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Kategorie: EM 2008 – Wenn der Alpenfirn sich rötet

Land der Äcker, Land der Dome

Tim Wiese zur EM!

Solche Fehler macht man nur einmal im Jahr. Mit Tim Wiese könnte also bei der EM gar nichts mehr schief gehen. Schade nur, dass er menschlich nicht ins Nationalteam passt. So muss er trotz zu seiner kommenden fehlerfreien Phase von nicht unter acht Monaten am Tag der Verkündung des Kaders auf der Zugspitze vergeblich darauf warten, dass sein Name fällt.

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Die EM rückt näher

Man weiß, dass die EM 2008 wirklich näher rückt, wenn man als Verleser plötzlich ein

„Vorarlberg“

dabei hat, wo eigentlich „Vorarbeit“ im Sinne einer Torvorlage stand.

Polnische und ukrainische Bundesländer kenne ich allerdings kaum dem Namen nach.

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Wien zerlegen

Ich hab keine Ahnung, wer diese beiden anderen Typen sind, die sich da mit Thees Ullmann unterhalten „und es ist mir auch egal“. Thees Ullmann ist der Typ, der sich wirklich fürchterlich aufgeführt hat auf dem Konzert, auf dem ich im äh… Zakk war, in Düsseldorf, hat sogar 21 Euro oder vielleicht auch 17 gekostet, jedenfalls hab ich eine meiner liebsten Freundinnen, die jetzt nach Köln zog, plötzlich und zufällig neben mir stehen sehen — und sie mich auch.

Das war mir im Nachhinein auch ein wenig peinlich, schließlich ist Thees Ullmann Sänger bei Tomte, was wiederum ein gelungener Name für eine Band ist, nur ist die Band nicht gelungen, sondern eher peinlich, also zumindest langfristig. Dann nämlich, wenn man hört, wie eine Band mit jeder neuen Platte einen Aufguss in Grün des einzigen Prinzips bringt, welches sie je beherrschte. Ob das eigentliche Prinzip jetzt „gut“ ist oder nicht, sei erstmal dahingestellt.

Jedenfalls war Thees Ullmann ziemlich besoffen auf diesem einen Konzert, was ich wahrscheinlich auch nur deshalb gemerkt habe, weil ich deutscher Muttersprachler bin und daher ganz gut erkenne, wie einer klingt, wenn er nüchtern ist und wie einer klingt, wenn er bestoken ist.

Bestoken war er, gleichzeitig nicht allzu teuer, aber eben allzu bestoken.

Find ich auch nicht schlimm, kann einer gerne bestoken sein, wenn er auf die Bühne gut oder von selibiger tritt, das Problem war nur, dass mit zunehmendem Pegel der Pathos immer stärker aus seinen Worten triefte/troff und ich irgendwann nicht mehr zuhören konnte, eben weil es weh tat, zuzuhören.

Nichtsdestotrotz jetzt also der Hinweis auf dieses längere Interview, an dessen Ende Thees ein paar äußerst unreflektierte Sätze zu Fußball und seiner Hooligan-Problematik absondert. Witzig ist er ansonsten übrigens auch nicht, muss er auch nicht sein, wichtiger wäre, dass er sich mal eine wirklich neue Idee für neue Songs einfallen ließe.

[photopress:thees_ullmann_bei_orf.jpg,full,centered]

Zum Video bei ORF [Link leider tot.].

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Gary Lineker lässt grüssen

Auch die NZZ stimmt ein in den Chor jener, die Fußballspielen gegen deutsche Auswahlen für ein grundsätzlich wenig spaßiges Unterfangen halten:

Am Ende stand für das junge Team, das mehrheitlich einen sehr couragierten Auftritt geliefert hatte, freilich die Erkenntnis, dass Fussball ein ziemlich gemeines Spiel sein kann, vor allem wenn es gegen die Deutschen geht.

