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Schlagwort: Nationalspieler

„Tatort“ — Was Horst Szymaniak mit der Horst-Schimanski-Gasse zu tun hat

Ich schaue nie „Tatort“. Abgesehen von den alten Schimanski-Folgen, auf dessen Geschmack zu kommen ich erst nach München zum Stadtneurotiker fahren musste, wo ich in diesen Charakter eingewiesen wurde. Die einzige andere Folge vom „Tatort“, die ich je sah, ist jene mit Theo Zwanziger, Jogi Löw, Oliver Bierhoff, Steffi Jones und Celia Okoyino da Mbabi, in der sie zeigen, dass es noch eine Kategorie unterhalb der Kategorie „Laienschauspiel“ geben muss. Sowie, dass Drehbücher für diese Reihe nicht dazu verleiten, den Eingangssatz ändern zu müssen.

Duisburg benennt nun eine Gasse nach seinem bekanntesten Einwohner. Es benennt diese Gasse nicht „um“, weil diese Gasse im Ruhrorter Hafen zuvor gar keinen Namen besaß. Dass der bekannteste Duisburger ein fiktiver Charakter ist, ist dabei wohl eher ein Glück.

Die Idee der Neubenennung schwirrte schon länger herum, eine Strickmafia (siehe Foto) hatte schon eigenmächtig Straßenschilder mit der Beschriftung „Schimmi-Gasse“ dort aufgehängt.

Die Duisburger Stadtverwaltung aber lehnte eine solche Benennung dieses eher unscheinbaren Gässchens, welches durchaus einmal in einem Tatort Schauplatz einer Szene war, ab. Schimanski lebe ja noch, war eine Begründung, und nach lebenden Personen würden keine Straßen benannt. Wobei dann hier das Fiktive an seiner Existenz relevant wird, denn fiktive Charakter sterben bekanntlich nie — oder zumindest so lange nicht, wie die Menschheit noch existiert.

Die Duisburger Stadtverwaltung besaß aber noch einen zweiten Grund zur Abwehr dieser Namensgebung. Und hier kommt der Fußball ins Spiel. Denn offensichtlich besaßen die dort Argumentierenden keine ausreichenden Kenntnisse im Fußball und dessen Drumherum, sonst hätten sie ihr nächstes Argument gleich in der Schublade gelassen.

Eine Schimmi-Gasse käme nicht in Frage, weil die Verwechslungsgefahr zu groß sei. Mit wem? Mit Horst Szymaniak, dem Fußballer, dem Nationalspieler, dem Star bei Inter Mailand, welcher ebenfalls den Spitznamen „Schimmi“ trug.

Diese Begründung ist, sagen wir mal, putzig.

Denn Horst Schimanski heißt nicht nur Horst mit Vornamen zu Ehren von Horst Szymaniak. Er hatte auch den Spitznamen „Schimmi“ zu Ehren eben jenes Horst Szymaniak erhalten. Die Erfinder der Figur Kommissar Horst Schimanski dachten nämlich explizit daran, jenem Ruhrgebietsfußballer damit eine Reminiszenz zu erweisen. Insofern wäre also eine Verwechslung beim Rezipienten zwar möglich gewesen, in beiden Fällen hätte man sich aber in letzter Konsequenz ohnehin auf den Fußballer Horst Szymaniak bezogen. Wie dem auch sei, am Ende sind sie dann doch eingeknickt und Duisburg besitzt nun in Ruhrort seine, dann allerdings den vollen Namen verwendende „Horst-Schimanski-Gasse“.

Pointe: keine. Aber durchaus Munition für divese Smalltalksituationen.

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9:2 – eins zu wenig für die neue Anzeigetafel

Hohe Siege im DFB-Pokal sind leider selten geworden, denn die Kluft zu den Amateuren ist zumindest bei den physischen Voraussetzungen geschrumpft, anders als man eigentlich vermuten würde. Hohe Siege im DFB-Pokal gegen Teams aus der eigenen Liga sind noch viel seltener. Diese Angelegenheit mit den angeblich eigenen Gesetzen führt nicht mehr dazu, dass Pokalspiele im Rausch nach großem Rückstand noch umgedreht werden, sondern eher, dass überhaupt keine derartigen Rückstände mehr entstehen. Vielmehr spielt man auch im Pokal so, wie man es im Übrigen auch pflegt, diszipliniert, mit der nötigen Ernsthaftigkeit und wenn dann doch mal ein Unterhund gegen einen Großen gewinnt, ist es selten mehr als der im Fußball jederzeit statistisch mögliche Ausreißer.

