starken Moldawien untergeht.

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Zahl der Woche – Folge XIII

Ungarn schoss bei der WM 1954 gesättigte 27 Tore in nur 5 Spielen. Das macht einen Schnitt von 5,4 Toren:

Ungarn — Südkorea 9:0
Ungarn — Deutschland 8:3
Ungarn — Brasilien 4:2
Ungarn — Uruguay 4:2 n. V.
Ungarn — Deutschland 2:3

Den obskuren Modus der Vorrundengruppen bei der WM 1954 müsste man mir allerdings noch mal erklären. Eine Gruppe mit vier Mannschaften, jede Mannschaft spielte allerdings nur gegen zwei der drei anderen Gruppenmitglieder. Seltsam.

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Minutiös

Ich hab mich schon immer gefragt, wer nach Ende einer Partie diese auf allen möglichen Vereinsseiten existierenden minutiösen Spielberichte liest (außer den Kindern, die später solche Statistikliebhaber werden wie ich). Der bedeutungslose Zweikampf im halblinken Mittelfeld interessiert doch wirklich niemanden mehr, wenn man schon weiß, dass das Spiel ohnehin verloren wurde. Inzwischen ist auch mein Interesse für solche Details wie „23. Minute: Mrs. Krababbel macht sich die Schnürsenkel zu.“ erloschen.

Beim Verfassen eigener Spielberichte habe ich spätestens nach 50 Spielen gemerkt, dass man die Muse schon ziemlich heftig küssen muss, ob sie will oder nicht, möchte man nicht immer das Selbe schreiben. Allerdings ist ein Spielbericht als Fließtext ja noch mal etwas anderes als ein minutiöser Bericht.

Einen habe ich aber doch aufgetrieben, den selbst ich bei ansonsten erlahmtem Interesse an dieser Detailvesessenheit gerne gelesen habe: den vom WM-Finale 1954.

Wer wusste schon, dass sich in der 42. Minute Liebrich „zwei Mal […] glänzend in Schüsse der Ungarn“ warf? Oder dass Eckel in der 45. Minute „kurz zuvor noch länger nach einem Zusammenprall von Masseur Deuser auf dem Platz behandelt worden war“? Oder dass in der 58. Minute Kocsis „köpft. Die Latte rettet für die deutsche Abwehr!“? Die 86. Minute war da schon eher bekannt: „86. Minute: Kocsis flankt auf Puskas, der aus kurzer Entfernung ins Tor trifft. Aber der Schiedsrichter pfeift die Situation zurück. Abseits.“

Das Spiel war dann übrigens irgendwann „Aus!“ Aber das wusste man ja auch vorher schon.

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Unser größter Feind ist die Langeweile

1956 Real Madrid
1957 Real Madrid
1958 Real Madrid
1959 Real Madrid
1960 Real Madrid
1961 Benfica Lissabon
1962 Benfica Lissabon
1963 AC Mailand
1964 Inter Mailand
1965 Inter Mailand
1966 Real Madrid
1967 Celtic Glasgow
1968 Manchester United
1969 AC Mailand
1970 Feyenoord Rotterdam
1971 Ajax Amsterdam
1972 Ajax Amsterdam
1973 Ajax Amsterdam
1974 Bayern München
1975 Bayern München
1976 Bayern München
1977 FC Liverpool
1978 FC Liverpool
1979 Nottingham Forest
1980 Nottingham Forest
1981 FC Liverpool
1982 Aston Villa
1983 Hamburger SV
1984 FC Liverpool
1985 Juventus
1986 Steaua Bukarest
1987 FC Porto
1988 PSV Eindhoven
1989 AC Mailand
1990 AC Mailand
1991 Roter Stern Belgrad
1992 FC Barcelona
1993 Olympique Marseille
1994 AC Mailand
1995 Ajax Amsterdam
1996 Juventus
1997 Borussia Dortmund
1998 Real Madrid
1999 Manchester United
2000 Real Madrid
2001 Bayern München
2002 Real Madrid
2003 AC Mailand
2004 FC Porto
2005 FC Liverpool
2006 FC Barcelona
2007 AC Milan

Schaue ich mir die Siegerliste an, sehe ich nur wenige Außenseiter, die die Phalanx der immer gleichen Gewinner durchbrechen:

Steaua Bukarest, Roter Stern Belgrad, Nottingham Forest und Borussia Dortmund; mit Abstrichen vielleicht noch den Hamburger SV und Aston Villa. Ansonsten wurde der Europapokal der Landesmeister nur von Teams gewonnen, die auch heute noch zu den ganz Großen, zumindest ihres Landes, zählen. Gibt es also so wenig Durchlässigkeit auf dem Weg nach ganz oben, dass sich in jetzt mehr als 50 Jahren dort oben nie ein zuvor mal klein gewesener Club durchsetzen konnte? Anscheinend schon. Das lässt nicht gerade hoffen für kommende Europapokal- aber auch Landesmeisterschaftsaisons.

Klar, als das Kind tatsächlich noch ein Europapokal der Landesmeister war, konnte zwangsläufig nur ein in seinem Land großer Klub überhaupt mehrfach in diesem Wettbewerb antreten. Dass es aber schon damals nie einer aus Schweden, Irland, Griechenland oder Ungarn geschafft hat, betrübt uns schwer und wir versinken in Gram ob der immer geringer werdenden Wahrscheinlichkeit, dass es dereinst mal so sein wird. In einem sich selbst erhaltenden System, in dem nicht nur die Sieger, sondern alle Teilnehmer mit Geld überschüttet werden, während andere sich durch x Qualifikationsrunden quälen müssen, das sportliche Risiko minimiert durch zähe Gruppenphasen, wird dem im Fußball netten Bekannten Zufall der Garaus gemacht.

