Zum Inhalt springen

Schlagwort: Christian Wörns

Färöer: Von einem, der dort war

In Anlehnung an Manni Breuckmanns legendären Ausspruch „Leute, holt die Antidepressiva raus, Fortuna Düsseldorf spielt“ heute die Weisung an die Leser:

„Leute, holt die Taschentücher raus, janus hört mit dem Schreiben auf!“

Was wär ich froh, wenn das nur ein Witz wäre. Anders als bei Bloggern mit ihren diversen Pausen darf man bei janus, der stets 2 bis 3 Monate zwischen seinen Beiträgen verstreichen ließ und ausreichend Zeit hatte, sich mit der Frage zu tragen und irgendwann eine Antwort zu gebären, leider sicher sein, dass er nicht wieder zurückkommen wird.

Was bleibt sind 3 Bücher und ganze Regale voller Beiträge, die man nur nicht sehen kann, weil sie nun mal virtuell erstellt sind.

Es ist jedem zu raten, eine private Sicherheitskopie der gesamten Webseite von janus zu erstellen, denn sie kommt bestimmt nicht wieder, nein, sie geht sogar (aus unerfindlichen Gründen) offline. Ich würd ja sogar anbieten, dass sie hier bei mir auf der Seite einen Ehrenplatz erhält (völlig uneigennützig), aber der Meister wird seine Gründe haben, warum er davon Abstand nimmt.

Nun ist es also so weit, einer der ganz Großen aus der Fußballschreiberzunft, welche dieses Tun nicht professionell betreibt, legt die Feder beseite und schließt das Tintenfässchen. Tragisch.

Wie tragisch das ist, verdeutlicht auf angenehme Weise eines der Higlights des janus’schen Schreibens, das immer auch vom Reisen geprägt war. Und eine dieser Reisen führte janus in das Land des heutigen Gegners der Nationalmannschaft: Auf die Färöer. Nun wäre es noch passender gewesen, wenn heute das Auswärtsspiel auf den Färöer stattgefunden hätte. Doch auch so ist es ein passender Anlass, janus Tschüß zu sagen. Und noch einmal auf seinen Reisebericht zu verweisen, den er von seinem Trip mit der Nationalmannschaft im Jahr 2003 verfasste.

Einer der lesenswertesten Beiträge rund um Reisen zu Fußballspielen, seit es das Internet gibt. Da macht es auch nichts, dass er in mancher Hinsicht ein wenig gruselig ist, dafür muss man nur mal die damalige Aufstellung anschauen:

  • Oliver Kahn
  • Arne Friedrich
  • Carsten Ramelow
  • Christian Wörns
  • Paul Freier
  • Jens Jeremies
  • Sebastian Kehl
  • Tobias Rau
  • Bernd Schneider
  • Fredi Bobic
  • Oliver Neuville

Darum geht es aber kaum, sondern um die lesenswerten Erlebnisse eines weltreisenden janus auf den Färöer.

Mit Überlänge, der Bericht, zum Glück, denn es ist ja noch lang bis zum Anpfiff der Partie heute Abend, in Buchseiten umgerechnet mal eben derer 35 an der Zahl. Mach’s gut, janus, schön war’s und Danke.

janus goes to Fairy Island [Link leider tot, Text folgt bald demnächst auf dieser Seite]

