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Schlagwort: Hamburger SV

Das Who is Who des Stallgeruchs

Der Kicker hat offensichtlich sein gesamtes Bundesliga-Daten-Archiv online gestellt (bemerkt wurde das hier durch einen Tweet von Lizas Welt). Dabei fällt nicht nur auf, dass er, der Kicker, bei Strafstößen zwischen verschossenen und gehaltenen unterscheidet, sondern dass er auch den übrigen Kladderadatsch rund um einen Spieltag herum online stellt, so die „Elf des Tages“ und den „Mann des Tages“. Aus nostalgischen Gründen schauen wir uns mal kurz jene 34 aus unerklärlichen Gründen nur 32 Entscheidungen an, die der Kicker zur Frage des „Mann des Tages“ in der Saison 1982/1983 gefällt hat.

Kaum zu übersehen: abgesehen von zwei, drei Unbekannten fiel der Apfel aus jener Zeit selten weit des Stammes. Es gibt in dieser Liste aus nur einer Bundesliga-Saison mehrere spätere Nationaltrainer diverser Nationen, Jugend-Nationaltrainer, Bundesliga-Manager, Kommentatoren für diverse Medien, Trainer von Kreisklassenmannschaften im Zuge einer Fernsehshow, American-Football-Kicker aus Marketinggründen und sogar aktuelle Bundesligatrainer in der folgenden illustren Runde, die wie erwähnt immerhin aus den Jahren 1982 und 1983 stammt:

1. Spieltag Dieter Burdenski Werder Bremen
2. Spieltag keiner -
3. Spieltag keiner -
4. Spieltag Asgeir Sigurvinsson VfB Stuttgart
5. Spieltag René Botteron 1. FC Nürnberg
6. Spieltag Jürgen Milewski Hamburger SV
7. Spieltag Thomas Schaaf Werder Bremen
8. Spieltag Rudolf Kargus 1. FC Nürnberg
9. Spieltag Bum-Kun Cha Eintracht Frankfurt
10. Spieltag Edhem Sljivo 1. FC Köln
11. Spieltag Bernd Nickel Eintracht Frankfurt
12. Spieltag Manfred Burgsmüller Borussia Dortmund
13. Spieltag Harald Schumacher 1. FC Köln
14. Spieltag Felix Magath Hamburger SV
15. Spieltag Karl-Heinz Rummenigge Bayern München
16. Spieltag Horst Hrubesch Hamburger SV
17. Spieltag Bernd Wehmeyer Hamburger SV
18. Spieltag Karl Allgöwer VfB Stuttgart
19. Spieltag Reiner Geye 1. FC Kaiserslautern
20. Spieltag Bernd Klotz Borussia Dortmund
21. Spieltag Rolf Rüssmann Borussia Dortmund
22. Spieltag Asgeir Sigurvinsson VfB Stuttgart
23. Spieltag Helmut Schröder Arminia Bielefeld
24. Spieltag Jürgen Mohr Hertha BSC
25. Spieltag Bum-Kun Cha Eintracht Frankfurt
26. Spieltag Lothar Matthäus Borussia Mönchengladbach
27. Spieltag Bum-Kun Cha Eintracht Frankfurt
28. Spieltag Siegfried Grüninger VfB Stuttgart
29. Spieltag Rudolf Völler Werder Bremen
30. Spieltag Wolfram Wuttke FC Schalke 04
31. Spieltag William Hartwig Hamburger SV
32. Spieltag Jürgen Groh Hamburger SV
33. Spieltag Horst Hrubesch Hamburger SV
34. Spieltag Atli Edvaldsson Fortuna Düsseldorf

Wer einen Blick auf die Liste der Männer des Tages der letzten Saison wirft, könnte somit schon erahnen, wer im Jahr 2040 in der Bundesliga und auf den diversen Nationaltrainerposten dieser Welt sein Unwesen treiben wird.

Es sei denn, die Zeiten hätten sich tatsächlich geändert.

(Bliebe das Rätsel des ominösen „keiner“s.)

