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Schlagwort: Bundesliga

Was macht eigentlich Thomas Allofs?

Da man gemeinhin davon ausgeht, dass Brüder derselben Eltern 50% gemeinsame Gene haben, wäre die Frage interessant, was der Bruder von Klaus Allofs, dem zweifelsohne erfolgreichen Manager, zur Zeit so treibt. Und ob es nicht vielleicht eine gute Idee wäre als ein darbender unterklassiger Verein, Thomas Allofs zu engagieren, um wieder aus den Pötten zu kommen und liga-wise nach oben zu streben.

Was also macht Thomas Allofs?

[photopress:thomas_allofs_unternehmen.jpg,full,alignleft] Er besitzt ein Unternehmen der Abfallwirtschaft. Womit Thomas Allofs einer der selteneren Fälle von (sehr erfolgreichen) Ex-Fußballern ist, die den Absprung in ein fußballfernes Metier geschafft haben. Nicht ganz, denn der Slogan seines Betriebs immerhin muss noch etwas mit Fußball zu tun haben. „Immer eine Ball-Länge voraus“ — die Frage danach, wie lang eine Balllänge ist, verbietet sich hier, weil es doch immerhin die schöne, typische Schrift von Mittel- und Kleinständlern ist, in der dieser Schriftzug auf der Webseite des Unternehmens angebracht ist.

In seiner aktiven Karriere war er bekanntlich 1989 Torschützenkönig der Bundesliga und hatte Pech, bei einem seiner zwei Länderspieleinsätze mitverantwortlich für eine historische Pleite zu sein: Die erste Niederlage des DFB überhaupt in einem WM-Qualifikationsspiel, 1985 gegen Portugal. (In Stuttgart übrigens, weshalb dieser Ort eigentlich für immer als Austragungsort von Heimspielen gebannt usw., aber dem stand MV wohl im Wege.)

Der Grund für Thomas Allofs‘ fußballferne Tätigkeit ist allerdings auch schnell gefunden, denn er „leitet“ das Unternehmen zusammen mit seinem Schwiegervater. Was die Vermutung nahe legt, dass der Schwiegervater leitet und Thomas Allofs leiht, nämlich seinen Namen, um damit Türen zu öffnen. Und ansonsten Hausmann ist. Weiß man jedoch nicht und will man hier auch nur kurz als Möglichkeit skizziert, nicht aber behauptet haben.

Eine zeitlang war er auch im Vorstand von Fortuna Düsseldorf tätig, und dass er nicht gänzlich ausgelastet ist mit dem Leiten des Unternehmens, zeigt die Existenz einer Allofs-Fußballschule, die von seiner Agentur betrieben wird. Wieder nix also mit einem Ex-Profi, der keine Fußballschule hat oder in einer solchen als Trainer arbeitet.

Außerdem spielte Thomas Allofs vor einigen Jahren noch Tennis in der Bezirksliga Niederrhein. Wenn er nicht leitete.

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Prophet im eigenen Land sein

Klaus Toppmöller präsentiert sich als solcher, wertloser Prophet im Interview mit der FAZ, zufällig in einem gewissen März 2002, damals noch mit allen Bayer Leverkusener Trümpfen in der Hand nach vorne blickend.

Die Kinder gehen mit dem, der Meisterschaften gewinnt. Irgendwann fährt man nach München und hat dort den Block voller Leverkusen-Fans, die aus München kommen.

Zuletzt war er Trainer in Georgien, welches bekanntlich nicht sein Land ist. Hat aber auch nichts genutzt, Privatier schon seit 2008.

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Karaoke im Borusseum

Anders als im Schalke-Museum wird man bei einem Besuch im Museum von Borussia Dortmund, dem Borusseum, gleich von ein paar netten Damen empfangen, die gutes Gelingen und so weiter wünschen. Die Auskunft, dass ein Rundgang etwa eine Stunde dauere, je nach Detailverliebtheit, zeigt sofort, dass das Borusseum deutlich weniger umfangreich ist als das Schalke-Museum. Aber zunächst soll es hier ja nicht um einen Vergleich gehen, sonden um Fakten, Fakten, Fakten.

