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Schlagwort: Fans

Trainer Baade verlost die letzten 20.000 Nicht-WM-Tickets für Südafrika

Die Nationalmannschaft ist ja so eine Einrichtung, die immer ihre Fans hat, auch wenn das zuletzt etwas schwächelte. Aber egal, ob „Deutschland“ nun in Mexiko, auf Färöer, in Shanghai oder in Duisburg spielt: Ein paar schwarz-rot-goldene Fahnenschwenker sind immer dabei. Ganz besonders sogar, wenn es um etwas geht, sprich: Ein Turnier ansteht. Eine WM oder EM ohne mehr als genug deutsche Fans gab es wahrscheinlich zuletzt 1962 in Chile.

Und deshalb hatte man sich hier auch keine Gedanken gemacht, ob das kümmerliche Kontingent von 21.000 Karten für alle drei deutschen Vorrundenspielen bei der WM in Südafrika unter die Leute kommen würde oder nicht. Die Frage war eher, wie viele weitere Karten neben diesen zugeteilten Kontingents deutsche Zuschauer noch erwerben würden und ob die Vorrundenspiele gegen nicht ganz so finanzstarke Nationen wie Ghana oder Serbien zu quasi-Heimspielen würden.

Und dann das!

Von den 21.000 zur Verfügung stehenden Tickets sind gerade mal 1.000 verkauft. Die übrigen 20.000 sind noch zu haben, offensichtlich hat aber niemand Interesse daran.

Und hier kommt jetzt Trainer Baade ins Spiel. In einer atemberaubenden Aktion in der Nacht und bei diesigen Sichtverhältnissen hat er sich diese 20.000 verbliebenen, nicht-bestellten Karten gesichert und verlost sie jetzt unter seinen Lesern — unter der Auflage, dass man es dann auch tatsächlich nicht nutzt und stattdessen während der WM lieber in Deutschland in den Biergarten oder zum Public Viewing geht und Südafrika Südafrika und Sicherheit Sicherheit sein lässt (sich dann aber möglicherweise von einem Besoffenen im Biergarten einen auf die Mappe hauen lässt). Kein Besuch in Südafrika, kein Flug, kein Hotel, kein Fuball vor Ort.

Bild: Eines von 20.000 Nicht-WM-Tickets.

Also, wohlan, liebe Leser: Wer möchte eines von 20.000 Nicht-Tickets für die deutschen Spiele bei der WM in Südafrika gewinnen und dann natürlich nicht benutzen?

Teilnahmevoraussetzungen sind: Kein Interesse, nach Südafrika zu reisen. Kein Interesse, die Nicht-Tickets auf dem nicht vorhandenen Schwarzmarkt weiterzuverkaufen. Kein Interesse daran, wie viel diese Nicht-Tickets ursprünglich gekostet hätten. Kein Protzen damit, dass man anders als die 1.000 schon bezahlt habenden Zuschauer das Ticket umsonst bekommen hat. Und vor allem: Die Nicht-Tickets niemals in Empfang nehmen und so für schlafvorbereitend leere Stadien bei der WM in Südafrika sorgen.

Die 20.000 Gewinner werden aus den Kommentaren ermittelt, wo bitte folgende Frage zu beantworten ist:

„Warum fahre ich nicht zur WM nach Südafrika, obwohl ich doch Nicht-Tickets gewinnen könnte?“

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Der Notenskandal, der nie einer war

Als jemand, der früher schon die Dreistigkeit besaß, seine eigenen Mitspieler in den Spielberichten der Wurst- und Käse-Liga Süd-Holstein zu benoten und dabei vor Fünfen nicht zurückzuschrecken, Einsen hingegen gerne in der Schublade liegen zu lassen, ist mir die gesamte Aufregung über die Noten ein herrliches Amüsemang, und, so platt das jetzt klingt: nicht mehr und nicht weniger.

Dass irgendjemand mal die Idee hatte, Einzelnoten für eine Mannschaftsleistung zu vergeben, war eine gute, wenn auch nicht unbedingt sinnvolle, eine gute Idee, denn der Unterhaltungsfaktor dieser Noten ist äußerst hoch. Wie man an mehr als nur diesen zwei Aspekten erkennt, an diesen aber ganz besonders: 1. Fast alle Fans/Zuschauer ziehen sich diese Noten rein und diskutieren sie heiß und innig. 2. Selbst die Spieler lesen sie, so man hört, in den allermeisten Fällen regelmäßig und erfreuen sich daran oder ärgern sich darüber.