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He broke the rules

Die rules sagen nämlich, dass x Prozent des eigentlich schon pervers anmutenden Gehalts als Fußballprofi der oberen Kategorie Schmerzensgeld dafür sind, dass man eine Person des öffentlichen Interesses ist. Also y Prozent des Gehalts werden für die fußballerischen Fähigkeiten bezahlt (übrigens immer, auch dann, wenn derjenige sie nicht einbringt), x Prozent sind Schmerzensgeld. Dafür, dass man Interviews geben muss, Radio-, Fernseh-, Blog-Interviews, dass man eine Webseite betreiben sollte, auf der man private Nichtigkeiten und vermeintlich eigene Meinungen zum Besten gibt, auf dass die Fans („Werde ein Fan!“) das Gästebuch stürmen und auch dafür, dass man seine Visage in Fotos halten muss, die im kicker-Sonderheft oder bei Panini, in Zeitungen und auch im Internet erscheinen.

Teil des Deals ist es dann auch, als öffentliche Person, damit zu leben, dass man beschimpft wird, wenn der Erfolg ausbleibt. Diesen Deal hat Paulo Guerrero gestern verletzt.

Man mag es als neutraler Mensch, der nicht vom Fußballvirus infiziert ist, äußerst merkwürdig finden, dass Trash Talk Teil des Spiels ist, dass Marco Materazzi auf Zinedine Zidanes Schwester herumhacken oder sie sexuell begehrlich finden kann oder eben auch nicht, aber genau das vorgibt, und genau das Zinedine Zidane mitteilt, weil doch jeder wusste, dass Zizou im Grunde seines Herzens bei Tottenham hätte unter Vertrag sein sollen: ein Heißsporn, den man leicht mit solchen Mitteln aus der Konserve locken kann. Gelungen. Titel für Italien. Herzlichen Glückwunsch. Unlautere Mittel? Aber wieso denn, auf dem Platz ist alles erlaubt, oder nicht?

Wenn sich dann schlichtere Gesellen finden, die ernsthaft annehmen, dass sie mit dem Eintritts-Geld auch das Recht auf Beschimpfungen erkauft haben – wenn man diese ausschlösse, dürfte ein nicht geringer Teil der Zuschauer eigentlich gar nie mehr ins Stadion. Denn natürlich gehört es zur Folklore, die Gegner zu beschimpfen, ihnen alles Schlechte und Unglück der Welt zu wünschen, aus der Anonymität der Tribüne (ob nun Steh- oder Sitz- spielt dabei keine Rolle) und nachher befriedigt nach Hause zu gehen, weil man endlich mal wieder die eigenen dunklen Triebe rauslassen konnte und noch dazu dem Verein des Herzens etwas vermeintlich Gutes getan hat.

Wenn es sich dann gegen die eigenen Leute richtet, wird plötzlich aufgeheult: Au weia! Wie kann er nur. Den eigenen Spieler beschimpfen, und dann auch noch unter der Gürtel- oder pc-Linie.

Erstaunlich ist daran eigentlich nur, dass solche Vorfälle so selten passieren.

Bei 20-30-40.000 Zuschauern im Stadion muss der Idioten-Anteil empirisch gesehen ohnehin schon höher sein als es die geringe Zahl der Vorfälle dieser Art suggeriert.

Ein Idiot hat also das getan, was er sonst immer mit den Gegnern tut: er hat einen Spieler seines eigenen Klubs beschimpft.

Guerrero ist selbstredend auch nur ein Mensch, und Beleidigungen dieser Art sind zwar eigentlich mit dem Gehalt abgegolten, dass jemand dann mal zufällig doch ernsthaft zuhört und die Inhalte, die der Idiot ihm an den Kopf wirft, ernst nimmt, ist bedauerlich.

Denn Guerrero war schon bezahlt dafür, diese Äußerungen hinzunehmen. Wie er auch jegliche negativen Schlagzeilen in Zeitungen und Blogs hinnehmen muss, weil es Teil des Deals ist, dass er das hinnimmt. Ein Arbeitnehmer verkauft natürlich weder seine Menschenrechte noch seine Würde mit einer Unterschrift unter einen Profifußballvertrag, aber: erwartet wird es von ihm.