Harte Fakten, so hart wie die Dollar, die man bezahlen muss, um an der Eingangswand des Borusseums als edler Spender erwähnt zu werden: Nur wer mindestens 109,09 Euro überweist, erhält dort ein Namensschild. Zu viel für viele Dortmunder, denn die Liste der Spender ist recht überschaubar für einen Verein mit dem mit Abstand höchsten Zuschauerschnitt in der Bundesliga. Ein Promi fällt per Zufall dann doch sofort ins Auge, ein gewisser Joachim Król hat die nötige Eurogrenze wohl auch so gerade eben noch mit seiner Spende überwunden.

Dann geht es aber schon in medias res: Direkt an der ersten Station im kleinen Rundgang werden die Gesangskünste der Museumsbesucher getestet. Aus sechs verschiedenen Songs kann man wählen, welches Fußballliedgut man zu zweit, gegeneinander, in einer Karaoke-Box schmettern will. Dabei wird tatsächlich bewertet, wie gut man Tonhöhe und Tonlänge der Melodie trifft. Eine gelungene Sache zum Warmwerden mit dem Borusseum. Außerdem muss man feststellen, dass man damals im Musikunterricht eine solche Anzeige der Tonhöhe des eigenen Gesangs gut hätte benötigen können. Denn nach nur zwei Durchgängen versteht man, da ist das halbe Leben schon vorbei, wie das funktioniert mit den Tonhöhen, die die eigenen Stimmbänder produzieren können und sammelt sogar ein paar Punkte in der Karaoke-Wertung. „You‘ll never walk alone“ und „Heja BVB“ reichten dann aber doch nur zur CPU-gestützten Einschätzung eines „Möchtegerntalents“ und eines „Antitalents“. Immerhin.

Es folgen einige Videoschnipsel aus der Historie des BVB. Waren diese auf Schalke noch „mit Liebe gemacht“, sprich: eher von Amateuren geschnitten, sind die Videos im Borusseum so kurz, dass man gar keinen Schnitt benötigte. Szenen aus der bewegten Geschichte des Klubs, von denen man natürlich schon hundert Mal gelesen hat, sie dort aber auch im Bild zu Gesicht bekommt. Dass die Navigation spinnt und man nie weiß, welches Video man schon gesehen hat und wie man das nächste anklickt, kann eindeutig nicht an mangelnder Vertrautheit der beiden Tester mit der Bedienung technischer Geräte liegen. Prädikat verbesserungsbedürftig.

Nächstes Ausstellungsstück: ein riesiger, von Fans mit irgendwelchen Botschaften zusammengestellter Quilt. Sehenswerter als eine Kutte vielleicht, historisch aber so bedeutsam wie eine Tüte Rasensamen vom Spielfeld im Westfalenstadion. Wenn man schon mit derlei Nichtigkeiten aufwarten muss, wird das Damoklesschwert der Befürchtung, dass gar nicht viel mehr an Inhalten kommen wird, immer größer.

Es folgen weitere Videos mit diversen Fangesängen von Dortmund-Fans der verschiedenen Jahrzehnte. Bevor das Programm des Museums an Banalität dann nicht mehr zu unterbieten ist, erhellt das an die Wand gehängte, ausgefeilte und deshalb sehenswerte Stecknadelsystem zur Organisation des Dauerkartenverkaufs aus Zeiten ohne elektronische Datenverarbeitung die Gemüter. Da schwebt dann schon ein Hauch von Fußball-Nerdtum durch die Räume, aber weder kann man irgendetwas anklicken noch gibt es weitere Erläuterungen zum guten Stück, die über schnöde Beschreibung hinausgingen.

Auch im Borusseum steht eine Mini-Ausgabe einer Tribüne des hauseigenen Stadions. Wie auf Schalke ist also Teil des Museums, dass man in diesem Museum, welches sich im Stadion befindet, das Stadion darstellt, in dem sich das Museum befindet. Dabei würde ein Blick vom Museum aus ins Stadion genügen, um zu sehen, wie eine Tribüne des Stadions, in dem sich das Museum befindet, aussieht, statt eine Tribüne des Stadions, in dem sich die Tribüne befindet, die sich im Museum befindet, das sich im Stadion befindet, die das Stadion darstellen soll, in dem sich das Museum befindet, zeigen zu müssen.