Das war früher tatsächlich anders, und das 9:2 von Borussia Mönchengladbach im DFB-Pokalviertelfinale am 7. März 1987 gegen Mit-Erstligisten Bayer Uerdingen verdient trotzdem besondere Würdigung an dieser Stelle, weil es anders als viele andere hohe Pokalsiege vergessen ist. Oder nie bekannt war. In Gladbach selbst findet man es jedenfalls nicht bei den großen erinnerungswürdigen Siegen aufgelistet, möglicherweise weil schon wenige Tage nach dieser Partie das folgende Halbfinale ausgelost wurde und für die Borussia die wie sich zeigte zu schwierige Aufgabe eines Auswärtsspiels beim HSV erbrachte. Welcher im Finale gegen die Stuttgarter Kickers seinen bis heute letzten Titel errang, was, wie man unschwer erkennt, nur über das Ausschalten der Borussia möglich war.

Gleichzeitig erkennt man daran, wie lange dieser Titel des HSV tatsächlich schon her ist: Auf dem Bökelberg hatte man zwei Jahre zuvor eine neue Anzeigetafel installiert, deren besonderes Merkmal war, dass sie — man höre und staune — auch zweistellige Spielstände darstellen konnte. Weder Farbe noch Video noch tolle Feuerwerke waren darauf möglich, einzig zweistellige Spielstände. Und das war eine Nachricht wert zu jener Zeit bzw. eine Notiz in den Spielberichten.

Denn um diese Neuerung der nun möglichen zweistelligen Spielstände auch darzustellen, hätte Borussia Mönchengladbach an jenem Tag noch ein Tor mehr erzielen müssen. 9 Stück für eine Seite sind zwar eine enorme Hausnummer, sowas hätte aber auch die alte Anzeigetafel noch gepackt. Wieso die Uerdinger an jenem Tag, die immerhin mit 1:0 in Führung gegangen waren, derart auseinanderfielen, ihr Abstieg war schließlich noch einige Jährchen (1990/1991) entfernt, wussten sie selbst nicht zu beantworten.

Einen Sündenbock glaubte man im in dieser Partie schwachen Mathias Herget gefunden zu haben, allerdings wird Fußball von 11 Leuten gespielt. Früher hatten Liberos zwar etwas mehr Verantwortung für sich alleine als heute ein Innenverteidiger, aber einzig an Herget wird es nun mal nicht gelegen haben. Trainer Karl-Heinz Feldkamp bat die Mannschaft im Anschluss zur Aussprache, wobei nicht überliefert ist, was es bei einem 2:9 noch groß auszusprechen gibt. An solch einem Tag muss schließlich einfach alles Scheiße gewesen sein. Wirksam hin oder her, am Ende der Saison wurde Bayer Uerdingen noch guter Achter der Bundesligatabelle.

Auch auf Gladbacher Seite gab es nur ein kurzes Jubelfest. Zum Einen lag Übungsleiter Jupp Heynckes wegen seiner — vermeintlich — anstehenden Vertragsverlängerung im Clinch mit Manager Helmut Grashoff. Womöglich stand Jupp damals schon längst bei Uli im Wort, zu dem er am Ende der Saison, also knapp drei Monate später, an die Isar wechseln würde. In Gladbach konnte man sich derlei von einem Ur-Gladbacher wohl noch nicht vorstellen, der zuvor entfleuchte Matthäus war ja kein Ur-Gladbacher gewesen, womit man sich aber gründlich irrte, in Bezug auf Heynckes, nicht auf Matthäus.

Zum Anderen war man damals hohe Siege wohl noch etwas gewöhnter, zumindest im Pokal, zumindest in Gladbach, die schließlich schon vier Mal zweistellig in der Bundesliga gewonnen hatten: 12:0, 11:0, 10:0, 10:0. Da ist ein 9:2 fast schon mickrig, im Vergleich. Vielleicht aber auch, weil man schon in der 2. Runde mit 6:1 über Borussia Dortmund triumphiert hatte, nachdem in Runde 1 ein 7:0 beim FC Amberg herausgesprungen war. Torfabrik Borussia, eben, damals.

Die Lose fürs Halbfinale zogen Monika Koch-Emsermann und Jürgen Werner. Die eine Pionierin des Frauenfußballs, der andere DFB-Pokalsieger 1963 mit dem HSV, der hernach seine Karriere beendete, weil er das Berufsspielertum ablehnte (!). Dem DFB blieb er allerdings erhalten und trat immer wieder bei Auslosungen des DFB-Pokals auf, wohl auch im TV.

Wie die 28.000 Zuschauer am Bökelberg die Partie und die 9 Tore ihres Teams aufnahmen, ist mangels (mit Bordmitteln erhältlicher) Videoaufzeichnung nicht bekannt. Die Tore für Uerdingen an jenem für sie grauenhaften Samstag erzielten zwei spätere Nationalspieler: Stefan Kuntz und Marcel Witeczek.