Weshalb der Hase dort im Pfeffer liegt, wenn man solche „Fans“ ins Stadion lässt. Und hinnimmt, dass die eigenen Fans weiterhin die Gegner aufs Übelste beleidigen. So etwas gibt es nicht im Volleyball, nicht im Handball und nur zu geringen Teilen im Eishockey. Im Fußball aber soll es aus nicht nachvollziehbaren Gründen zur Folklore gehören, den Gegner zu verunglimpfen. Wenn dann dieses schlichte Gemüt sich gegen die eigenen Spieler wendet, ist man plötzlich vollkommen aufgebracht. Dabei könnte man an jedem Spieltag Tausende Leute wegen Beleidigung (des Gegners) aussortieren.

Wenn man denn wollte.

(Frank Rost jedenfalls will offensichtlich nicht. („Das ist normal, das gehört zum Fußball dazu.“) Aber wir waren hier ja auch beim Thema „schlicht“.)



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Gar nicht so neu: Besondere Lebens-Ereignisse im Stadion begehen

Christoph Daum hat es vorgemacht, viele namenlose Fans sind gefolgt: Daum ließ sich am Mittelkreis des Stadions „seines“ Vereins“ (zu dieser heißen Luft siehe auch beim effzeh.) mit seiner Frau trauen, auf Schalke gibt es extra eine Kapelle (die jetzt zu 15% der Stadt gehört), in der man Selbiges wohl auch tun kann. Beim HSV gibt es den Fan-Friedhof, nun gut, das ist nicht ganz das, was man unter „Lebens-Ereignisse“ versteht, aber was tut man nicht alles, um in der Champions League mitspielen zu können. Man will sich ja nicht vorwerfen lassen, nicht alles für den Erfolg getan zu haben.

Andere wiederum verkaufen Anteile ihres Vereins an Firmen und verbrämen das dann in typischem Neudeutsch als „strategische Partnerschaft“, wobei die Strategie auf der einen Seite darin besteht, Geld zu überweisen, und auf der anderen Seite, das überwiesene Geld auszugeben, eine äußerst nachhaltige Strategie also.

Wer keine „strategischen Partner“, sondern einfach nur Partner hat, gibt das Geld, das noch gar nicht überwiesen wurde, aus, und muss danach Mark und Bein verkaufen oder auf neue, innovative Wege kommen, den vorletzten Cent aus seinem Fan zu pressen. Sei es über versch(r)obene Anstoßzeiten, die den Ball unaufhörlich rollen lassen, oder durch in den Kabinen buchbare Kindergeburtstage, verkauft Babys schon zahlungspflichtige Mitgliedschaften, versteigert einen Platz auf der Trainerbank oder man zwingt Menschen auf Sitzplätze, die lieber stehen würden. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt und es wird gepresst, wo gepresst werden kann.

Nun denkt man gerne, dass das alles modernes Kröpp-Zeugs sei und dass diese Wünsche, Hochzeit, Geburt, Tod, das alles im Verein zu erleben, sozusagen künstlich erzeugt werden. Doch weit gefehlt: Die Idee, besondere Lebens-Ereignisse im Stadion zu begehen, ist schon viel, viel älter als man denkt.

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Meister als Trainer und als Spieler

Gerade les ich in einer dieser „Info-Boxen“, dass xy einer von nur sechs Menschen sei, die in der Bundesliga Meister als Trainer und als Spieler geworden sind. Kurz inne gehalten, komme ich ad hoc auf fünf, womit mir einer fehlt. Damit es nicht ganz so langweilig ist, bitte die übrigen auch suchen.

Kein „Gewinnspiel ohne Gewinne“ heute, dafür wird’s allzu schnell zu Ende sein.

Komplette Antwort nach dem Klick:

“MeisteralsTrainerundSpieler-Spoiler“

Trainer
Felix Magath
Jupp Heynckes
Thomas Schaaf
Matthias Sammer
Franz Beckenbauer
Helmut Benthaus

Torwarttrainer
Sepp Maier
Toni Schumacher
Wolfgang de Beer
Gerry Ehrmann
Dieter Burdenski
Eberhard Trautner
Walter Junghans

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Der deutsche Kader für die U20-Weltmeisterschaft

Nach der Flut der Absagen durch die eigentlich als Stammspieler für die U20-WM eingeplanten besten Talente im DFB muss der Trainer der U20-Auswahl auf größtenteils unbekannte Spieler zurückgreifen. Wer den einen oder anderen Namen nicht kennt: Kein Wunder, diese Spieler sind in ihren Teams meist weit entfernt davon, Stammspieler zu sein. Und mit Ingo Aulbach von Viktoria Aschaffenburg ist sogar ein Spieler eines kleineren Klubs dabei. Die Zusammenstellung muss aber nicht zwangsläufig zu einem schlechten Abschneiden führen, denn eins haben diese Jungs alle im Gepäck: die deutschen Tugenden.