So. Und damit ist auch schon alles gesagt, was es zu diesen Noten zu sagen gibt.

Eine nette Spielerei, die von einigen selbst gerne noch mit dem Anstrich der Wissenschaft versehen werden soll, wenn z. B. im kicker selbst die kicker-Noten (!) als Argumente gebracht werden, warum man jemanden in der Rangliste von diesem Jahr schlechter eingestuft hat als im letzten Jahr. Man könnte auch sagen: Der Spieler wird von mir jetzt schlechter gesehen als im Vorjahr, weil ich ihn jetzt schlechter sehe als im Vorjahr.

Tautologien und Zirkelschlüsse galore.

Und das eigentlich Amüsante an den Noten ist nicht, dass ihre Entstehungsart doch so ziemlich im Nebulösen liegt, wie es sie angesichts des Wesens des Fußballs aber auch – zumindest im Jahr 2010 noch – gar nicht anders sein kann (Ist 2x den Ball auf der Linie zu retten so viel wert wie 1,3x ein Tor aufzulegen oder ist ein falscher Einwurf 0,3x so schlecht wie eine vergebene Großchance? Kriegt man ab 12 Prozent Fehlpässen eine schlechtere Note oder ab 13 Prozent und gilt das für den Torwart so wie für den Stürmer? Und falls nicht, wieso erhält der Torwart dann im selben Notensystem Bewertungen wie die restlichen Spieler? (Ad lib bitte gerne in den Kommentaren)).

Das Amüsante ist, mit welcher Ernsthaftigkeit selbst die Betroffenen, gerade die Betroffenen, die doch selbst viel besser wissen müssten, wie ihre eigene Leistung zu bewerten war, die Noten von anderen annehmen und als „realistische Bewertung“ hinnehmen, mit der sie dann eben leben – und vor allem leiden – müssen, statt einfach die durch nichts legitimierte Benotung von selbst ernannten Experten als das zu betrachten, was sie ist: Eine Spielerei zum Amüsemang. Statt die manchmal der Fabelwelt entnommenen Noten als Belustigung zu empfinden, werden sie von den Spielern ernst genommen. Ausrufezeichen.

Ein königliches Gefühl übrigens für denjenigen, der sie vergibt. Jede Reaktion, jeder panische Anruf, warum man denn eine 4,5 erhalten habe, wenn man sich selbst doch eher bei 3 gesehen habe, bestätigt genau das: Dass die Spieler die Noten ernst nehmen, wenn sie bloß einer, und zwar mehr oder weniger egal wer, schreibt. Und ein königliches Gefühl natürlich auch, wenn die Leser und Leserinnen laut aufschreien und sogar Protestbriefe verfassen, statt einfach ihre eigenen Noten rauszuhauen, wie es uns das schöne Internet ja neuerdings jederzeit ermöglicht. Oder auch nur den kleinen Schritt zu außerhalb des Sandkastens zu wagen.

Hier übrigens meine Meta-Noten zur Benotung vom aktuellen Wochenende oder davor oder mittendrin:

Bild am Sonntag 6 (eine ganz besonders schwarze 6 übrigens)
kicker (liegt noch nicht vor, aber wen juckt’s) 6
Jens Peters 6
Nedfuller 6

Die Beschwerde-Hotline findet sich unter „Kontakt“ oben rechts.

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Live aus dem umstellten Gebäude

Die neuen Strategien der Polizei sowie die moderne Technik machen es möglich. Während draußen vor dem Gebäude noch die Polizei mit den Belagerern ringt, bekommen wir bereits Bilder und Zwischenmeldungen von den Eingeschlossenen, mit denen man zur Zeit nicht tauschen möchte.

Live-Impressionen also von innen heraus von den Belagerern und den Sicherheitskräften.

Sollten die Armen in Bochum heute noch befreit werden und unversehrt nach Hause fahren können, werden wir das sicher auch unverzüglich erfahren.