Manchmal bin ich sehr froh, innerhalb dieser Grenzen geboren zu sein. Allerdings nur manchmal.

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Ab heute nur noch Limonade

Manche Dinge wirken schriftlich einfach nicht, da kann man die Tastatur auf den Kopf stellen. Also: auf zum Audio-Fanguide zur Europameisterschaft in Österreich, der alle wichtigen Wendungen für uns Ausländer im originalen Wienerisch und in Übersetzungen nach Deutsch und Englisch darbietet.

„Ich geh noch einmal ins Bett“, „Ich will noch ein bisschen schlafen“ oder „Ich will nicht aufstehen“ — besonders die Kategorie „Am nächsten Morgen“ ist herrlich. Da hat jemand an alles gedacht.

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Keine Ausreden mehr für Wildpinkler

Wildpinkeln, die Besitzer der Vorgärten rund um den alten Bökelberg können ein Lied davon singen, ist eine der größten Plagen im Zuge eines großen Fußballereignisses. Damit Wien nicht von den Wildpinklern von der Landkarte gespült wird, hat sich die Stadt etwas Besonderes einfallen lassen:

Wien wird WC-Stadt

Beim ersten Lesen der Überschrift fühlt man sich unweigerlich an die englische Abkürzung der Weltmeisterschaft erinnert und denkt: Halt, es ist doch Europameisterschaft in Wien, nicht Weltmeisterschaft, wie kann Wien da WC-Stadt werden? Und richtig gelesen, Wien wird wirklich WC-Stadt, indem es „an der EM“ (oder sagen das nur die Schweizer) 1200 zusätzliche WC-Anlagen aufstellen wird, mobile Dehydrierpaläste sozusagen.

«Niemand wird eine Ausrede haben, denn man kann alle 50 Meter pinkeln», erklärte Vizebürgermeisterin Grete Laska am Dienstag.

Was aber ist mit jenen Fans, die schon zu voll sind, um noch 25 Meter zu laufen?

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Taktik, Technik, Strategie und Konzepte: in die Tonne damit

Schließlich weiß Alain Sutter, worauf es wirklich im Fußball (und auch im Leben) ankommt: auf die Freude, schöner Götterfunken.

Während wir uns mit Fußballförderinternaten, hochbezahlten und qualifizierten Jugendtrainern, einem Gesamtkonzept, Gegnerbeobachtung und Ernährungsexperten mühsam an die Spitze des Weltfußballs zurückgekämpft haben, hätten wir das alles auch viel leichter haben können. Für Bernd Schneider immer Zugang zur Play Station, für Christoph Metzelder Burschenschaftsabende allenthalbe und für Jens Lehmann Kaugummis frei Haus, so dass alle immer höchst erfreut ihrem Beruf nachgehen.

Problematisch wird es erst dann, wenn sich der Gegner genauso auf das Spiel freut wie man selbst oder, o Gott, sogar noch mehr. Was dann zu tun ist, verrät Sutter leider nicht.

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Zahl der Woche – Folge XX

14.400 Karten für die EM-Vorrundenspiele der deutschen Mannschaft gehen heute in den freien Verkauf.

14.400 geteilt durch 82 Millionen macht ungefähr 0,000175, wobei man noch berücksichtigen muss, dass jeder, der schließlich auserwählt wird, bis zu vier Karten bestellen darf. Teilen wir die 0,000175 noch einmal durch vier und wir sind bei 0,0000435.

Eine beeindruckend kleine Zahl.