1 Rüdiger Vollborn, Bayer 04 Leverkusen
2 Helmut Winklhofer, FC Bayern München
3 Anton Schmidkunz, TSV 1860 München
4 Michael Nushöhr, 1. FC Saarbrücken
5 Martin Trieb, FC Augsburg
6 Michael Zorc, Borussia Dortmund
7 Thomas Brunner, 1. FC Nürnberg
8 Holger Anthes, Eintracht Frankfurt
9 Thomas Herbst, FC Bayern München
10 Ralf Loose, Borussia Dortmund
11 Roland Wohlfarth, MSV Duisburg
12 Rainer Wilk, Arminia Bielefeld
13 Alfred Schön, SV Waldhof Mannheim
14 Ingo Aulbach, Viktoria Aschaffenburg
15 Ralf Sievers, Eintracht Frankfurt
16 Axel Brummer, 1. FC Kaiserslautern
17 Bernhard Scharold, Hamburger SV
18 Martin Hermann, 1. FC Nürnberg

Spieler A-Länderspiele Bundesliga 2. Liga
Rüdiger Vollborn - 401 -
Helmut Winklhofer - 140 -
Anton Schmidkunz - 7 14
Michael Nushöhr - 45 178
Martin Trieb - 165 52
Michael Zorc 7 463 -
Thomas Brunner - 328 74
Holger Anthes - 15 29
Thomas Herbst - 84 22
Ralf Loose - 211 131
Roland Wohlfarth 2 287 93
Rainer Wilk - 2 4
Alfred Schön - 180 160
Ingo Aulbach - - 92
Ralf Sievers - 232 44
Axel Brummer - 73 66
Bernhard Scharold - - -
Martin Hermann - - 31
Summe 9 2.633 990
Schnitt 0,5 146 55
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Auf der nach oben offenen Beleidigungsskala

Letztens hat mich jemand sehr schwer beleidigt. Er rief „Scheiß Trainer Baade“.

Das saß.

Es schmerzte.

Der Schmerz wollte kaum aufhören und zusätzlich zum allgegenwärtigen Weltschmerz gesellte sich nun auch noch der Schmerz über diese üble Beleidigung hinzu. Kaum auszuhalten.

Das war aber noch nicht alles.

Um meinen Schmerz zu verarbeiten oder ihm zumindest Zeit zu geben, ein bisschen zu sacken und dann nicht mehr ganz so präsent zu sein, entschloss ich mich zu einem Spaziergang am Hafen. Das Wasser, die Schiffe, das Tuten der Schiffe, das geschäftige Treiben sollten mich ablenken. Doch es kam nur noch schlimmer.

Ein Hund lief auf mich zu, schnüffelte an mir herum und von Weitem hörte ich den vermeintlichen Besitzer rufen:

„Pfui, Bello!“

Das saß erst recht.

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In Reih und Glied

Wenn Union Berlin, was ja nun fast ausgemacht scheint, in die 2. Liga aufsteigt, haben alle deutschen Metropolen fein säuberlich geordnet ihre ersten und zweiten Clubs in die erste und zweite Bundesliga einsortiert.

  • Hertha oben, Union darunter für Berlin.
  • Der HSV ebenfalls oben, St. Pauli eine Klasse darunter für Hamburg.
  • Die Eintracht für Frankfurt oben, der sehr kleine FSV darunter.
  • In München die Bayern oben, der TSV 1860 darunter.

Nur in Köln bleibt der 1. FC oben, dahinter folgt die reaniminierte Fortuna allerdings mit wesentlich größerem Abstand, obwohl sie doch immer noch Tabellenführer der ewigen Tabelle der 2. Bundesliga ist.