12 Kommentare

[Update] Gewinnspiel: Rote Karten für deutsche Nationalspieler

Jahr Spieler Partie Gegner Karte/Grund
1928 Hans
Kalb
Olympia-Viertelfinale Uruguay Meckern
1928 Richard
Hofmann
Olympia-Viertelfinale Uruguay ?
1938 Hans
Pesser
WM-Achtelfinale Schweiz Revanchefoul
1958 Erich
Juskowiak
WM-Halbfinale Schweden Revanchefoul
1968 Günter
Netzer
Freundschaft Chile ?
1968 Dieter
Erler
Freundschaft CSSR ?
1979 Konrad
Weise
EM-Qualifikation N‘lande Rot, ?
1986 Thomas
Berthold
WM-Viertelfinale Mexiko Rot, Tätlichkeit
1986 Lothar
Matthäus
Freundschaft Österreich Rot, Meckern
1989 Ronald
Kreer
WM-Qualifikation Österreich Rot, ?
1990 Rudi
Völler
WM-Achtelfinale N‘lande Rot, unsportliches Verhalten
1991 Thomas
Berthold
EM-Qualifikation Wales Rot, Tätlichkeit
1992 Ulf
Kirsten
Freundschaft Österreich Rot, grobes Foulspiel
1996 Thomas
Strunz
EM-Vorrunde Italien Gelb-Rot, wiederholtes Foulspiel
1998 Jürgen
Kohler
Freundschaft Brasilien Rot, grobes Foulspiel
1998 Christian
Wörns
WM-Viertelfinale Kroatien Rot, grobes Foulspiel
2001 Sebastian
Deisler
WM-Qualifikation Gr‘land Gelb-Rot, wiederholtes Foulspiel
2001 Carsten
Ramelow
WM-Qualifikation Albanien Rot, Tätlichkeit
2002 Carsten
Ramelow
WM-Vorrunde Kamerun Gelb-Rot, wiederholtes Foulspiel
2002 Christian
Wörns
Freundschaft Bosnien – H. Rot, Unsportlichkeit
2005 Robert
Huth
Freundschaft Nordirland Rot, absichtliches Handspiel
2005 Mike
Hanke
Confed-Cup um Platz 3 Mexiko Rot, grobes Foulspiel
2006 Lukas
Podolski
Freundschaft Georgien Rot, Tätlichkeit
2008 Bastian
Schw’st‘ger
EM-Vorrunde Kroatien Rot, Tätlichkeit
2009 Jérôme
Boateng
WM-Qualifikation Russland Gelb-Rot, wiederholtes Foulspiel
2010 Miroslav
Klose
WM-Vorrunde Serbien Gelb-Rot, Foulspiel
2012 Ron-Robert Zieler Freundschaft Argentinien Rot, Notbremse
2019 Emre Can EM-Qualifikation Estland Rot, Notbremse

So, nach langer Pause: Heute mal wieder etwas aus der allseits beliebten Rubrik: Gewinnspiele ohne Gewinn außer Rum und Ähre. Wichtiger ist bei dieser Angelegenheit neben dem Rum ohnehin, dass Gewinnspiele bei Trainer Baade ohne zu googlen ablaufen sollten, für die Neulinge unter uns. Bei Zuwiderhandlung drohen Strafen nicht unter 2 Jahren Konferenzschauen Premiere/Sky, Tee-Irgendwas oder sonstige Anbieter, ohne je ein einziges Spiel in seiner vollen Länge sehen zu dürfen oder zur Not auch eine Zwangseinweisung in einen dieser Kanäle als Moderator der Halbzeitpausenkonferenz, wobei natürlich sofort lebensgefährliches Austrocknen des gesamten Körpers respektive Hirns droht, wenn man mit den immer selben Floskeln von Stefan Effenberg, Ottmar Hitzfeld oder Peter Alexander Kahn konfrontiert wird. Eine Zuwiderhandlung ist offensichtlich nicht besonders empfehlenswert, und, um es mit Louis van Gaal zu sagen: Die modernen Kommunikationsmittel werden mir schon dabei helfen, eventuelle Zuwiderhandlungen lückenlos zu entdecken.

Nun aber zum eigentlichen Spiel, nur zufällig gerade zum Wochenende beginnend: Dem populären „Gewinnspiel ohne Gewinn“.

Ich muss gar nicht viel Worte machen, die Überschrift erklärt eigentlich schon alles:

Welche deutschen Nationalspieler bekamen je in einem Länderspiel eine Rote Karte (oder einen Platzverweis!), in welchem Spiel, wann, wo, und warum?

Damit das nicht so einfach zu gewinnen ist, müssen natürlich alle gefunden werden, die es je gab.

Ich werfe den obligatorischen Christian Wörns in die Runde, im WM-Viertelfinale 1998 gegen Kroatien, in Lyon, wegen einer vermeintlich vom Schiedsrichter so interpretierten Notbremse. Obwohl es ja eigentlich des unsäglichen, damals schon viel zu alten Loddars Schuld war, mit seinem viel zu kurzen, wurschtigen Pass. Aber der Loddar geht doch immer vom Platz/aus der Verantwortung, wenn es drauf ankommt, das müsste man inzwischen gelernt haben.

Welche Roten Karten/Platzverweise gab es sonst noch für deutsche Nationalspieler?

Schwarmgedächtnis: go!