Eins allerdings hat das Borusseum dem Schalke-Museum voraus: Es besitzt einen eigenen Derby-Bereich. Darin werden die herausragendsten Spiele und Szenen aus den vielen Partien gegen diesen einen westlichen Nachbarn gewürdigt. Allerdings nicht so, dass man es wirklich genießen könnte, denn wieder ist die Bedienung der Filme für an vor-, hin-, rauf- und runterspulen ermöglichende Netzvideos gewöhnte Menschen schlicht umständlich. Noch dazu wird man von diesen Bildschirmen verjagt, wenn eine Vorführdame mit offensichtlich gleicheren Gästen im Schlepptau, alle männlich, über 50 und zwar nicht mit Krawatte, aber doch sehr seriös dreinschauend, herbeieilt und diesen wichtigeren Gästen die Vorführung der Derby-Szenen wieder von Beginn an ermöglichen möchte.

Woraufhin man sich zum rechnergestützten Wiki begibt, gefüttert mit allen möglichen Daten und Fakten zur Vereingeschichte. Steht jedenfalls dran, selbst ausprobieren und in die Geschichte des BVB eintauchen ist leider nicht möglich, denn das rechnergestützte Wiki ist an diesem Tag kaputt.

Schließlich widmet sich das Museum der Geschichte des Westfalenstadions, von seinem Bau bis zu den verschiedenen Erweiterungen, zusammen mit einer Zeittafel mit parallelen Infos zur fußballerischen Geschichte wie eben zu den Ereignissen rund ums Stadion. Daneben finden sich Bilderreihen aus der Gründungszeit, wie dieser und jener Spieler nicht aus dem Ersten Weltkrieg zurückkam, auf welchen Äckern man gegen welche Gegner spielte und wie man gewann und verlor.

Einen Raum im Raum hat man Duplikaten der gewonnenen Trophäen gewidmet, zwangsläufig etwas größer als die selbe Rubrik beim FC Schalke 04, und dennoch erstaunlich: Abgesehen von der Meisterschale wirken alle Pokale deutlich kleiner als in der vom TV vermittelten Realität. Der Champions-League-Pokal gerade mal eine halbe Armlänge groß? Der DFB-Pokal irgendwo zwischen altbackenem Blumenpott und abscheulichem Geschenk der Gemeinde zur Kommunion? Selbst der Weltpokal nur mit dem Charme des Interieurs einer Autobahnraststätte im südlichen Frankreich des letzten Jahrhunderts? Merkwürdig, denn auch wenn die Pokale schön inszeniert und angestrahlt sind: Sie wirken wie von einem Pokalmacher erstellt, der am Wochenende stets zu seinen Eltern nach Lilliput fliegt.

Höhepunkt des gesamten Borusseums ist schließlich ein nachgebauter Raum der Gründungskneipe des BV Borussia 09, der Kneipe „Zum Wildschütz“, wo sich einst einige Jungs über die Anweisungen des örtlichen Pfaffen hinwegsetzten, dass man eben keinen Fußball spielen solle. Hier blitzt die Liebe zur eigenen Geschichte auf, die man an den vielen weiteren Stationen ein wenig vermissen lässt, selbst wenn der Nachbau deutlich auf dem Niveau der Kulisse von Dalli-Dalli steht, Sperrholz also, statt echte Kneipenatmosphäre zu vermitteln. Dennoch sehr heimelig.

Zum Abschluss wird ein Fanquiz kredenzt, das prüft, wie viele Details vom Rundgang man behalten hat, ohne in der Aufmachung an WWM-Stimmung heranzureichen. Selbst wenn man, so wie wir, alle Fragen richtig beantwortet, bekommt man weder den Eintritt zurück noch ertönt wenigstens eine Jubelfanfare. Trocken.

Eine gute Stunde braucht man also durchs Borusseum, welche man auch kaum noch hätte strecken können. Einzige Möglichkeit: die übrigen 4 der 6 möglichen Karaoke-Songs ebenfalls singen. Ansonsten hat man in dieser einen Stunde alles Dargebotene konsumiert, nicht ohne das dumme Gefühl, dass man Fußballvereins-Museen — trotz Karaoke — nicht neu erfinden kann. Und dass man als ausgeprägter Fußballfan eigentlich jede dieser Anekdoten schon mal gehört hat.

