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Schlagwort: Bundesliga

Ein ganz Großer war er nie

Trotz seiner unzähligen Titel und Länderspiele fehlte Andreas Möller der Glanz und die Reputation eines ganz Großen. Komischerweise hat man anderen Aktiven wesentlich mehr verziehen als Möller mit seinen Eskapaden. Aber wahrscheinlich ist Möller einfach nicht sympathisch und somit nicht massentauglich.

Sympathisch sein muss er aber ohnehin nicht mehr, sondern erfolgreich: Heute beginnt sein Vertrag als Trainer bei Viktoria Aschaffenburg. Schaun wer mal, ob wir Möller noch früher in der Bundesliga sehen als Lodda.

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Die Bundesliga wurde ausgelost

Da staunt Felix Magath und Arsène Wenger wundert sich. Ausgelost? Die Bundesliga wird ausgelost? Die vielen Titel für die Bayern — alles nur Losglück? Gladbach abgestiegen, weil die Losfee falsch zugriff?

Nein. In Österreich wird der Spielplan tatsächlich ausgelost. In Deutschland macht das der Herr, den ich leider nicht ergooglen konnte. Dieser Herr lost nicht, er tüftelt. Das hat auch viel mehr Charme, meine ich. Früher schob er seine Täfelchen auf der Ansteckwand hin und her, berücksichtigte die Stones im Rheinstadion oder die Buchmesse in Frankfurt, die Doppelnutzung des Münchner Olympiastadions durch die Bayern und 1860 selig oder den noch nicht verlegten Rasen in Homburg. Heute wird auch dieser Herr das wohl am Rechner machen, was weniger charmant, aber immer noch besser als losen ist.

Wer schon mal einen Spielplan mit Doppelnutzung eines Stadions inklusive Sonderwünschen bei Terminen erstellt hat, weiß, welches Vergnügen das ist. Die grundlegende Lösung für einen Spielplan einer Liga heißt übrigens Round Robin, nur für den Fall, dass Ihr auch mal einen Ligaspielplan erstellen wollt. Auslosen funktioniert da eben nur für eines der vielen möglichen Anfangsszenarien des Round-Robin-Verfahrens, wie eben in Österreich geschehen. Der Rest ergibt sich von selbst.

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Verdrießlichster WM-Moment

So.

Die Saison ist vorbei.

Die WM auch, schon länger.

Wer sich noch erinnert: Das waren vier Wochen Fußball galore in 12 Stadien in Deutschland. Schöne Spiele gab’s kaum, dafür viel schönes Wetter in den Schau-Arenen. So habe ich auch nicht bereut, nicht in Urlaub gefahren zu sein.

Viele ließen sich von der Begeisterung anstecken, die sonst nie auf die Idee kämen, in ein Stadion zu gehen. Für manchen ist das ein Unheil, ich fand’s toll, dass Leute, die sonst eher die Augenbraue heben (je nach Lateralisierung links oder rechts), wenn man über die Bundesliga schwadroniert, plötzlich heiß interessiert waren, wie denn wohl die Aufstellung Tschechiens sein wird und ob Portugal mehr zu bieten hat als hübsche Männer.

Allerdings gab es trotz des kollektiven Taumels auch im Gallien zwischen Rhein und Elbe noch ein kleines, sich tapfer wehrendes Dorf von Fußballignoranten. Und ein Mitglied genau dieser Fraktion sitzt ausgerechnet beim allerspannendsten deutschen WM-Spiel seit Jahren genau hinter mir und rhabarbert sein niederträchtiges Gesülze ausgerechnet genau in mein Ohr.

So geht das nicht, liebe Fußballhasser.

Wer sich selbst bei einer rauschhaften WM im eigenen Land nicht für Fußball interessiert, der soll doch bitte diesen Fernsehübertragungen fern bleiben, und nicht nur deshalb dort aufkreuzen, weil ja eigentlich alle hingehen und fußballfreie Orte ziemlich menschen- und — O Wunder — bei einer WM sogar ziemlich frauenleer sind. Wen das nicht interessiert, der soll zu Hause bleiben, und nicht rumnörgelnd anderen den Spaß verleiden.

Als strikter Verfechter einer zivilisierten Gesellschaft mit einem Recht auf körperliche Unversehrtheit, welches auch Mörder oder sonstige Körperverletzer mit einschließt, wurde ich an diesem Abend auf eine harte Probe gestellt.