Damit man es auch sieht, steht die Zwischenbilanz jetzt oben.

53 Kommentare

Gewinnspiel: Mit Coke zur EM — 2 Tickets samt Flug gewinnen

[Update] Eine Entscheidung ist schon gefallen: Es wird das Spiel gegen Dänemark sein, am 17. Juni 2012.

So, ein ganz besonders schöner Beitrag für die Kategorie „EM 2012 — Noch ist Polen nicht verloren“, jedenfalls aus Sicht des späteren Gewinners.

Entweder Ihr wohnt schon in relativer Nähe zum Flughafen Köln — oder Ihr seid so gierig auf die EM, dass Ihr auch eine Anreise zum Kölner Flughafen in Kauf nähmet. Hin- und Rückflug zum Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Dänemark in Lemberg (Lwiw) sind inklusive, solche 2 Tickets könnt Ihr hier bei Trainer Baade in Kooperation mit Coke gewinnen (und Ihr dürft drei Mal raten, wer dabei die Tickets stiftet.)

Schluss des Gewinnspiels — endlich einmal also mit echten Preisen — ist Dienstag, der 17.4. um 12h High Noon mitteleuropäischer Sommerzeit.

Von seitens Coke wünscht man sich, dass Ihr Euch als total verrückte Fans verkleidet, denn das Motto von Coke zur Euro 2012 ist „Fanfieber“.

Das möchte ich Euch nun nicht aufdrücken, denn die Hürde, ein Foto einzusenden, erscheint mir dann doch etwas hoch.

Machen wir es also wie bei den vielen Gewinnspielen ohne Gewinn, die es hier auf der Seite schon gab, die Älteren werden sich erinnern, die Jüngeren gleich aufgeklärt.

Der Titel des Beitrags ist übrigens nicht ganz richtig: „Mit Coke und Trainer Baade zur EM“ müsste es heißen, denn ich werde zum Spiel gegen Dänemark nach Lwiw mitfliegen, ebenfalls ab Köln. Der Gewinner sitzt dann wahrscheinlich im selben Flieger ab Köln zur Partie gegen Dänemark.

Gewinnspiel

Welche deutschen Spieler bestritten mindestens ein Endrundenspiel bei einer EM?

Ihr müsst nur einen richtigen Namen nennen, nur einen Namen pro Kommentar, und dann nehmt Ihr teil, sofern Eure Antwort richtig ist. Bitte aber immer Vor- und Nachnamen des Spielers nennen, es gab bekanntlich auch das eine oder andere Brüderpaar in der Nationalmannschaft. Ich gehe bekanntlich immer mit den einfachsten Antworten in Vorleistung, dann Ihr. Also, bitteschön:

Spieler Einsätze bei EM-Endrunden
Klaus Allofs 6
Markus Babbel 7
Michael Ballack 11
Frank Baumann 2
Franz Beckenbauer 4
Erich Beer 2
Thomas Berthold 1
Oliver Bierhoff 4
Manfred Binz 3
Fredi Bobic 5
Marco Bode 5
Rudi Bommer 1
Hannes Bongartz 1
Rainer Bonhof 2
Uli Borowka 4
Tim Borowski 2
Hans-Peter Briegel 7
Thomas Brdaric 1
Paul Breitner 2
Andreas Brehme 9
Guido Buchwald 6
Bernhard Cullmann 3
Dietmar Danner 1
Karl del‘Haye 1
Sebastian Deisler 2
Bernard Dietz 5
Thomas Doll 3
Dieter Eckstein 1
Stefan Effenberg 5
Dieter Eilts 6
Fabian Ernst 1
Heinz Flohe 2
Bernd Förster 5
Karl-Heinz Förster 7
Steffen Freund 4
Arne Friedrich 7
Torsten Frings 8
Clemens Fritz 4
Michael Frontzeck 1
Mario Gomez 4
Jürgen Grabowski 2
Thomas Häßler 11
Dietmar Hamann 6
Thomas Helmer 9
Mathias Herget 4
Jupp Heynckes 2
Thomas Hitzlsperger 5
Horst Hrubesch 3
Bernd Hölzenbein 2
Uli Hoeneß 4
Horst-Dieter Höttges 2
Bodo Illgner 5
Eike Immel 4
Carsten Jancker 2
Marcell Jansen 5
Jens Jeremies 3
Manfred Kaltz 4
Oliver Kahn 6
Ulf Kirsten 2
Jürgen Klinsmann 13
Miroslav Klose 8
Andreas Köpke 6
Jürgen Kohler 10
Erwin Kremers 2
Stefan Kuntz 5
Kevin Kuranyi 6
Philipp Lahm 9
Jens Lehmann 8
Pierre Littbarski 6
Thomas Linke 1
Sepp Maier 4
Felix Magath 2
Lothar Matthäus 11
Norbert Meier 2
Per Mertesacker 6
Christoph Metzelder 6
Frank Mill 3
Dieter Müller 2
Gerd Müller 2
Hans Müller 4
Andreas Möller 8
Caspar Memering 1
Günter Netzer 2
Oliver Neuville 1
Jens Nowotny 5
Hans Pflügler 1
David Odonkor 1
Lukas Podolski 3
Marko Rehmer 2
Stefan Reuter 8
Karl-Heinz Riedle 5
Paulo Rink 3
Simon Rolfes 2
Wolfgang Rolff 5
Karl-Heinz Rummenigge 7
Matthias Sammer 10
Mehmet Scholl 6
Bernd Schneider 3
Harald Schumacher 7
Bernd Schuster 2
Michael Schulz 1
Georg Schwarzenbeck 4
Bastian Schweinsteiger 8
Uli Stielike 7
Thomas Strunz 5
Olaf Thon 4
Andreas Thom 1
Rudi Völler 8
Berti Vogts 2
Mirko Votava 1
Herbert Wimmer 4
Christian Wörns 3
Wolfram Wuttke 1
Christian Ziege 8