Doch Abhilfe ist nicht weit: Wem wirklich langweilig ist, der verfolge den UEFA-Cup.

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Die schöne Tradition von Torwartfehlern deutscher Torhüter in WM-Finals

2002 war es Kahn, der Ronaldo den Ball zum 1:0 servierte. 1986 war es Toni Schumacher, der unter einem Eckball hindurchflog und den Argentiniern ein Tor ermöglichte.

Wahrscheinlich weiß kaum jemand, dass diese gute Tradition schon 1954 von Toni Turek begründet wurde — von wegen Fußballgott. Das Video bringt es ans Tageslicht: Toni Turek macht vor dem 0:2 gegen Ungarn einen haarsträubenden Fehler. Hier ab 0:40 zu sehen.



Man hörte, ein gewisser Tim Wiese nahm sich später gegen Juventus ein Beispiel an Toni Turek.

Wahrscheinlich liest man nur deshalb nie von diesem Fehler, weil das Finale nun mal gewonnen wurde. Das ist nicht fair gegenüber Oliver Kahn und Harald Schumacher.

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3:8 — 1978 3x 0:0

Kann irgendjemand mit diesen Zahlenkombinationen etwas anfangen? Sie stellen die höchste deutsche WM-Niederlage und die Zahl der meisten 0:0-Remis bei einem WM-Turnier von deutschen Mannschaften dar. Falls jemand das anzweifelt, möge er unten stehende Liste bemühen.

(Bundes-)Deutsche WM-Niederlagen

1934
Halbfinale Tschechoslowakei 1:3

1938
Achtelfinale Schweiz 2:4

1954
Vorrunde Ungarn 3:8

1958
Halbfinale Schweden 1:3
3. Platz Frankreich 3:6

1962
Viertelfinale Jugoslawien 0:1

1966
Finale England 2:4 n. V.

1970
Halbfinale Italien 3:4 n. V.

1974
Vorrunde DDR 0:1

1978
2. Runde Österreich 2:3

1982
Vorrunde Algerien 1:2
Finale Italien 1:3

1986
Vorrunde Dänemark 0:2
Finale Argentinien 2:3

1994
Viertelfinale Bulgarien 1:2

1998
Viertelfinale Kroatien 0:3

2002
Finale Brasilien 0:2

2006
Halbfinale Italien 0:2 n. V.

(Bundes-)Deutsche WM-Remis

1934
Achtelfinale Schweiz 1:1

1958
Vorrunde CSSR 2:2
Vorrunde Nordirland 2:2

1962
Vorrunde Italien 0:0

1966
Vorrunde Argentinien 2:2

1978
Vorrunde Tunesien 0:0
Vorrunde Polen 0:0
2. Runde Italien 0:0
2. Runde Niederlande 2:2

1982
2. Runde England 0:0

1986
Vorrunde Uruguay 1:1

1990
Vorrunde Kolumbien 1:1

1994
Vorrunde Spanien 1:1

1998
Vorrunde Jugoslawien 2:2

2002
Vorrunde Irland 1:1

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Seltenheitswert

Das heutige Finale hat Seltenheitswert. Zum ersten Mal seit 1978 stehen weder Brasilien noch Deutschland im Endspiel. Um es genauer zu sagen, erst zum zweiten Mal seit 1954 überhaupt stehen weder Brasilien noch Deutschland im Endspiel und die einzige Ausnahme davon war eben jenes Finale 1978.

1954 Deutschland — Ungarn
1958 Brasilien — Schweden
1962 Brasilien — Tschechoslowakei
1966 England — Deutschland
1970 Brasilien — Italien
1974 Deutschland — Niederlande
1978 Argentinien — Niederlande
1982 Italien — Deutschland
1986 Argentinien — Deutschland
1990 Deutschland — Argentinien
1994 Brasilien — Italien
1998 Frankreich — Brasilien
2002 Brasilien — Deutschland
2006 Frankreich — Italien

Wer es weniger mit Zahlen und eher mit den handelnden Person hält, dem sei gesagt: Nachdem gestern die „Großen“ Luis Figo und Oliver Kahn bereits ihr letztes Länderspiel absolviert haben, gilt dies heute für den „ganz Großen“ Zinedine Zidane sowie seinen Gefolgsmann bei den Bleus Lilian Thuram. Adieu (was ja, wie wir wissen, „zu Gott“ bedeutet, womit wiederum nur Zidane gemeint sein kann)!

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Der Hammer, ein nützliches Werkzeug

Wenn man von Hammergruppen spricht oder schlimmer noch von „Todesgruppen“, wie man es in Bezug auf die Gruppe C mit den Niederlanden, Argentinien, Elfenbeinküste und Serbien-Montenegro gerne tut, dabei aber auch Gruppe E mit Italien, Ghana, den USA und Tschechien nicht außer acht lässt, sollte man allerdings auch mal einen Blick auf frühere Vorrundengruppen werfen. Ich nenne mal ein paar Beispiele:

1978
Gruppe I

Italien
Argentinien
Frankreich
Ungarn

1982
Gruppe 4

England
Frankreich
Tschechoslowakei
Kuweit

1970
Gruppe III

Brasilien
England
Rumänien
Tschechoslowakei

1966
Gruppe B

Deutschland
Argentinien
Spanien
Schweiz

Und außerhalb der Wertung, weil 2. Finalrundengruppe:

1974
Gruppe A

Argentinien
Niederlande
Brasilien
DDR

1982
Gruppe C

Italien
Argentinien
Brasilien

Diese beiden Zwischenrundengruppen sind wohl das „härteste“, was je bei einer WM außerhalb von KO-Runden-Spielen aufeinander getroffen ist.

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