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Kommando Wurfgeschoss

Der Bericht über einen Fan, der seine Vuvuzela bei einem Clubspiel in Südafrika als Wurfgeschoss in Richtung des Schiedsrichters zur Waffe umfunktioniert hat, weckt wirklich abscheuliche Wünsche in mir. Dass es noch ein paar mehr solcher Vorfälle in näherer Zukunft geben möge. Vielleicht sollte man sammeln und ein Kommando „VuvuWurfgeschoss“ nach Südafrika schicken, auf dass es möglichst viele solcher Vorfälle inszeniert. Natürlich nicht ohne sicherzustellen, dass niemandem wirklich etwas passiert. Sepp Blatter hatte schließlich die Ausnahmeregelung für die Vuvuzelas nur unter der Prämisse erteilt, dass mit ihr keine gefährlichen Dinge im Stadion angestellt werden.

Auch wenn das eine hinterhältige Strategie wäre (und Ambush‘e sind ja bekanntlich bei der FIFA verboten):

So eine herrliche Absenz von Fliegenschwarmgeräuschen bei den Fernsehübertragungen im nächsten Sommer wäre mir den einen oder anderen Euro im Vorhinein wert.

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Where have all the Kuttenträger gone?

Long time passing.
Where have all the Kuttenträger gone?
Long time ago.

Ironcalli picked them everyone
When will they ever slim?
When will they ever slim?

(Danke an irgendeinen Tweet von gestern…)

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An einem Dienstag im April

Potzblitz. Kaum zu glauben, aber:

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Es gibt sie wirklich. Ich sah sie, an einer Tankstelle im westlichen Nordrhein-Westfalen, gerade eben, an einem Dienstag, an dem der VfL Wolfsburg kein Spiel hatte: VfL-Wolfsburg-Fans. Ein Wagen mit Braunschweiger Kennzeichen, das bedeutet, die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass sie sogar schon mal im Stadion waren und ein Spiel ihres Clubs gesehen haben. Echte Fans also.

Vielleicht muss ich das mit der Jungfrau Maria und so auch noch mal überdenken. Ein Zeichen?

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Ein Näschen für Erfolg haben

Es ist eine Sache, ob man das „Experiment“ Hoffenheim aus diversen Gründen ablehnt oder auch begrüßt und da kann man auch in vielerlei Hinsicht diskutieren und Auffassungen haben.

Eine ganz andere Sache jedoch, zu der man keine zwei Meinungen haben kann, ist es, wenn 30.000 „Fans“ im ausverkauften neuen Hoffenheimer Stadion Energie Cottbus mit Hohn- und Spottgesängen bedenken, in denen sie Cottbus in die zweite Liga wünschen und sich über den mangelnden sportlichen Erfolg dieser lustig machen.

Wo waren denn diese Sangesbrüder, eingefleischte Hoffenheimer Fans, noch in der letzten Saison, in der Hoffenheim in der zweiten Liga 5.978 Zuschauer im Schnitt hatte?

Wohl noch zu Hause vor dem Fernseher mit einem Bayern-München-Schal.

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The Refinanzierung is open

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„Mannschaftsgefüge“? Sagte da jemand „Probleme im Mannschaftsgefüge“?

Screenshot der Startseite des 1. FC Köln

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Fans stürmen TV-Sendung

[Sozialromantik on]

Man wünschte sich, dass so etwas auch hierzulande nie passieren könnte. Dass all jene, die den Fußball ausschlachten und zu einem Kirmes-Event mit all ihren Pochers, ihren Connors und ihrer Rundumbeschallung machen, die Stadien rauch-, Bier- und Fan-frei machen, auch hierzulande niemals von jenen belästigt werden, die von ihnen vertrieben wurden und dass sie vor allem von jener Gewalt verschont bleiben, die sich bei denen aufstaut, die irgendwann nur noch von draußen zugucken können.

Ganz besonders wünscht man sich, dass gerade den Marktschreiern aus dem Fernsehen nie jemand in die Sendung platzen wird, der dann auch noch darauf aufmerksam macht, dass er Teil des Spiels sein möchte, wie er es zuvor immer war. Und erst recht wünscht man sich auf gar keinen Fall italienische Verhältnisse in irgendeiner Form hierzulande.

[Die Off-Taste ist leider kaputt.]

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