0:1 Stefan Kuntz 17.
1:1 Hans-Jörg Criens 18.
2:1 Hans-Jörg Criens 25.
3:1 Hans-Georg Dreßen 45.
4:1 Uwe Rahn 49.
5:1 Hans-Günter Bruns 50.
6:1 Bernd Krauss 61.
6:2 Marcel Witeczek 68.
7:2 Hans-Georg Dreßen 76.
8:2 Christian Hochstätter 88.
9:2 Uwe Rahn 90.

Schiedsrichter: Wiesel (Ottbergen)

Der zur Pause eingewechselte Oliver Bierhoff konnte Bayer Uerdingen übrigens auch nicht mehr retten.

Einziger Trost für Uerdinger Spieler und Fans: Der Rückweg mit dieser steinernschweren Niederlage im Gepäck war denkbar kurz. Vom Bökelberg zur Grotenburg sind es nur 18 Kilometer. Und was würde man heute in Uerdingen dafür geben, überhaupt im DFB-Pokal mitspielen zu dürfen.

Ob der fanmäßige Wandervogel Torsten Wieland, in jener Zeit Bayer 05 Uerdingen-Sympathisant, Erinnerungen an die Partie hat, ist ebenso unbekannt.

Ermöglicht hat diesen Bericht die Webseite Strysio.de, auf der ein Sammler wirklich alles rund um Borussia zusammengetragen und in so großen Dosen online gestellt hat, dass einem schwindlig wird. Vor Details, in denen man baden kann, versteht sich. Danke an den dortigen Hausherrn. Er ist übrigens Mitglied in der „Deutsche Programmsammler-Vereinigung 1985 e.V.“.

Heute ist Borussia Mönchengladbach dann also schon einen Schritt weiter als während des 9:2 gegen Uerdingen, im Halbfinale nämlich, und wenn sie die erste zweite Mannschaft wird, die den FC Bayern drei Mal in einer Saison in Pflichtspielen bezwingt, kommt sie auch weiter als 1987 gegen den HSV — ins Finale des DFB-Pokals. Die aktuelle Anzeigetafel wird aber auf keinen Fall Probleme mit dem Ergebnis bekommen, egal, wie hoch das Ergebnis in einem eventuellen Elfmeterschießen geschraubt werden wird.

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Traumjob Kloses Raumpflegerin

Heute melden wir uns aus der Titelvitrine des Weltklassestürmers Miroslav Klose. Die zwei DFB-Pokale und die zwei Meisterschalen sehen ein wenig schmucklos aus, in der Weite dieses Raumes. Aufgrund der beängstigenden Leere in dieser eigentlich für eine viel größere Zahl an Pokalen ausgelegten Vitrine haben wir immer wieder mit Turbulenzen durch stark böige Winde zu kämpfen. Ein WM-Torschützenkönig zu sein ist ja kein Titel und der Herr ist schon 33. Andere Stimmen, die von einem „Ewigen Dritten“ bei diversen Turnieren sprechen, sind aufgrund der Schallverwehungen in der Vitrine nicht wahrzunehmen. Was allerdings auffällt ist das Fehlen von Bildern, wie der Besitzer der Vitrine nach verlorenen Fußballspielen weint. Ob es daran liegt, dass die Presse derlei nie veröffentlicht und diese damit zu einer Standardpose des Weltklassestürmers gemacht hat, oder ob der Weltklassestürmer aufgrund der vielen vergebenen Titelchancen einfach keine Tränen mehr hat, ist von hier aus nicht zu entscheiden. Es ist einfach zu leer zum Denken.

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Paninis kleiner Bruder: Knibbelbilder

Als man sich noch die Mühe machte, für Produkte auf deutschen Märkten deutsche Wörter zu erfinden — oder zumindest neu zu kombinieren — warf Coca-Cola so genannte Knibbelbilder (Plus: Fotos davon) auf den Markt, die bei den vom Panini-Sammeln bereits weich geklopften Hirnen sehr junger Menschen sofort einschlugen wie eine Bombe.

Da machte es nicht mal etwas aus, dass das Einstiegsthema aus heutiger Sicht etwas dröge war („Meilensteine der Verkehrsgeschichte“), denn erstens hatten damals Verkehrsmittel wie dicke Dampfer und laszive Lokomotiven durchaus einen Glamourfaktor und zweitens war schon die folgende Serie mit 40 internationalen Musikstars auch für weniger technisch Interessierte addiktiv. Zugegeben, der Begriff „internationale Musikstars“ wurde bei einer Liste, in der Roger Whittaker neben The Byrds oder Joe Cocker auftauchte, etwas gedehnt, aber das war damals natürlich egal.

Leider ist die Quellenlage im Weiteren nicht mehr allzu rosig. Es folgte in jedem Falle auch noch eine Serie an Knibbelbildern mit Fußballern, denn gerade die Knibbelbilder mit Manfred Kaltz und Uli Stielike erscheinen hier vor dem geistigen Auge, als sei es erst gestern gewesen. Gestern, als man darauf wartete, dass dieser oder jener Erziehungsberechtigte endlich nach seinem Feierabend mit einer oder zwei oder drei neuen Flaschen Cola anrückte, auf dass man weiterknibbeln könne und sein Sammelplakat vollbekäme.