Ein Deutscher, auch ob seiner phänotypischen Erscheinung aller Wahrscheinlichkeit nach kein immigrierter, der mir 90 Minuten lang erzählt, wie gerne er die Deutschen verlieren sehen würde, wie scheiße die deutsche Mannschaft doch spielt und dass es eigentlich ohnehin nur eine Frage der Zeit sei, bis das erste Gegentor fällt, läuft Gefahr, dieses Recht kurzzeitig zu verwirken. Einfach auch aufgrund seiner Ignoranz der Verhältnisse vor Ort: von 100 Anwesenden sind 99 gefesselt, bestens amüsiert und noch dazu alle für Deutschland. Wäre er polnischer Abstammung gewesen und hätte er für den Gegner mitgefiebert: geschenkt. Wäre er einfach nicht an Fußball interessiert und hätte zum Ausdruck gebracht, wie sehr ihn diese Übertragung langweilt: geschenkt. Hätte er es beim einmaligen Ausdruck seiner Niederträchtigkeit belassen: geschenkt.

Er aber, den niemand gebeten hatte, zu diesem Fußballspiel zu kommen, der nicht mal selbst anwesend sein wollte, konnte nicht ablassen, ständig ein Tor für Polen heraufzubeschwören. Wäre ein solches erfolgt, wären auch meine Überzeugungen für kurze Zeit außer Kraft gesetzt worden. Ich bin froh, dass wir beide so schadlos aus dieser Situation herausgekommen sind. Er und ich.

Ich und Arschloch.

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Der Thailänder

Berti Vogts weiß alles über den Afrikaner, aber nichts über den Thailänder. Ich hingegen weiß fast alles über den Thailänder, jedenfalls über den einen, von dem ich hier spreche. Ob er sich auch für Fußball interessiere?

„Yes, we like football in Thailand as well. We know the Premier League.“

Dann folgen jene Momente des Schweigens, in denen dem Sprecher bewusst wird, dass er mit einem Deutschen spricht. Höflichkeit gebietet es, aber außer der Höflichkeit wäre weit und breit kein anderer Grund zu sehen, warum er das Folgende noch nachschiebt.

„And Bundesliga.“

And Weihnachtsmann.

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Biennale Training

Timo Konietzka — Torschütze des ersten Tores der Bundesliga, später mal Trainer bei Bayer Uerdingen — hat sich in allen mir bekannten Szenen, in denen er sich im Fernsehen äußern musste, als ausgesprochener Unsympath dargeboten: autoritätshörig, gerade weil er eine solche Autorität als Trainer darstellen wollte, mit Floskeln um sich werfend und selten ohne seine mafia-esk dunkel getönte Sonnenbrille auskommend. Nicht ganz so schlimm ist es da, wenn man ein Interview mit ihm dankenswerterweise lesen darf. Da muss man seinen Kasernenhofton nämlich nicht ertragen. Und dann verrät er gleich noch Interessantes über die Trainingsbedingungen zu Gründungszeiten der Bundesliga:

„Zum Bundesliga-Start wurde das Training von zweimal auf dreimal in der Woche erhöht. Da waren die alten Spieler manchmal ganz schön böse.“

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Nur drei Stationen bis Maradona

Ich brauche nur drei Stationen bis zu Maradona. Einer meiner Teamkollegen spielte mal in einem Testspiel gegen Thorsten Wohlert. Da Thorsten Wohlert auch in der Bundesliga gegen Lothar Matthäus spielte und Matthäus schließlich bei 25 WM-Spielen auf dem Feld war, spielte ich um nur drei Ecken schon mit Maradona zusammen. Toll.

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Ein Schelm, wer Böses denkt

Es waren nur 3.000 bis 5.000 DM die Aldag, Zabel, Deitz und Konsorten pro Jahr für ihre Epo-Pflicht aufbringen mussten.

Ein Profikader hat ca. 23-27 Spieler, nehmen wir die Mitte, die Mitte ist immer ein gutes Maß, wie schon Bruder Tuck zu sagen pflegte. Rechnen wir also 25 mal 5.000 DM, das wären heute ca. 2.500 Euro, und wir landen bei 62.500 Euro pro Jahr. Das ist weniger als ein Spieler der vierten Reihe in einem Profikader an Ablöse kostet und vielleicht gerade das, was ein einziger Jugendtrainer bei einem Profiverein verdient.

62.500 Euro für ein Jahr, das könnte sich durchaus lohnen, wenn man dafür statt des Konkurrenten in die Champions League einzieht oder auch ganz einfach nicht absteigt.