Die Zahl der Einsätze ist nicht nötig, wird aber von mir ergänzt.

Ein“sende“schluss ist Dienstag, 17.4., um 11.59h, es gilt die Zeit des Servers von Trainer-Baade.de.

Viel Spaß.

Achso, ja, eine gültige Emailadresse müsst Ihr in dem Fall natürlich hinterlassen, anderenfalls kann der dann hier in der Redaktion ermittelte Gewinner ja nicht informiert werden, dass sie oder er 2 Tickets für die Vorrundenpartie der EM in der Ukraine erhalten wird, für das deutsche Spiele gegen Dänemark in Lemberg, samt Hin -und Rückflug von Köln aus.

Weiterhin viel Spaß, späterhin dann viel Erfolg.

Nachtrag Keine Doppelnennungen. Wer schon in der Liste steht bzw. in den Kommentaren erwähnt wurde, zählt nicht mehr als gültige Antwort.

Update Und hier haben wir den Gewinner. Vielen Dank an alle fürs Mitmachen und hoffentlich hat es auch ohne Gewinn ein bisschen Spaß bereitet.

142 Kommentare

The Cup of Life

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir völlig entfallen war, was Ricky Martin mit Fußball zu tun hat. Weltmeisterschaft, 1998, Frankreich. Berti Vogts ließ sich von der FOTO den ollen Loddar ins Team quatschen, der ja dann bekanntlich verursacht hat, dass Wörns auf dem Platz so rasiert wurde, wie Klinsmann es vor der WM 2006 mit ihm neben dem Platz tat. Und Ricky Martin sang den offiziellen Song zur WM 1998. Falls er es nicht immer noch tut.



„The Cup of Life“ also, 1998. Komisch, dass die offiziellen Songs zu Weltmeisterschaften immer nur bis einen Tag nach der WM im Gedächtnis bleiben. Obwohl: wenn man länger zuhört — auch wieder nicht.

10 Kommentare

Where have all the Kuttenträger gone?

Long time passing.
Where have all the Kuttenträger gone?
Long time ago.

Ironcalli picked them everyone
When will they ever slim?
When will they ever slim?

(Danke an irgendeinen Tweet von gestern…)

7 Kommentare

Was für ein großartiger Torjäger!

FIFA-Interviews zu zitieren ist ein bisschen so, wie auf die Jagd nach Tippfehlern zu gehen: Es hat sich überlebt, sofern der dortige Stil nicht mal endlich ein wenig entverwässert wird. Wird er aber auch in diesem Interview mit Iker Casillas nicht. Da die Fragen von verschiedenen Menschen mit seltsamen Namen gestellt werden, ist davon auszugehen, dass es lediglich die Zusammenstellung eines Fan-Chats ist. Was für komische Gesellen sich allerdings in einem Fan-Chat bei der FIFA herumtreiben, verdeutlicht diese Frage von einem gewissen Stevedotcom:

Steve.com: Was denkt man sich, wenn man ein Tor kassiert… „Was für ein dummer Fehler von mir!“ oder „Was für ein großartiger Torjäger!“?
Casillas: Ich sage mir immer, dass ich ein wenig mehr hätte machen können.