Eine Edition gab es also wohl (Kaltz, Stielike) zur WM 1982. Oder auch zur EM 1984, schließlich scheint diese Seite einigermaßen über die Termine im Bilde zu sein, und da ist von einer WM-1982-Knibbelbilder-Serie nichts zu lesen. Allerdings schreibt man auf der selben Seite auch etwas von Panini-Bildern auf Cola (!)-Flaschen zur EM (!) 1982. Vielleicht doch nicht so seriös wie gewünscht, diese Seite.

Wikipedia (s. o.) wiederum spricht von einer Serie zur EM 1988. Nichts Genaues weiß man nicht, außer dass auch da eigentlich ein enormes Tauschen eingesetzt haben musste. Nur ist im Gegensatz zum Bildchen von Manni Kaltz von Tauschorgien auf Schulhöfen und Vorstadtstraßenasphaltinseln nichts in Erinnerung geblieben. Könnte am Ergebnis des deutschen Auftaktspiels der WM 1982 gelegen haben, aber auch daran, dass schlicht nicht getauscht wurde und das nie komplett gefüllte Plakat einfach irgendwann achtlos entsorgt wurde. Anders als Panini-Alben, die schon damals ausstrahlten, später einmal viel wert zu sein, und deshalb nie entsorgt wurden.

(Nein, dieser Beitrag handelt nicht hiervon.)

(PS: Auch ker0zene war damals angefixt. So angefixt, dass er sogar Straftaten beging, um an die Bilder zu kommen. Erinnert an diese eine Anekdote bei der zufälligen Entdeckung von Viagra …)

Eigentliches Anliegen des Beitrags: Findet jemand ein Bild von einem Nationalspieler-Knibbelbild?

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Was macht eigentlich Norbert Eder?

Er ist Privat-Fußballtrainer, und zwar für 50 Euro pro Stunde (+15 Minuten Aufwärmphase, +15 Minuten Regenerationsphase, diese Phasen sind allerdings alleine zu absolvieren) zzgl. der Platzmiete in der Fußballschule Dingenskirchen.

50 Euro für 60 Minuten sind ein nettes Zubrot zum Blumenladen, den er ansonsten mit seiner Frau führt. Anders als die vorherigen Gesellen dieser Rubrik hat er aber immerhin verstanden, was dieses Irgendwas namens Internet darstellt, denn neben dem Blumenladen betreibt er auch noch einen Internet-Design-Versand oder so, jedenfalls nur im Netz.

Damit hat er sowohl Urs Meier als auch Reinhold Mathy Einiges voraus. Und vor allem Roland Grahammer, mit dessen nicht ganz so gut laufender Fußballschule.

Und dass einer nur 9 A-Länderspiele macht, davon 7 aber bei einer WM-Endrunde (bei der in Mexiko 1986 nämlich, und somit als Stammspieler) wird’s wohl auch nicht so bald wieder geben.

Norbert Eder bei Fußballdaten.

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Wenn Männer heiraten …

… dann ändern sie für gewöhnlich ihren Namen nicht.

Es gibt zwar immer mehr Beispiele dieser Art, aber diese stammen gerade aus den letzten paar Monaten, und für die Liste, um die es hier geht, ist diese kurze Periode noch nicht relevant.

Einen einzigen Spieler gibt es, der in der Ahnentafel oder auch Ehrentafel des DFB als Nationalspieler geführt wird, der mit zwei verschiedenen Nachnamen dort steht. Na, wer könnte das sein und vor allem warum?

Da der Spieler vom Jahrgang 1892 ist, nehme ich nicht an, dass ihn irgendjemand noch aus eigener Erinnerung kennt (obwohl das nicht gänzlich ausgeschlossen ist, war er doch noch bis 1928 aktiv (während des Zivildienstes lernte ich ja auch diverse 100-jährige Menschen kennen, meistens zwar Frauen, aber nun ja), deshalb auch gleich die Auflösung, sofern Wikipedia nicht irrt:

Paul „Paulsen“ Pömpner (* 28. Dezember 1892 in Weißenfels/Sachsen-Anhalt; † 17. Mai 1934) war ein deutscher Fußballnationalspieler.

In der Jugend von SC Preußen Weißenfels begann Paul Pömpner mit dem Fußballspiel. Das Pseudonym „Paulsen“ wählte er, um besser vor der Gefahr der Aufdeckung seines verbotenen vereinsmäßigen Kickens als Schüler gewappnet zu sein. Später wurde Paulsen zu seinem Markenzeichen.

Und so steht er als einziger Spieler in jener Liste mit zwei verschiedenen Nachnamen, nämlich als:

Paul Paulsen (Pömpner).