Dr. Fuentes, na so eine Überraschung! Sie hier in meinem Fußballblog?

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Das ewige Damokles-Schwert

Laut SPON soll Matthäus jetzt bei Wolfsburg als Trainer im Gespräch sein. Im ersten Moment fährt mir der Schreck in die Glieder: jetzt also doch in der Bundesliga?

Nachdem der Schreck sich wieder verflüchtigt hat, keimt der Gedanke, dass Lothar sich bei dieser — auch aus polemikfreier Sicht — Gurkentruppe eigentlich schön à la Jürgen Kohler avec MSV Duisburg den Ruf in der Bundesliga verbrennen kann, den er ja bei den Nieten in den Chefetagen der Bundesliga noch zu haben scheint. Besser wäre, er käme erst kurz vor knapp als Feuerwehrmann und stiege dann mit Wolfsburg in die zweite Liga ab. Das wären dann „Zwei Fliegen mit einer Klatsche“, wie man es klatschiger nicht haben kann.

Am allerbesten bliebe natürlich die Lösung, dass er gar nicht kommt. Irgendwann wird das Schwert aber wohl mal runterkommen. Wenn schon, dann wollen wir es wenigstens schnell hinter uns haben. Also: Pro Lothar zum VfL Wolfsburg, und dann beide in den Orkus.

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Der Sack ist umgefallen

Neulich, bei dem, was man Arbeit nennen könnte. Es ist zwar keine, aber nennen wir es mal so: Ein Foto von einem Jungen, der auf einem Bett sitzt. Das Bett ist gemacht, der Junge natürlich auch, irgendwann mal, das Bett jedenfalls ist gemacht und auf dem gemachten Bett liegt also eine Bettdecke. Die Bettdecke ist blau und weiß, es stehen Buchstaben und Zahlen darauf. Ich frage den jungen Herrn aus China: Nun, was könnte das bedeuten, was dort steht?

„This is München 1860. München 1860 is very famous in China.“

Dass jemand mal die beiden Worte famous und 1860 in einem Zusammenhang benutzen würde, hätte ich mir nie träumen lassen. Warum ist dem nun aber so?

„It’s because of Jiayi Shao, he used to play for 1860.“

Amazing, denkt das Trainerhirn. Da kommt jemand um den halben Globus geflogen und klärt mich über Spieler der Bundesliga auf. Und 1860 ist famous in China. Hätte ich eher gewusst, wie einfach es ist, in China berühmt zu werden, hätte ich auch schon längst einen chinesischen Spieler für diese Seite unter Vertrag genommen. 1,3 Milliarden potenzielle Besucher sollte man nicht einfach so ungenutzt an sich vorbeiziehen lassen.

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Eine Perle der Natur

Hatten wir letztens noch darüber gesprochen, dass es keinen ordentlichen und vor allem — das Wichtigste daran überhaupt — sich selbst aktualisierenden Liveticker gibt, seit der Arena-Ticker den Dienst eingestellt hat, müssen wir heute feststellen: der Ticker der Uefa ist an Informationsfülle nicht zu überbieten. Es gibt Bilder vom Spiel, die schon während der Partie eingebunden werden, es gibt alle erdenklichen Statistiken über Torschüsse und vergebene Torschüsse, vorbeigezielte Torschüsse und Torschüsse, die abgeblockt wurden. Es gibt sogar die Möglichkeit, sich anzuschauen, von welcher Position auf dem Spielfeld diese Torschüsse erfolgten, man kann die taktische Aufstellung ansehen und gleichzeitig alle statistischen Daten zur diese Position ausfüllenden Person abrufen, man bekommt jede nötige Information, die Wetterdaten, ausführliche Schiedsrichterdarstellung und alles rund ums Stadion.

[photopress:uefa_ticker.jpg,full,centered]

Als besonderes Bonbon — keine ganz neue Idee, aber eine immer wieder nützliche — gibt es ein Jingle zu hören, wenn ein Tor fällt. Danke, so etwas habe ich gesucht. Schade, dass es etwas vergleichbar Umfangreiches und Praktisches nicht auch für die Bundesliga gibt.