Fazit: Einskommafünf von fünf möglichen Rubbeldikatz-Punkten. Das geht besser, mit mehr Liebe zum Detail und trotz des sehr freundlichen Personals wirkt das Ganze etwas lieblos, ist die Klientel eines Fußballmuseums doch ohnehin schon der noch mal extra-fußballverrückte Teil der Grundgesamtheit Fußballinteressierter.

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Jannik Sorgatz‘ Erstling ist raus
„So weit die Raute trägt“

Etwas untypisch für einen Schreiberling im und aus dem Netz besitzt Jannik Sorgatz gar kein total kreativ ausgedachtes Pseudonym, so wie Herr Wieland (welches ja ohnehin leider in einer dramatischen wie überflüssigen Entscheidung seinerseits beerdigt wurde) oder Trainer Baade, oder aber dann doch janus, der Frittenmeister, mars und die vielen weiteren Menschen, die ins „Netz“ — wie die Kids heutzutage sagen — hereinschreiben.

[photopress:so_weit_die_raute_traegt.jpg,full,alignleft] Dennoch macht er das schon ziemlich lange und wenn, dann ziemlich lange. Weshalb es ihm auch ganz leicht fiel, aus seinen Blogeinträgen ein Buch zu erzeugen. Der erste im Blogosquarium ist er damit nicht, denn janus hat schon gleich zwei drei Mal seine Beiträge zu Büchern verwurstet, Jannik allerdings ist gerade mal Anfang 20.

Dass er über Borussia Mönchengladbach schreibt, seine Beziehung zu diesem Preußensaftladen und über seine Erlebnisse mit Bier, Bahn und Belone, macht seine Ergüsse nicht weniger lesenswert. Weniger als was? Als sein Blog natürlich.

Das Ganze ist nicht nur ein Experiment, um zu testen, wie leidensfähig seine Leser sind. Denn leiden müssen sie ja erneut, wenn sie durch die komplette Hinrunde der Borussia 2010/2011 hindurch wollen. Werden allerdings, wie man weiß, am Ende auch erlöst.

Nein, es ist auch noch eine selbstlose Aktion von Jannik Sorgatz, der sich wochenlang lektorierend durch seine eigenen Texte gekämpft hat, nur um den Gewinn vom Verkauf seiner Bücher an einen Verein weiterzureichen, der als Träger der Arbeitsstelle von Janniks Bruders fungiert. Jener arbeitet zusammen mit anderen behinderten jungen Erwachsenen in einer Jugendherberge.

Dies als Kaufmotivation anzudienen ist aber völlig unnötig, denn „So weit die Raute trägt“ ist selbst für Nicht-Borussen höchst lesenswert, was nicht zuletzt an Janniks einzigartigem Stil liegt, seine subjektiven Emotionen und Beschwörungsrituale mit dem teils dilettantischen, aber hochdramatischen Geschehen auf dem Platz zu verweben. Sagt Trainer Baade, der es schließlich schon gelesen hat.

Bestellen sollte man das Buch hier.

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Heimtückisches Mem bedroht Bundesliga

Ja, es ist wahr: Der Fußball in seinem Bestand ist in großer Gefahr. Bald wird es niemanden mehr geben, der ihn ausübt, weil ein beängstigendes Mem bei den Aktiven umgeht. Wie man weiß, sind diese neumodischen Meme besonders tückisch. Denn sie brauchen weder Wasser noch Sauerstoff zum Überleben, nicht einmal Zuneigung oder eine stillende Brust. Das einzige, was sie benötigen, ist ein menschliches Gehirn. Darin machen sie sich breit und zwingen ihre Träger dazu, ständig den Inhalt des Mems wiederzugeben. Verbal, auf T-Shirts, in Zeitungen und neuerdings sogar über Twitter und Facebook.

Während Zuschauer und Sponsoren Wochenende für Mittwoch für Donnerstag für Montag darauf warten, dass die Spieler in die Arenen einlaufen und ihrem eigentlichen Job nachgehen, Kinder um Autogramme betteln möchten und Sponsoren gespannt den Auftritt ihres Logos im Fernsehen verfolgen wollen, macht das neue Mem weder vor Zweitligaspielern noch vor Weltstars Halt.