Offensichtlich hat sich dieser jemand zu lange, zu viel, zu ausgiebig und vor allem zu seit Beginn seines Fußballfanseins Texte aus der Weißwaschmaschinerie der FIFA zu Gemüte geführt: Ob der Torwart nach einem Gegentor denke, wie toll doch der Stürmer sei, der das Tor erzielt hat, will er wissen.

Die herrliche Naivität dieser Frage ist einfach zu schön, um wahr zu sein.

Fragt man Michael Rensing, ob er sich über Grafites „Tor des Jahres“ so richtig gefreut habe?
Fragt man Oliver Kahn, ob er angesichts der 3 Gegentore durch Sergio Conceição bei der EM 2000 beeindruckt von dessen Spielstärke gewesen sei?
Fragt man Christian Wörns, ob er sofort daran dachte, wie toll Davor Suker spiele?
Fragt man etwa Jürgen Kohler, ob er dachte, wie „großartig“ Marco van Basten im EM-Halbfinale 1988 gewesen sei?
Fragt man die gesamte Elf vom WM-Finale 1986, ob sie zuerst dachten: Was für ein toller Pass von Diego Maradona zum 3:2, mit dem der Kampf um die Weltmeiterschaft gegen sie entschieden wurde?

Fragt man überhaupt so eine — wenn nicht Naivität als Ausrede gelten könnte — unverfrorene Frage?

Und wie weit muss man vom Fußball als Sport zweier konkurrierender Mannschaften entfernt sein, um überhaupt erst auf eine solche Frage zu kommen?

Das kommt jedenfalls dabei raus, wenn die Leute Fußball nur noch als Konglomerat aus Friede, Freude, Eierkuchen wahrnehmen und dem ganzen Sermon, der unter dem Motto, dass das Spiel so gut zur Völkerverständigung diene, verbreitet wird, erliegen. Die Antwort auf diese Frage hätte man sich nämlich kinderleicht selbst geben können: Sich einfach bei einem x-beliebigen Spiel ins Tor begeben, dann ein Tor von einem x-beliebigen Stürmer dieser Welt kassieren, ob nun schuldhaft oder nicht, und dann kurz innehalten, einen Screenshot von den eigenen Emotionen und Aufwallungen machen und fertig ist die Soße aus ganz bestimmt nicht Bewunderung für den Stürmer, sondern Wut, Enttäuschung, Gram, Aggression, Selbstanklagen, Bedauern und noch mal Ärger.

Von Bewunderung für irgendeine Leistung eines Gegners ist da noch weniger Spur als von Lesenswertem in FIFA-Interviews.

6 Kommentare

Ohne Vogts führen wir nicht zur EM

Berti Vogts hat schließlich Jürgen Klinsmann als Bundestrainer vorgeschlagen und so Lothar Matthäus in derselben Position verhindert. Der große Visionär Lothar, nur noch unterboten von Stefan Effenberg in seiner Fachkenntnis (der wiederum nur von Mario Basler unterboten wird), hätte sicher noch die nächsten zehn Jahre mit Wörns rumgewurschtelt; er selbst konnte ja auch bis 40 auf allerhöchstem Niveau mithalten.

Dass Berti allerdings nicht müde wird, auf seinen Anteil an der Situation hinzuweisen, geht auch so langsam auf den Wecker.

6 Kommentare

Borussen galore

Die Bundesliga rauscht dem Ende ihrer Saison entgegen und wir dürfen uns freuen, dass wir sowohl oben als auch unten (Zoten off) spannende Entscheidungen erleben werden. Okay, eine Mannschaft spielt da nicht so ganz mit, aber das kann man der Borussia nun wirklich nicht verübeln. Am Freitagabend des 7. Spieltags war das Saisonhighlight schließlich schon erreicht: Tabellenführer, zumindest für 24 Stunden. Da kann man sich schon mal selbstzufrieden zurücklehnen und es etwas langsamer angehen lassen. Zum Beispiel, indem man in den folgenden 23 Partien nur einen Punkt mehr holt als in den ersten sieben Partien, nämlich derer dreizehn. Außerdem ist die Borussia bekanntlich hervorragend „aufgestellt“, wie es immer so schön heißt. Das haben die Bauarbeiter nämlich schön hinbekommen mit dem Borussia-Park.