Auf den ersten Nationalspieler, der wegen Heirat seinen Nachnamen ändert, werden wir ohnehin noch etwas länger warten müssen.

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Was macht eigentlich Jörg Heinrich?

Eigentlich erwartet man bei einem, der um 2004 herum beim 1. FC Köln ausgeschieden ist, dass er so etwas Originelles wie eine Fußballschule leitet oder aber als Experte bei einem Lokalradiosender seine Expertentipps dazu benutzen lässt, sie gegen andere, lokale Experten zu stellen.

Zum Medienmenschen hat Jörg Heinrich wohl nicht getaugt, was keine Kritik ist, schließlich sollen Fußballer vor allem zum Fußballer taugen. Wenn sie danach noch zu irgendwas Anderem taugen, nicht schlimm, aber auch kein Muss.

Umso größer ist die Überraschung, was Jörg Heinrich macht: Er spielt noch aktiv Fußball.

Okay, in der siebthöchsten Klasse ist das vielleicht nicht mehr ganz so anstrengend wie in der ersten oder auch dritten Liga. Dennoch gibt es einem immer das etwas wohlige Gefühl, dass der Mensch Fußball spielte, weil er gerne Fußball spielt und das dann eben deshalb auch heute noch macht. Und wenn man sich die Statur des einen oder anderen Mitspielers anschaut, könnte man fast meinen, dass man die eigenen Fußballschuhe doch noch nicht endgültig einmotten sollte.

Bei BSC Rathenow, dem Klub seiner Heimatstadt, spielt Jörg Heinrich also noch aktiven Fußball, nachdem er zuvor schon einmal bei den Alten Herren untergekommen war. Werbung macht der Klub übrigens u. a. für einen Laden namens „Sport Heinrich“, was einem irgendwie bekannt vorkommt. Anders als der Hauptsponsor „Autohaus Schulz“, welches es so oder anders wohl in unendlicher Ausführung nochmals in diesem Lande gibt.

Heben wir uns also für später auf, zu fragen, was Jörg Heinrich nach seiner aktiven Karriere macht. Wenn es soweit ist.

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Neues aus Leverkusen Düsseldorf

Janus hat wieder seine vierteljährliche Rückschau zu Bits gebracht. Darin geht es nicht allein um die Winterpausen-Transfers der 3. Liga und um – man höre und staune – Siege der Fortuna über Teams der unteren Tabellenhälfte, gegen die Fortuna ansonsten gerne strauchelt. Auch wer sich mehr für die erste Liga interessiert, wird dieses Mal bedient:

Allerlei Ränkespiele und Marketing-Machenschaften rund um den Umzug von Bayer Leverkusen in die LTU-Arena. Was dabei alles in die Wege geleitet wird, um das Stadion zu füllen und wie selbst die in Düsseldorf ansässigen Medien mitmachen, ist schon bemerkens- und janus eine Vielzahl von Zeilen wert. Und das Schönste ist: Reinhold Beckmann kommt ebenfalls drin vor, wenn auch nur als toter Mann.

Leverkusen eröffnete seine Heimspielsaison in der Arena Ende Januar mit dem DFB-Pokal-Spiel gegen Cottbus (3:1). Offiziell waren es 16.000 Zuschauer, sozusagen alle Dauerkartenbesitzer. Die inoffizielle Zählung, nämlich die Anzahl der elektronischen Pings an den Drehkreuzen, soll sogar nur 14.000 Zuschauer ausgewiesen haben, aber das ist natürlich nur so ein Insider, den ich niemals offiziell schreiben würde. Ein Anhänger der Leverkusener versuchte dies im Fortuna-Forum dergestalt zu erklären, dass der Gegner halt keinen interessieren würde, und außerdem sei ja noch diese unfassbare Anreise von 40 km zu einem Heimspiel zu berücksichtigen, ein Argument, über das zumindest ich persönlich herzlich lachen kann. Rosinenpicker Bundesliga halt.

Aber irgendwie scheint man in der Bayer-Führungsetage dieselben Gedanken gehabt zu haben. Denn nach dem Spiel gegen Cottbus lief die Werbemaschinerie der Chemiker richtig zu Hochform auf. Meterhohe Plakate in ganz Düsseldorf werben für die Bayer-Heimspiele, es wurden und werden reichlich Freikarten an Düsseldorfer Schulen verteilt, der einheimische Boulevard titelte: „Eine lange Durststrecke geht zu Ende – endlich wieder Bundesliga in Düsseldorf“, der derzeit verletzte Nationalspieler Bernd Schneider erschien in der Düsseldorfer Altstadt in einem Brauerei-Ausschank, um Autogramme zu schreiben, und wahrscheinlich musste man noch dankbar sein, dass während der Anwesenheit des Leverkusener Trosses dort nicht eine Stunde lang Kölsch ausgeschenkt werden musste. Als „Sahnehäubchen“ gab es noch das Interview mit dem Bayer-Sportbeauftragten Meinolf Sprink, der mal locker von sich gab, natürlich versuche man, in Düsseldorf Fans abzuwerben und Sponsoren mit besonderen Angeboten die Marke Bayer 04 schmackhaft zu machen. Alles übrigens Aktionen, die dem bekennenden Ignoranten der Sportart, die er von Zeit zu Zeit zu moderieren oder kommentieren pflegt, Reinhold Beckmann nämlich, zu der Wertung „Ein Riesen-Erfolg für Bayer“ veranlassten. Okay, dessen Kopf ist in Bezug auf Fußball schon längst eine tote Telefonleitung: da klingelt nix mehr. Insoweit nicht überraschend.