Immer weniger Spieler laufen noch selbst auf dem Platz auf. Man sei schließlich „schon immer Fan“ gewesen, ist allerorten zu lesen. Ob aus Nuri Sahins Mund, Manuel Neuers Herz oder Helgi Kolvidssons Hirn. „Ich werde immer Fan bleiben“, tönt es unisono bei den ehemals ehrgeizigen Profis. Offensichtlich verschwinden immer mehr aktive Fußballer von der Bildfläche und reihen sich wieder in die Stehplätze ein. Was auch passiere, im Herzen werde man immer Fan bleiben. Und Fans stehen nun mal nicht auf dem Platz, sondern in der Kurve.

Die Zuschauer gehen entgeistert nach Hause, beim DFB schrillen die Alarmglocken: Niemand will mehr selbst spielen. Dass Fansein gefährlich für Leib und vor allem Seele ist, ahnen die vielen befallenen Profis nicht; das Mem bewirkt umfassendes Ausblenden der Risiken. Am schlimmsten sei jedoch, dass es sich durch die ständige Wiederholung auf allen Kanälen unablässig vermehre.

Noch ist kein Gegenmittel gegen das hinterhältige Fansein-Mem bekannt. Pay-TV-Sender und die ARD ließen verlautbaren, dass es bei gleichbleibender Ausbreitungsgeschwindigkeit des Mems in der nächsten Saison wohl nur noch die ersten zwei bis drei Spieltage geben werde, danach sei das Reservoir an nicht infizierten Ersatzspielern aufgebraucht. Das Szenario, welches Memforscher an die Wände der Konferenzräume projizieren, sei bedrückend: Wo man auch hinschaue, überall nur noch Fans.

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Tom Bender, der Mann fürs Grobe

Der Name Bender wird ja immer beliebter in der Bundesliga, doch jener Mann, der den Vornamen Tom trägt, kann einem so dann und wann leid tun. Ständig muss er Dinge präsentieren, die man nicht mal auf der Ramschpalette noch mitnehmen würde, wenn der Schlussverkauf nur noch ein paar Minuten dauert und die Preise auf Tiefstwerte gefallen sind. Dinge präsentieren und dabei begeistert tun. Ein hartes Brot, sicher härter als das, was die Profis in Trainingslagern erdulden müssen.

Damals musste er sich zu einem Grinsen zwingen, als er das Ungetüm des Meiterpokals der 2. Liga präsentierte, heuer hat er schwer an der Präsentation der neuen „Torfabrik“ [Link leider tot] zu knabbern. Das ist wie man weiß, aber gar nicht wissen müsste, der Name des offiziellen Balls der Bundesliga. Und der kommt in der nächsten Saison in total schickem Rot und Blau auf weißem Grund daher. Ein Meisterwerk des Designs — wenn jetzt noch 1978 wäre.

Tom Bender allerdings hat offensichtlich trainiert. Klappt schon viel besser mit dem Grinsen. Wüsste man nicht von seinen inneren Qualen, man würde es kaum ahnen.

Via k11n.

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Die Tabelle der Bundesliga nach der Zwei-Punkte-Regel

Ein weiteres Highlight aus der Rubrik „Fahrradkette“.

Es riecht ein bisschen danach, €-Preise noch in DM umzurechnen. Es ist aber nicht annähernd so realitätsverweigernd, denn die Entscheidung, ob man zwei oder drei Punkte für einen Sieg vergibt, ist im Gegensatz zur €-Einführung reversibel, wäre mit ganz einfachen Stimmenmehrheiten zu erreichen und ohne dass irgendjemand irgendwo einen Cent — bezahlen müsste.

Das Ergebnis der Darstellung der aktuellen Tabelle der Bundesligasaison 2010/2011 nach dem 33. Spieltag wird nicht allen gefallen, insbesondere nicht den Menschen in und um Frankfurt, in Mönchengladbach hingegen sehr. Die übrigen Veränderungen bewegen sich im Bauch der Tabelle, welcher gleichzeitig Niemandsland, Erewhon und Wasteland dieser darstellt. Die Positionswechsel dort bewirken keine weiteren Konsequenzen, sieht man von einigen Dollar mehr oder weniger an Fernsehgeldern ab.