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Dill an Stadion

[photopress:Goiania.jpg,full,centered]

Das Lieblingsstadion des Architekten des Züricher EM-Stadions, Consolascio, der im Interview mit der taz u. a. Folgendes kund tut:

„Unser Stadion legt dafür mehr Wert auf eine offene Struktur. Offen für die Bevölkerung, die hier täglich von sieben Uhr bis Mitternacht von jeder Ecke aus in das Stadion reingehen, flanieren und Sport treiben kann. Man kann sich in der Woche auch einfach auf die Tribüne setzen, picknicken und den Sonnenuntergang genießen. Es ist sogar möglich, über eine kleine Rampe das Stadion zu durchschreiten, wenn man auf die andere Seite des Quartiers will.“

Auf Schalke muss man Eintritt bezahlen, wenn man an einer Führung mit festgelegter Dauer teilnehmen will, in Zürich versteht der Mann sein Stadion als — jederzeit — offenen Teil der Stadt. Begrüßenswert, nicht nur unter dem Aspekt, wer den Bau eines solchen Stadions in letzter Konsequenz eigentlich bezahlt hat, sondern auch unter dem Aspekt, dass wir alle doch immer davon träumen, wenigstens einmal im Stadion unseres Lieblingsvereins ein Tor zu schießen. So wird es möglich.

Das komplette Panorama der Stadt Guianio inklusive Stadion sollte man übrigens nicht verpassen, auch, um seine eigenen Klischees vom schönen Brasilien ein bisschen geradezurücken.

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Europameisterschaft 2008

Herzlich Willkommen im Europameisterschaftsjahr 2008.

Da ich höchst reaktionär bin, sage ich noch so etwas wie „Europameisterschaft“. Die UEFA möchte aber eigentlich, dass wir dazu „Euro 2008″ sagen. Euro, wie das, was ich bekomme, wenn ich (denn mal) schufte wie ein Schwein, wie das, was ich dem Bäcker gebe, damit er mir Brötchen gibt.

Euro.

Ist Geld, aber auch Fußball, ein „Tunier“, wie die Four-Four-Two schreibt, also ist es vielleicht doch kein Fußball, sondern eher ein System, und zwar eines, in dem man komischerweise im Halbfinale wieder gegen seinen alten Gruppengegner spielt statt einen von der anderen Seite, wo das Gras immer brauner ist.

Euro 2008 — klingt auch ein bisschen wie ein Segelflugzeug oder ein neuer elektrischer Stuhl oder sonst irgendetwas, was technikbegeisterte Männerherzen höher oder am Ende dann gar nicht mehr schlagen lassen würde, klingt aber auch ein bisschen nach Ferienanlage in der Lüneburger Heide, die einem dann immer schöne Werbeprospekte schickt, man habe auch eine Filiale in der Schweiz (Holsteinische) und eine in Brandenburg und es gäbe Frühbucherrobot und außerdem sei die Endreinigung inbegriffen.

Es ist aber keine Ferienanlage und kein Segeflugzeug, keine „Euro“, was da in diesem, unserem Sommer stattfinden wird, sondern eine Meisterschaft, und zwar eine — trotz Israel und Kasachstan — jener Länder, die in Europa liegen: Europameisterschaft eben.

Ave, Euro 2008, morituri te salutant (und im Hintergrund läuten die Glocken dezent und man hört das Zischen der Skier in der Anlaufspur, immer wieder, einhundert Mal heute, bestimmt, zwei hundert Mal, das Knarzen der Schuhe im Schnee, wenn jemand zur Haustür kommt und klingelt und wir sitzen aber gerade auf dem Gästeklo).

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„EM-Ticket reicht nicht“

Nein, einfach nur teilnehmen reicht nicht, da will er auch gleich noch ins Finale.

„Aber ich werde sicher kämpfen, damit ich auch beim Finale in Wien dabei bin.“

Konrad Plautz ist der österreichische Schiedsrichter bei der EM. Offensichtlich hat er genauso viel Vertrauen in die Fähigkeiten der österreichischen Spieler wie die Buchmacher. Oder hörte man Dr. Markus Merk sich vor der WM 2006 wünschen, dass er unbedingt das Finale pfeifen wolle?

Naja, hörte man vielleicht, kann man sich heute aber kaum noch vorstellen. Jedenfalls möchte Konrad Plautz ins Finale und wir sagen: Die Chancen stehen gut.

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