Insgesamt mal wieder die Kleinigkeit von 5.833 Wörtern, wohlgemerkt gilt bei janus anders als z. B. beim oben rechts verlinkten Toni Schumacher: Quantität ist immer auch Qualität.

Zu einem der von janus zitierten Plakate mit dem Aufdruck „Werkself“ geht es hier und dann aber auf zu janus‘ vollem Beitrag.

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Landon Donovan — Durchbruch oder Hattrick des Scheiterns?

Ein Spieler aus den USA wechselt nach Deutschland.

Das ist heutzutage nicht mehr ganz so selten wie noch zur WM 1950, als die USA England mit 1:0 schlugen und britische Zeitungen das Ergebnis für einen Übermittlungsfehler hielten und deshalb mit dem Ergebnis 10:1 für England aufmachten. Dass aber ein amerikanischer Fußballer als würdig erachtet wird, beim hiesigen Meisterschalenmagneten anzuheuern, ist dann doch noch mal etwas Besonderes: Landon Donovan, zuvor schon zwei Mal bei Bayer Leverkusen gescheitert, wechselt zu Bayern München, wobei die Vokabel gescheitert hier noch untertrieben klingt. Bei seinem zweiten Versuch in der Saison 2004/2005 absolvierte er gerade mal 7 Spiele für Bayer Leverkusen mit dem Resultat einer Torvorlage. Noch ernüchternder wurder er 6x dabei nur eingewechselt und 1x ausgewechselt; somit stand er nur ein einziges Mal überhaupt von Beginn an auf dem Platz. Nicht besser erging es ihm bei seinen zwei Einsätzen in der Champions League im Achtelfinale gegen den FC Liverpool: Beide Male wurde er nur eingewechselt und schied mit Bayer durch zwei 1:3-Niederlagen aus.

Endergebnis dieser kurzen Eskapade war die Flucht zurück in die MLS, wo er — zuvor von San Jose Earthquakes kommend — bei LA Galaxy anheuerte, dort allerdings immer mehr zu einem der prägenden Gesichter der MLS wurde.

Wie sind Donovans Chancen bei seinem dritten Versuch in der Bundesliga, und auf welcher Position wird er überhaupt spielen?

Dass Donovans Chancen auf einen Durchbruch in der Bundesliga in seiner Heimat nicht allzu rosig gesehen werden, zeigt das Interview in Jürgen Kalwas Beitrag vom November zu diesem Thema. Gleichzeitig sehen wir dort nicht nur einen absolut vom Gegenteil überzeugten Jürgen Klinsmann, sondern lesen auch ein Interview mit Joshua Meyers von The Beautiful Game, der Donovans Chancen wesentlich besser einschätzt als die vermeintlichen Experten vom TV.

So haben auch wir heute ein paar Fragen an einen hiesigen Experten für Landon Donovan, auch wenn dieser angesichts der Kürze von Donovans Aufenthalten in Deutschland nur ein kleiner Experte sein kann. Jens Peters von Catenaccio beantwortet uns einige Fragen zu diesem trotz seines geringen Alters (Jahrgang 1982) schon mit recht hoher Stirn geplagten potenziellen neuen Liebling Jürgen Klinsmanns:

Jens, wie sind Deine Erinnerungen an die beiden Versuche Donovans, sich bei Bayer Leverkusen durchzusetzen und hast Du überhaupt noch eine Erinnerung an dessen ersten Versuch?

Tatsächlich ist es schwierig, sich an die erste Zeit von Landon Donovan zu erinnern. Es hieß, man habe ein Jahrhunderttalent verpflichtet, aber gesehen hat ihn keiner. „Zu weit vom Kader weg,“ waren Berti Vogts‘ Worte damals. Dass dies wohl in doppelter Hinsicht gemeint war, ahnten die wenigsten. Der junge Mann kam wohl überhaupt nicht mit Europa klar, worunter dann auch das spielerische Leistungsvermögen litt und dann war er auch schon wieder weg.