Eine andere Borussia aus den 70ern, die damals allerdings Bayern hieß, will nicht nicht mehr so richtig mitspielen. Das sollte ihnen niemand übel nehmen. Sie tragen traditionsgemäß den Löwenanteil der Belastung nach großen Turnieren wie in diesem Falle der WM 2006. Der große Bayernblock in der Nationalmannschaft kam völlig ausgelaugt vom Turnier zurück und kostete zwangsläufig Felix „renitent“ Magath den Kopf. Wenn wir nachzählen, kommen wir mit dem zugekauften Podolski immerhin auf vier Bayern-Spieler im WM-Kader: Prinz Poldi, Schweini, Lahm und … Kahn, der ein sehr, sehr hartes Spiel um Platz Drei zu absolvieren hatte. Ich sprach andernorts schon von dem „unmenschlichen Druck“.

Da kommen wir natürlich schnell zur dritten Borussia in der Liga. Das ist jene, welche den Schalkern noch die Meisterschaft versauen kann. Sollte das gelingen, wäre das auch das Einzige, was von einer ziemlich misslungenen Saison bliebe. Offensichtlich ist auch die dritte Borussia vom gefährlichen Virus „Zurück in die Vergangenheit“ der zweiten hier genannten Borussia befallen. Anders ließe sich nicht erklären, warum der Vertrag mit Christian Wörns erneut verlängert wurde. Vielleicht will man ihm die Chance geben, bei den Gelben Karten noch ein wenig aufzuholen, vielleicht will man so auch einfach den scheidenden Christoph Metzelder ein wenig ärgern. Ein ziemlich langsamer Spaß.

Einen Kommentar hinterlassen

Stilblüten

Christian Wörns nach dem 1:1 in Nürnberg im Radio-Interview:

„Wir haben gezeigt, dass wir alle gemeinsam im Boot sitzen.“

Einen Kommentar hinterlassen

Die Partei, die Partei, die hat immer recht

Wir beamen uns kurz zurück ins Jahr 2004. Sommer. Portugal. Die deutsche Mannschaft verliert, wenn auch ein bißchen unglücklich, mit 1:2 gegen Tschechien in der Vorrunde der EM 2004 und scheidet nach 3 Spielen ohne Sieg aus.

„Trainer“ Rudi Völler, der alte Volkstribun, tritt vor die deutsche Fankurve im portugiesischen Stadion und zuckt entschuldigend mit den Achseln. „Mehr ist mir nicht eingefallen, sorry, Jungs.“, will er wohl sagen. Der Plebs tobt und feiert ihn trotzdem. Warum? Keine Ahnung. Absolut unverständlich. Rudi Völler wird gefeiert, nicht nur in Portugal im Stadion, sondern auch kurze Zeit später bei einem unsäglichen Auftritt in der Fernsehsendung „Wetten, dass…?“. Das Saalpublikum bei dieser Fernsehunterhaltungsshow jubiliert, dass gar das Programm der Sendung kurzzeitig unterbrochen werden muss.

Hätte Rudi Völler dem Plebs Folge geleistet und seinen Job als Bundestrainervorstandswurst (denn Trainer war Rudi noch viel weniger als Jürgen), hätte er damit verhindert, dass Klinsmann sein Nachfolger würde. Das wiederum hätte dazu geführt, dass wir die komplette WM immer noch mit Nowotny („Man muss dem Mann dankbar sein.“), Kahn („Was der Mann für Deutschland (!) geleistet hat!“), Hamann („Er ist das ‚Metronom‘“) und Wörns („War schon 1992 dabei, kann so schlecht also nicht sein“) gespielt hätten. Das hätte, dank des Heimvorteils, am Endresultat vielleicht gar nicht so viel geändert. Der Fußball aber wäre ein anderer gewesen. Und weil die Partei immer recht hat, speziell die Partei, die aus Meinungsumfragen besteht, wäre also, wenn diese Partei an der Macht gewesen wäre, Rudi Völler jetzt noch Trainer.