 
Platz Veränderung Team 2-P-
Regel
3-P-
Regel
Torverh.
1. ±0 Borussia Dortmund 50:16 72 +43
2. ±0 Bayer Leverkusen 46:20 65 +19
3. ±0 Bayern München 44:22 62 +40
4. ±0 Hannover 96 39:27 57 +2
5. ±0 FSV Mainz 38:28 55 +12
6. ±0 1. FC Nürnberg 34:32 47 +4
7. +2 TSG Hoffenheim 32:34 43 +2
8. -1 Hamburger SV 32:34 44 -6
9. +1 1. FC Kaiserslautern 31:35 43 -4
10. -2 SC Freiburg 31:35 44 -8
11. +1 Werder Bremen 31:35 41 -13
12. -1 VfB Stuttgart 30:36 42 +2
13. +1 FC Schalke 04 29:37 40 -5
14. -1 1. FC Köln 29:37 41 -16
15. ±0 VfL Wolfsburg 27:39 35 -7
16. +1 Eintracht Frankfurt 25:41 34 -16
17. -1 Borussia M‘gladbach 25:41 35 -17
18. ±0 FC St. Pauli 21:45 29 -32
 
 

In der nächsten Woche wird hier dann noch die endgültige Version erscheinen.

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Volkskrankheit Gedankengefängnis

Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der usw. Dem Messias sei Dank, er hat uns die Augen geöffnet. Jahrelang war man blind dafür, doch nun ploppen sie überall aus dem Boden wie St.-Pauli-Gegentore: Ja, wer sitzt eigentlich nicht in einem Gedankengefängnis?

Da wäre zunächst der Augenöffner selbst: Er glaubt, es reiche aus, darüber zu sprechen, dass man Durchhalteparolen verwenden müsse, statt sie tatsächlich anzuwenden. Das ist ähnlich wirksam, wie einem Kochtopf Suppe zu erzählen, dass er am besten gleich mal heiß werden sollte. Anstatt ihn einfach heiß zu machen. Ein besonders perfides Gedankengefängnis, wenn jemand ahnt, dass es solche gibt, aber sein eigenes nicht erkennen kann. Was im Prinzip aber für alle Insassen von Gedankengefängnissen gilt.

Ein weiteres seiner Art steht in Hannover, wo man nichts Besseres zu tun hat, als eilig Verträge zu verlängern. Was man spätestens im November — bitte was? — okay, spätestens im Oktober sehr bereuen wird. Das dort aufgestellte Gedankengefängnis erlaubt leider keinen Blick in die Historie von One-Hit-Wondern in Bundesligatabellen. In Hannover ist das Exemplar so groß, dass sogar mehrere Menschen reinpassen. Jene, die die Verträge vorzeitig verlängern, und jene, die auf dem Platz stehen und danach Interviews geben: „Dieser Erfolg hat eine solide Basis.“ Wie gesagt: Von außen sind die Gefängnisse leicht zu erkennen, nur wer drin sitzt, hat es schwer.

Gedankengefängnisse auch in den Hirnen von Münchner Fans. Ein vierter Platz sei ein Ding der Unmöglichkeit. Dabei bräuchte es so wenig, sich daran zu erinnern, wie der FC Bayern in den letzten 2 Millionen Jahren mehrheitlich abgeschlossen hat: Deutlich schlechter als Platz 1, nicht mal Vizemeister wurde man meistens. Doch auch hier: Wieder erlaubt das Gefängnis die Vorstellung nicht, dass sogar ein vierter Platz jederzeit möglich ist.

Auf den Frankfurter Tribünen gibt es gleich hundertfach baugleiche Gedankengefängnisse. Leider hat man darin auch Äbbelwoi erlaubt, welcher die ohnehin schon vorhandene Denkweitenbegrenzung weiter verschärft. Zum Fußballsport gehören Niederlagen und auch ein potenzieller Abstieg dazu. Das einzuplanen, ist von den bedauernswerten Insassen jedoch zu viel verlangt. Dabei steigen jedes Jahr zwei bis drei Mannschaften ab. Nicht allzu selten sogar welche, die noch vor Anpfiff des 34. Spieltags nicht damit gerechnet haben. In Frankfurt hätte man es seit 16 Spieltagen kommen sehen können, wenn denn nicht stets die Gitter im Weg gewesen wären.

Falls es schließlich noch eines letzten Beweises der Existenz von Gedankengefängnissen bedurft hätte: In Hamburg glaubt man ernsthaft, beim kommenden Versuch würde Sisyphos diesmal wirklich Stabilität in punkto Mannschaft und Trainer über die Köhlbrandbrücke rollen.