Für den Fan an sich war das nicht so wild, denn einem 18-jährigen Talent kann man ruhig etwas Entwicklungszeit gönnen und schließlich war Donovan ja auch nur in die Staaten ausgeliehen. Kritischer wurde das Ganze, als er dann drüben für die US-Nationalmannschaft und in der Liga immer besser wurde und wirklich gute Leistungen abrief. 2002, nach einer tollen WM mit den USA, sollte er dann wieder in die Bundesliga, aber so richtig wollte er nicht. Das stieß übel auf. 2005 kam er dann ins Rheinland zurück, rutschte aber in ein Team, das zwar Potenzial hatte, aber irgendwie nicht zusammenpasste. Donovan kam erneut nicht zurecht und verabschiedete sich mit einem erbärmlichen Spiel gegen Liverpool, in dem ihm die komplette Verunsicherung anzusehen war.

Wurde damals in irgendeiner Form publik, dass Donovan so gut deutsch spricht, wie Jürgen Kalwa es in seinem Beitrag erwähnt? Gab es Bayer-interne Interviews oder mal sonst einen Kontakt mit den Fans?

Ehrlich gesagt kann ich mich da an nichts erinnern, aber das soll auch nicht unbedingt etwas heißen. Es wundert mich im Nachhinein allerdings schon, denn Sprache begünstigt ja bekanntlich Integration und die hat ja sonst gar nicht bei ihm geklappt. Weder auf dem Platz, noch daneben.

Woran, glaubst Du, ist er damals gescheitert und wer waren seine Hauptkonkurrenten im Team? Würdest Du diese aus heutiger Sicht auch noch als stärker als Donovan damals einschätzen?

Schwer zu sagen. Zum einen gab es da den Fußballer, der ein unglaubliches Talent hatte und in seinem Land sehr gefördert wurde. Auf der anderen Seite gab es den Menschen, der wiederum ein intaktes und heimeliges Umfeld benötigte, um gut spielen zu können. Ich glaube beim Umfeld hat es dann gehapert, obwohl man in Leverkusen ja alles probiert, um ausländische Spieler zu integrieren. Vielleicht hätte man dafür aber seine Frau bzw. seine Familie mit nach Deutschland holen müssen. Hinzu kamen dann die Erwartungen der Amerikaner, die ihn als Botschafter des US-Fußballs gesehen haben, sowie die Ansprüche der Trainer und Fans in Leverkusen, denen Donovan nie gerecht werden konnte. Ebenfalls ungünstig war, dass das Leverkusener Team 2004/2005 zwar ungeheures Potenzial hatte, aber nicht wirklich ein Team war. Schwer für einen Spieler, dann mitten in der Saison dazu zu stoßen. Ponte, Freier, Schneider, Krzynowek, Babic, Bierofka, Ramelow spielten damals um die Plätze im Mittelfeld. Von denen spielt im Moment eigentlich kaum mehr einer auf Bundesliga-Niveau, von daher hat sich Donovan vielleicht zum Positiven verbessert.

Und wie schätzt Du die aktuellen Chancen für Donovan ein, gerade unter der Prämisse, dass Podolski nun ohnehin ein Dead Man Walking ist?

Gut. Wie schon aller Orten beschrieben wurde, scheint er wesentlich gefestigter zu sein als vor ein paar Jahren. Niemand erwartet den ganz großen Wurf von ihm. Als die Bayern ihn zum Probetraining bestellten, haben erstmal alle gelacht, aber Klinsmann ist ja US-Kenner und ein großer Fürsprecher von ihm, so dass ich glaube, dass er mehr Spiele machen wird als bei Bayer damals. Die Testspiele waren ja schon sehr vielversprechend.

Wo waren damals die Stärken und wo, vermutest Du, wird er diese heute bei Bayern einsetzen können?

Donovan spielt Fußball. Das ist seine größte Stärke. Er kann dribbeln, den Ball behaupten, er ist schnell und schussstark, wenn er nicht groß darüber nachdenkt, was er da macht. Leider hat er das damals nicht wirklich zeigen können. Vielleicht ja dieses Mal bei den Bayern.

Mich würde noch interessieren, ob Du tatsächlich Parallelen zwischen Podolski und Donovan siehst, wie es in Deiner Frage vielleicht anklingt.

Nein. Ich denke, unterschiedlicher können Typen kaum sein, was aber auch daran liegt, dass Podolski nun mal ein ausgemachter Stiesel ist. Könnte man sich vorstellen, dass er nach Spanien oder Italien geht und dann nach ein paar Monaten die Sprache spricht? Spielerisch mögen die beiden sich näher sein als sie das mit Klose oder Toni sind, auch Podolski steht nicht gerne mit dem Rücken zum Tor, sondern kommt von etwas tiefer und hat auch durchaus seine Stärken im Dribbling. An ein Kopfballtor kann ich mich von Podolski aber nicht erinnern, während Donovan schon in der Vorbereitung häufiger per Kopf traf. Und dass Podolski trotz aller Instinktfußballerei mancher Begriff von Taktik abgeht, sah man immer wieder, etwas, was ich mir beim gereiften Donovan nicht mehr vorstellen kann. Aber da die Bundesliga deutlich schneller ist als die MLS, bin ich wirklich gespannt.