Nun wurde Jürgen Rudis Nachfolger, er hat gerade einen Platz unter dem WM-Ergebnis von Rudi abgeschnitten, welchen die Partei schon in den Heiligenstand schicken wollte. Dritter Platz, das ist natürlich der Hammer für eine Fußballnation. Deshalb, so will es die Partei, stimmt das Volk nun mit einer Stimme ab. (Eine andere Wahl hat es ja auch nicht.)

Bei der letzten Plebs-Befragung erzielte Jürgen Klinsmann einen Wert von 96,4 Prozent. 96,4 Prozent der Bundesbürger sind dafür, dass er seine Arbeit fortsetzt. Dabei, das Foto zeigt es deutlich, ist Jürgen in den 4 Wochen des WM-Turniers doch enorm gealtert.

Nichtsdestotrotz: Dieser Volkesstimme sollte man immer Gehör schenken. Die hat schließlich richtig Ahnung von Fußball.

Einen Kommentar hinterlassen

Ein Quartett, ein Quartett!

And now for something completely different.

Nämlich etwas Neues aus der Rubrik „Aus Liebe zum Spiel“.

Nachdem an allen Ecken und Enden der Republik die Wogen auf- und niederschlagen, welcher Trainer denn wo leben und welcher Nationalspieler denn wo betrogen haben soll, widmen wir uns ganz der Vogel-Strauß-Mentalität und spielen einfach ein bißchen mit den angenehmen Randerscheinungen unseres geliebten Volkssports herum.

Ein Online-Quartett [Link leider tot] bietet uns diese Seite. Dabei kann man herrlich abschalten von den Kehls, Wörns, Nowotnys und wie die diskutierten Problemfälle alle heißen.

Viel Spaß.

1 Kommentar

„Wir müssen reden“

Wer hat sie noch nicht gehört, die berühmten Worte der Partnerin/des Partners. „Wir müssen reden.“ Dabei sagt dieser Satz doch das genaue Gegenteil dessen, was die Worte vermitteln sollen. Wir müssen eben nicht mehr reden. Doch, ok, das eine Mal noch. Das eine letzte Mal. Aber eigentlich ist auch das schon überflüssig. Wer den Satz „Wir müssen reden.“ vernimmt, dessen Urteil ist schon längst gefällt. Es wird ihm mehr oder weniger schonend verkündet, um in Revision zu gehen, ist es aber schon längst zu spät.

Schlimmer noch ist, dass meist das soziale Umfeld eher über das Urteil informiert ist als der Verurteilte selbst. Das geschieht selten aus böser Absicht, sondern dient dazu, sich zu vergewissern, dass der Scheidende in seinem Urteil richtig liegt, dass auch das soziale Umfeld diese Entscheidung begrüßt oder zumindest mitträgt und für richtig hält. Der Verurteilte wird also auch noch doppelt gedemütigt: einmal durch das Urteil, zum anderen dadurch, dass er später mitkriegt, dass alle schon wussten, was passieren wird außer ihm — der, um den es doch eigentlich in diesem Urteil geht.

Und während ich hier mal wieder in den Diskurs mit mir verfalle, dräut dem einen oder anderen Leser womöglich bereits, um wen es hier eigentlich geht: Christian Wörns.

Ich muss zugeben, vor einigen Tagen noch fand ich sein Gejammer nur peinlich, hab mich ein wenig innerlich aufgeregt über seine Wehleidigkeit und dachte, dass er wirklich überreagiert. Inzwischen hat sich das gewandelt und er tut mir leid. Ich meine kein spöttisches Mitleid, welches man eigentlich oft meint, wenn man sagt, dass einem jemand leid tut. Ich meine echte Empathie, ich leide ein wenig mit ihm.

Jetzt las ich, dass er für gestern Abend mit Jürgen Klinsmann in Düsseldorf verabredet war. Und ich kann mir genau vorstellen, wie er sich gefühlt hat, als er den Termin dafür ausgemacht hat, alle Vorbereitungen getroffen hat, andere Termine verlegt hat, extra seine Frau (die ihn begleiten wollte) vorher noch mal zum Friseur geschickt hat. Ich kann mir vorstellen, wie in seinem Herzen, na, sagen wir in seinem Hirn noch einmal diese Flamme aufloderte, der Wunsch, doch bitte, bitte bei der WM dabei zu sein und dass die Verschmähung durch den Angebeteten doch nicht wahr sein kann.