Sie sind eine echte Volkskrankheit. Weshalb man dem Messias danken muss, dass er allen Beteiligten die Augen geöffnet hat. Gefahr erkannt. Doch:

Entwarnung kann weiterhin keine gegeben werden. Aus gleich mehreren zuverlässigen Quellen verlautbart, dass im Fußballbundesliga-Stift schon eifrig Pläne für den Bau neuer Gedankengefängnisse in der Sommerpause geschmiedet werden.

Hoffnungen auf eine Europa-League-Teilnahme, der Glaube, als Fan selbst der Verein zu sein, und Visionen, demnächst wie der FC Barcelona zu spielen, wabern bereits ziellos zwischen den schwedischen Gardinen umher.

Entfliehen können sie ja nicht.

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Vorsicht vor von

Im deutschen Fernsehen geriert sich während Sportübertragungen ein Mann, der vorgibt, ein gewisser Fritz von Thurn und Taxis zu sein. Wir haben ausgiebig ermittelt und stellen dazu fest:

  1. Der Mann ist kein Deutscher, sondern Österreicher, gebürtig aus Linz.
  2. Er heißt auch nicht Fritz von Thurn und Taxis, sondern Friedrich Thurn und Taxis. Um ganz genau zu sein heißt er Friedrich Leonhard Ignatius Josef Maria Lamoral Balthasar Thurn und Taxis, wobei sich durchaus ein Wilhelm oder Ähnliches eingeschlichen haben könnte. Das von muss also als Teil eines Künstlernamens durchgehen, welches wiederum in seinem Metier mit allzu vielen -inhos etc. durchaus gestattet wäre. Nur wissen tät man’s gerne vorher.

Der dritte Punkt hingegen besteht aus einer wichtigen Warnung:

  3. Hier im Blog gibt es Leser, die öffentlich zugeben, diesem Mann bei Fußballübertragungen gerne zu lauschen. Seien Sie also vorsichtig, wenn Sie sich durch die Kommentarspalte bewegen.
 

Heute wird dieser Mann, der vorgibt, die Partie zwischen dem VfL Wolfsburg und dem 1. FC Kaiserslautern kommentieren. Was gerade ihn dazu qualifiziert, wissen wir auch nicht. Bleiben Sie wachsam.

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Aufruf zu mehr Aufruhr

Hören Sie das?

Nein?

Sie hören keine Druckgas-Fanfaren von Weitem, das Gemurmel tausender Menschen, die sich auf den Anpfiff vorbereiten, keine „Olé, Olé“-Gesänge, keinen Capo und keinen Da, nicht die massenweise brutzelnden Bratwürste und die Audiowerbung des lokalen Autohändlers?

Nicht?

Das könnte daran liegen, dass Sie all das schon gestern gehört haben. Und am Freitag. Heute ist Sonntag, und er ist erst- und zweitligafrei.

Stille.

Wohltuende Ruhe, keine Hetze, keine Hast und vor allem das angenehme Gefühl, nichts verpassen zu können, wenn man sich anderen Dingen widmet.

Wie zum Beispiel jetzt gleich dem Zuschauen bei einem Amateurspiel. Man kann ganz in Ruhe sowohl physisch als auch mit dem — sofern an einem Sonntag überhaupt aktiviert — Verstand einfach an Ort und Stelle verweilen, wie es mit größerer Wahrscheinlichkeit auch die beteiligten Spieler nach der Partie tun werden. Niemand wird nach Abpfiff zum Auto hetzen, auf dass er rechtzeitig zu irgendeinem anderen Anpfiff in seinen eigenen vier Wänden weilt, niemand muss auf den Abend oder in Zweitligafällen sogar bis Montag Abend warten, bis er das endgültige Bild der Tabelle nach diesem Spieltag kennen wird und um dem ganzen die Krone der befreiten Empfindungen aufzusetzen: Die Spieler müssen während ihrer eigenen Partie nicht mit einem halben Ohr am Radio/Smartphone bzw. an den Äußerungen der Tribünen-Be-Sitzer hängen, um zu erfahren, wie es bei ihrem Lieblingsklub steht.

Ein Sonntag, wie er früher immer war.