Ein kleines Manko dieses Tickers ist die totale Neutralität der Textbeiträge zum Spielverlauf:

„Scholes delivers a corner.“

„Ciabatta commits a foul.“

„Gattuso has an effort on goal.“

Das ist alles sehr trocken. Angesichts dessen, dass Liveticker inzwischen meist von zunehmend euphorisierten, aber analphabetisierten Studentenjobs ausfüllenden Leuten, die noch nicht wissen, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen, nachdem sie ihr Studium abgebrochen haben werden, geschrieben werden, ist der Verlust an subjektiver Einschätzung der Spielsituation eher gering.

Zweites Manko: Es ist alles in Flash.

Weitere Mankos gibt es jedoch nicht zu beklagen, so dass ich mir einfach eine solche umfangreiche Fülle von jetzt ab auch für den Bundesliga.de-Ticker wünschen würde. Über die Qualität der Kommentatoren beim dortigen Ligaradio sollte man ohnehin den weitgehend bekannten Mantel hüllen. Bei UEFA-Spielen von nun aber nur noch den UEFA-Ticker, so viel ist sicher.

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Niemandsland München

Schaut man sich die Tabelle an, kommt man nicht umhin, festzustellen, dass Bayern München der einzige Klub ist, für den es um nichts mehr geht. Nach oben geht nichts mehr, nach unten auch nicht. Einzig der kleine Bach mit den Klosterinsassen kann da noch mithalten, weil er schon abgestiegen ist.

Dumm, dass Bayern nun schon wieder einen Zeitvorteil von drei Wochen hat, in dem es die kommende Saison planen kann.

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Innere Repräsentation

Es gibt Vereine, die können noch so lange in der Bundesliga spielen, man gewöhnt sich einfach nicht dran. Dann gibt es Vereine, die spielen nicht in der Bundesliga, und man vermisst sie die ganze Zeit, weil sie dazugehören, zur inneren Repräsentation einer richtigen Bundesligasaison. Dann gibt es Vereine, die spielten eigentlich nie Bundesliga, und trotzdem hat man sich ganz schnell dran gewöhnt, dass sie es tun und bedauert nun, dass sie wieder weg sind.

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Borussen galore

Die Bundesliga rauscht dem Ende ihrer Saison entgegen und wir dürfen uns freuen, dass wir sowohl oben als auch unten (Zoten off) spannende Entscheidungen erleben werden. Okay, eine Mannschaft spielt da nicht so ganz mit, aber das kann man der Borussia nun wirklich nicht verübeln. Am Freitagabend des 7. Spieltags war das Saisonhighlight schließlich schon erreicht: Tabellenführer, zumindest für 24 Stunden. Da kann man sich schon mal selbstzufrieden zurücklehnen und es etwas langsamer angehen lassen. Zum Beispiel, indem man in den folgenden 23 Partien nur einen Punkt mehr holt als in den ersten sieben Partien, nämlich derer dreizehn. Außerdem ist die Borussia bekanntlich hervorragend „aufgestellt“, wie es immer so schön heißt. Das haben die Bauarbeiter nämlich schön hinbekommen mit dem Borussia-Park.

Eine andere Borussia aus den 70ern, die damals allerdings Bayern hieß, will nicht nicht mehr so richtig mitspielen. Das sollte ihnen niemand übel nehmen. Sie tragen traditionsgemäß den Löwenanteil der Belastung nach großen Turnieren wie in diesem Falle der WM 2006. Der große Bayernblock in der Nationalmannschaft kam völlig ausgelaugt vom Turnier zurück und kostete zwangsläufig Felix „renitent“ Magath den Kopf. Wenn wir nachzählen, kommen wir mit dem zugekauften Podolski immerhin auf vier Bayern-Spieler im WM-Kader: Prinz Poldi, Schweini, Lahm und … Kahn, der ein sehr, sehr hartes Spiel um Platz Drei zu absolvieren hatte. Ich sprach andernorts schon von dem „unmenschlichen Druck“.

Da kommen wir natürlich schnell zur dritten Borussia in der Liga. Das ist jene, welche den Schalkern noch die Meisterschaft versauen kann. Sollte das gelingen, wäre das auch das Einzige, was von einer ziemlich misslungenen Saison bliebe. Offensichtlich ist auch die dritte Borussia vom gefährlichen Virus „Zurück in die Vergangenheit“ der zweiten hier genannten Borussia befallen. Anders ließe sich nicht erklären, warum der Vertrag mit Christian Wörns erneut verlängert wurde. Vielleicht will man ihm die Chance geben, bei den Gelben Karten noch ein wenig aufzuholen, vielleicht will man so auch einfach den scheidenden Christoph Metzelder ein wenig ärgern. Ein ziemlich langsamer Spaß.

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