Und Stuttgart, wenn man Metropolen-bezogen so gönnerhaft zählen will, hat zwar den VfB Stuttgart ebenfalls in der 1. Liga, verliert aber gerade seine Kickers an die Viertklassigkeit, zählt somit ebenso nicht zu dieser Riege.

Bei 1860 muss man noch hinzufügen, dass sie das einzige all dieser Beispiele sind, die sich als ehemals größerer der beiden den Rang vom Konkurrenten ablaufen ließen, während es in allen anderen Fällen so geblieben ist, wie es immer war. Für „immer“ natürlich nur die Jahre nach dem Krieg berücksichtigend; davor versinkt das alles in wenig vergleichbaren und aufrechenbaren komischen Endrunden, wo sicher der eine oder andere mal größer war als der eine oder der andere, das dann aber wohl nur für kurze Zeit.

Dresden und Leipzig, die man auch ohne viel Wohlwollen zu den Metropolen zählen kann, sind nicht mal mit einem Bein in der 1. oder 2. Liga vertreten, weshalb sie leider gänzlich rausfallen.

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Live-Blog: HSV — Werder im Pokalhalbfinale

Was man sonst noch so vor der Partie wissen könnte, müsste, sollte, steht schon im Vorbericht zum

Live-Blog.

Ab 20h gibt es die Partie zwischen dem Hamburger SV und Werder Bremen live auf ZEIT ONLINE. Den Autoren dort könnte man kennen, weshalb die Kommentare hier geschlossen sind, ich bitte dann zu Meinungsäußerungen oder auch -enthaltungen dorthinauf.

Kommentare geschlossen

Frank Rost: Feuer frei

Keine Sorge, das verkommt jetzt hier nicht zu einer einfachen Co-Publikationsstelle für Videos des HSV-TVs. Außerdem hatte ich mich dereinst ein wenig despektierlich über Freunde des Modellbaus geäußert und bleibe gerne dabei, so ganz grundsätzlich. Das, was Frank Rost hier eröffnet, hat aber schon eine andere Dimension: die HSH Nordbank-Arena, als Teil einer mehrstöckigen Modelleisenbahn-Anlage mit über x-Tausend Quadratmeter (ungefähr) Ausstellungsfläche.

Frank Rost wurde nicht nur eingeladen, weil er in der echten HSH Nordbank-Arena seinen Dienst tut, sondern weil er selbst Modelleisenbahnen als sein Hobby angibt. Eine aussterbende Gattung unter den Fußball-Profis: Kann sich jemand Patrick Ebert an der Modelleisenbahn vorstellen?

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Stuttgart olé, Hertha no weh

Hallo,

liebe Freunde der Boulevard-Presse und des Boulevard-Hirns (vergessen und niemals umdrehen, stehen an erster Stelle),

ich hoffe, Ihr habt alle Eure Hausaufgaben gemacht. Das Skript zu dieser Vorlesung gibt es wie immer in Raum 00, nur 12 Euro für eine kopierte Version, 28 Euro hingegen für eine .pdf-Version, eine WG darf sich diese 28 Euro zu je 9 Euro teilen.

In der Lektion XXVIII, nachdem wir natürlich die Lektion XXVII erfolgreich repetitiert haben und alle Testfragen am Ende dieser Lektion ehrlich und wahrlich richtig beantworteten, widmen wir uns in der heutigen Lektion dem selektiven Vergessen des menschlichen Gehirns, ein Phänomen, welches nicht neu ist, aber von vielen Medien bei dem Versuch, Wahrheit und Aufrichtigkeit in ihrer Berichterstattung zu etablieren, häufig übersehen wird.

Deshalb, liebe Zuhörer, sollte ihnen an dieser Stelle noch einmal klargemacht werden, auf dass sie es verinnerlichen: Fakten gehen vor subjektivem Dumpfschwallerbedürfnis. Wenn z. B. eine Mannschaft, wie hier, Hertha BSC, deutlich mehr Punkte aufweist als ein Verfolger, wie z. B. hier der VfB Stuttgart, dann darf man mit Fug und Recht davon ausgehen, dass diese Mannschaft – unabhängig von ihrem Restprogramm – auch eine größere Wahrscheinlichkeit hat, die Saison vor der unter ihr liegenden Mannschaft zu beenden.