Deshalb folgern wir: Der eine oder andere sollte sich gerne öfter mal zu dem einen oder anderen Aufruhr hinreißen lassen, nicht zu vergessen dabei: Diesen natürlich vorher auch ankündigen. Danke, bitte.

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Und Attacke

Nein, nein und nochmals nein. Man darf nicht. Das sollte klar sein.

Ich habe trotzdem mal wieder.

Man darf sich nicht dafür interessieren, welche Musik im Fußballgeschäft angesiedelte Menschen bevorzugen. Das war schon bei Philipp Lahm so. Und selbst bei einem, der doch qua Aufenthaltsort eigentlich Besseres gewöhnt sein müsste, werden wir schwer enttäuscht.

Dann haut man mal Scooter in den CD-Player und Attacke. Da bringe ich mich in Stimmung.

Sagt Holger Stanislawski.

(Dass er noch CD-Player benutzt, sagt auch Einiges über die nicht vorhandene Weiterentwicklung seines ebenso wenig vorhandenen Musikgeschmacks.)

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We‘re only in it for the money?

Sehr amüsant sind stets die Kommentare, selbst bei gediegeneren Onlinemedien, unter Beiträgen zu Fußballspielen und -entwicklungen, die sich extensiv ereifern, dass die Spieler ja so unglaublich viel Geld verdienen und deshalb gefälligst immer und immer Leistung zu bringen hätten, so als seien diese keine Menschen und einzig und allein vom Geld angetrieben. Es sollte kein Geheimnis sein, dass die Leistungsmotivation umgekehrt U-förmig mit der Bezahlung korreliert. Sprich: Wer einen Hungerlohn erhält, ist genauso wenig motiviert viel zu arbeiten, wie derjenige, der übermäßig hoch bezahlt wird.

Was natürlich nicht bedeutet, dass ein Mensch mit sehr hoher Bezahlung zwangsläufig schlechte Arbeit abliefert oder sich gar nicht mehr motivieren kann. Nur müssen dann eben andere Gründe zur Motivation her: ein bestimmtes Ziel für sich persönlich zu erreichen, schneller als der vielleicht nur imaginierte Konkurrent zu sein oder ganz banal die Welt zu verbessern.

Man darf davon ausgehen, dass die allermeisten Fußballer, die es bis zum Profitum geschafft haben, ohnehin schon über eine wesentlich größere intrinsische Motivation verfügen als diejenigen, die es nicht soweit gebracht haben, das ist trivial.

Wer aber finanziell ausgesorgt hat, und sogar mehr als das, nämlich auch sein Glücklichsein gesichert hat, was selbst Frank Schaefer mit seinem bescheidenen Einkommen von kolportierten 25.000 Euro pro Monat problemlos kann, der macht eben — manchmal — andere Aspekte zum Maßstab seiner Entscheidungen. Lassen wir mal außen vor (was man nicht sollte), dass ihn Volker Finke gemobbt und der Vorstand nicht ausreichend unterstützt haben könnte. Für ihn selbst mag dennoch der Job als Trainer im zweiten oder dritten Glied mit dieser immer noch exorbitanten Bezahlung attraktiver sein als stets im Rampenlicht zu stehen. Dass man derartig gerichtete Entscheidungen — gegen mehr Geld, für die besseren Arbeitsbedingungen — im Profifußball so selten erlebt, liegt möglicherweise daran, dass so selten jene mit anderen Motivationskonstellationen überhaupt in eine derartige Situation gelangen. Nachvollziehbar bleibt die Entscheidung aber allemale. Denn:

60.000 Euro — besser wird’s darüber nicht mehr.

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Wann der Dummschwätzer gerne verliert – (XXX)

(XXX steht nicht für fleischliche Gelüste, denen der Betroffene in diesem Zusammenhang hätte erlegen sein können, sondern für den 30. Beitrag in dieser Rubrik.)

Der Welt kann er es ja sagen: Im Mai 2003 brach es aus Franz Beckenbauer heraus, dass seine Bayern vor 40 Jahren durchaus gern mal 2:5 in Braunschweig verloren hätten, damit die Eintracht statt des Lokalrivalen 1860 Meister werden würde.

„Das ist ja verjährt, deshalb kann ich’s jetzt sagen“, sagte der Kaiser ganz jovial.

Eigentlich ein Skandal. Aber eben leider verjährt. Ist es wirklich?

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