Ein Fünkchen Hoffnung blitzte ein letztes Mal auf. Doch tief in seinem Inneren wusste er natürlich, dass das Urteil schon gefällt war. Er hätte sich allerdings noch einmal zum Idioten gemacht, noch einmal versucht, die Bald-Ex umzustimmen, wo nichts mehr umzustimmen ist.

Hatte sich womöglich gute Argumente für den Abend zurechtgelegt, alle eventuellen Reaktionen des Gegenübers schon im Vorhinein durchgedacht und auch eine jeweils passende Reaktion vorbereitet, wäre sich auch nicht zu schade gewesen, Fehler einzugestehen, gar um Verzeihung zu bitten und Besserung zu geloben, all diese Fehler, die zur Trennung geführt haben, nicht wieder zu begehen.

Vielleicht hatte er sich gar ausgemalt, wie er dann am Dienstag plötzlich doch noch in den Kader berufen wird, wie er sich das weiße Trikot am nächsten Mittwoch hätte überstreifen dürfen. So, wie man es sich in seinen Träumen wünscht, wenn man zwar weiß, dass es vorbei ist, es sich aber nicht eingestehen kann, obwohl man es doch so genau spürt.

Als er mit Klinsmann dann vor dem Termin per Telefon über das anstehende Treffen sprach, servierte der ihn eiskalt ab, wie jemand, der mit dem Aussprechen, dass es vorbei ist, schon mit der Sache abgeschlossen hat. Natürlich ist Klinsmann dabei so kalt und trotzdem höflich, wie jeder Ex es ist: Er würde sich auf das Gespräch mit Wörns freuen, aber an seiner Entscheidung würde es nichts ändern.

Da brach innerlich eine Welt für Wörns zusammen. Er hatte diese letzte Hoffnung, das Gespräch, zu dem er all seine Reserven und all seinen Mut zusammengekratzt hatte, würde noch mal etwas ändern können. Puff. Erloschen, die Hoffnung. Am Telefon wird er noch recht gefasst gewesen sein, sein Gehirn hat aber noch so weit funktioniert, dass er das Treffen daraufhin, nach der Kenntnisnahme der absoluten Chancenlosigkeit seines Anliegens, abgesagt hat.

Erst kommt der Schock, man spürt nix.

Je nach Schwere der Nachricht dauert es zwischen vielleicht zwei Minuten oder ein paar Monaten, bis der Schock nachlässt. Nein, kein physischer Schock, aber ein emotionaler, möglicherweise auch eine leichte Traumatisierung.

Klinsmann hatte also aufgelegt, Wörns hielt das Handy noch in der Hand. Seine Frau wird neben ihm im Auto gesessen habe, er hatte sie gerade vom Friseur abgeholt. Sie musste nichts fragen, seine Reaktion, sein Gesichtsausdruck wird alles verraten haben.

Von außen sieht man immer klarer, natürlich wissen wir alle, dass Wörns keine Chance mehr hatte. Das bedeutet aber nicht, dass er selbst das auch wusste. Oder glauben wollte. Er wird jetzt diese Leere haben. Kann die Nummer von Klinsmann aus seinem Handy löschen. Kann die Nummer des DFB aus seinem Handy löschen. Kann nach Hause fahren und die alten Fotos von der WM 1998 anschauen, vom Confed-Cup 1999, kann sich die Bilder anschauen, die ihn noch mit Jürgen gemeinsam in einer Mannschaft zeigen.

Er kann sie verbrennen, er kann sie zerreißen, aber er wird das Gefühl der Leere nicht los, das alsbald der Enttäuschung weichen wird. Darauf folgt die Wut.

Und nach 13 Jahren Beziehung mit der Nationalmannschaft so abserviert zu werden — es ist vielleicht das Beste, was ihm passieren konnte. So wird er genug Wut ansammeln können, auf dass er nicht in der Schockstarre verharrt.

13 Jahre nach einem kurzen Telefonat zu Ende.

Ich möchte gestern Abend nicht im Hause Wörns gewohnt haben müssen und ich möchte auch nicht mit Christian Wörns tauschen. Wie gesagt: Mitgefühl, nicht spöttelndes Mitleid.

6 Kommentare