Sollten gar zwei Mannschaften zwischen dem Objekt X (Hertha BSC) und dem Objekt Y (VfB Stuttgart) liegen, erschwert sich diese Komplikation sogar noch ins Unermessliche, weil dann, für die Voraussage (x von c für c gleich Deutscher Meister) natürlich die verpriemelhafte Tabellenbalance minus der eigentlichen Contenance plus minus des womöglich gefährdeten Trainerscheins gilt, wobei natürlich (CH = Schweiz, ohne im DFB-Bundesgebiet gültigen Trainerschein) geteilt durch (Bundestrainer plus die geteilten Jahre des toten Jupp Derwalls Fakultät Rudi-Völler-Sportanalanlagen gelten), während man ehrlich gesacht eigentlich auch keinen Bock hat, die Scheiße nachzurechnen.

Aber, liebe Studenten, so ist es nun mal. Arbeit kommt vor dem Sturz in der Tabelle.

[photopress:tabellenstand_2008_09_yeah.jpg,full,centered]

Wir lesen also a (aus c) wird gleich b (minus die verbrieften Rechte von Hertha BSC, plus Rote Karte minus dem Durchzugwind im Berliner Olympiastadion sind natürlich gleich) der Ableitung aus der Ko-Ordinate Voronin minus eine Straßenbahn (keine U-Bahn!) resultiert in dem Gefähnrich, der sich stetig dagegen stemmt.

Wir lösen auf nach x und sehen: Meister wird entweder (wieder) Rapid Wien oder aber Fortuna Köln.

Schlimm, dass man immer wieder diese Laien in der Sportberichterstattung zitieren muss, auch wenn sie gar nichts damit zu tun haben.

Mit einer Wahrscheinlichkeit von zwei Dritteln wird Peter Lottomann eine Herbstmeisterschaft in Wuppertal erringen, allerdings weit hinter VV Venlo.

Während wir uns nicht fragen, weshalb der VfB Stuttgart plötzlich Meister vor allen anderen werden sollte, nur weil er mehr Punkte Rückstand hat als das restliche Pack. Ein Rückstand bleibt trotz aller mathematischen Friemelei ein Rückstand.

Da fragen wir die Boulevard-Zeitungen und schließen hiermit unsere Vorlesung.

Auch morgen wieder: Gute Nacht.

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Video: Geheimes Falltraining von Jarolim!

Die Gerüchte waberten schon lange durch die Bundesliga, aber beweisen konnte es keiner. Damit ist jetzt Schluss! Heute sind endlich Dokumente aufgetaucht, die zeigen, wie David Jarolim, Kapitän des HSV, intensiv trainiert, zu fallen. Das Amateurvideo lässt trotz seiner schlechten Qualität keinen Zweifel daran, dass es sich wirklich um David Jarolim handelt. Bei seinem Falltraining wird er angeleitet und begleitet von Fall-Profis aus Bayern, die sich als Hamburger getarnt haben sowie — für viele bricht jetzt eine Welt zusammen — von niemand Älterem als Claus Reitmaier. Das Video zeigt in allen Einzelheiten, wie Jarolim immer neue Wege des Fallens probt und dabei die auf das ungeschulte Auge natürlich wirkende Fallbewegung in Fleisch und Blut übergehen lässt, so dass er keine Probleme hat, auch im rauen Bundesliga-Alltag diesen — die einen nennen es Schlitzohrigkeit, die anderen nennen es Betrug — Trick jederzeit in sein Spiel einfließen zu lassen und so Freistoß um Elfmeter um Freistoß zugesprochen zu bekommen.

Ganz Fußball-Deutschland ist gespannt, wie DFL und DFB auf dieses Schocker-Video reagieren werden. Schnell? Langsam? Gar nicht? Mit harter Strafe oder väterlichem Hinterkopftätscheln? Wird Claus Reitmaier bei einer Sperre ebenfalls gesperrt und so um seinen Lebenstraum gebracht, mit 53 Jahren noch mal im Tor der Borussia aus Mönchengladbach zu stehen? Äußerst verdächtig auch, dass Claus Reitmaier im Interview über David Jarolim sagt, dieser habe sich „sehr gut verkauft“. Wer hat da wo seine Finger im Spiel? Die Antwort und alle weiteren Einzelheiten bald auf diesem Kanal.

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