Vielen Dank für Deine Einschätzung, Jens.

Soweit die Antworten von Jens Peters. Die tatsächliche Antwort auf alle Fragen liegt natürlich — 5 Euro ins Finanzfond-Schwein — auf dem Platz. Bislang hat Donovan sich bei Bayern München aber offensichtlich schon ordentlich eingefügt, wie diese 1, 2, 3, insgesamt somit 4 Tore aus Vorbereitungsspielen der Bayern zeigen.

Und auch auf seiner Webseite (die selbstredend immer offene und ehrliche Texte fernab jedes reingewaschenen Marketinggedöhns veröffentlicht, so wie eigentlich alle Spielerseiten) klingt es so, als gefiele es ihm in München. Ausgerechnet Natürlich in Miroskloff Klose fand Donovan einen redegewandten, weltoffenen und stets am Schicksal anderer interessierten Mitspieler, der noch dazu Etliches über die Stadt München zu berichten weiß, weil er so gesellig ist und Jan und Mann dort kennt:

Question: Welcome to Bayern! We hope you enjoy your time here and stick on for years! Is there anyone on the team that is helping you adjust to Germany?

Answer: Miro is the main one of the three or four players on the team who has welcomed me with open arms. He helps me constantly, when we are really competitors for places in the line-up. He’s always asking me how I‘m doing in Munich, which is really nice to hear. Miro is an absolute top professional.

Warten wir ab, wie Donovan schließlich einschlagen wird, vielleicht wechselt er ja demnächst für 10 Millionen Euro zum 1. FC Köln.

(Den Text gibt es auch mit rosa Schleifen auf Catenaccio.)

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Jens Jeremies war ein Original

Im Getränkemarkt meines Vertrauens hing seit der WM 2002 ein Plakat der damaligen Nationalspieler, diverse Fotos von Ballack, Ramelow, Jeremies in Aktion, mancher von ihnen mit Trauerflor wegen des damals verstorbenen Fritz Walter. Natürlich auch Oliver Kahn, der Titan, wie er in seinem blauen Shirt mit seinen kurzen blonden Haaren irgendeine Deutschland-sucht-die-Superparade-Parade hinlegt bzw. sich selbst bei selbiger. Im Laufe der Jahre vergilbte das Plakat immer schneller und der eine oder andere Bubi, der dort seine nachmittägliche Dose Cola kaufte, wird mit so manchem Gesicht schon gar nix mehr anfangen können. Jens Jeremies? Marco Bode? Marko Rehmer? Wahrscheinlich nie gehört noch gesehen.

Letztens hat jemand das Plakat gegen eins von der „Euro 2008″ ausgetauscht. Eigentlich eine schöne Idee, Vergilbtseins Charme hat auch irgendwo seine Grenzen, doch offensichtlich hatte der Plakatherausgeber keine Rechte an den Originalbildern. Darauf nämlich auch zu sehen: Mario Gomez in Jubelpose. Man kommt nicht umhin, sich zu fragen, bei welcher Euro 2008 ein fröhlicher, jubelnder Mario Gomez aufgenommen worden sein soll.

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O tempora, o mores!

Frage [von SPON an Simon Rolfes]: Gab es nicht irgendwann in den vergangenen Wochen mal Frust bei Ihnen, dass Sie als Bundesliga-Stammspieler bei der EM nur auf der Bank saßen?

Als Bundesliga-Stammspieler auf der EM-Bank. Skandal, ganz klar. Man sollte frustriert sein. Da ist man einer von nur 9 deutschen Bundesliga-Stammspielern und sitzt immer noch bei einem Länderspiel auf der Bank.

Bernard Dietz, Kenner der Zeit, als man noch erst mal 2-3 gute Saisons hinlegen musste, bevor man überhaupt nominiert wurde, übernehmen Sie!

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Der letzte Asi der Bundesliga hört auf

Schade eigentlich um Jörg Böhme, den echten Ur-Proleten, der sein Proletentum weder in Outfit noch in Auftreten je ernsthaft kaschierte. Mehr fällt mir dazu nicht ein, was ein bisschen mager ist, aber auch daran liegen könnte, dass ich anders als Manni Breuckmann kein Schalke-Fan bin und anders als die 11Freunde-Hauptredaktion kein Arminia-Bielefeld-Fan.

Jörg Böhme war übrigens mal Nationalspieler.

Am 15.8.2001 schoss er sein einziges Länderspieltor seiner mit 10 Einsätzen gar nicht mal so kurzen Länderspielkarriere. Ein verwandelter Foulelfmeter beim 5:2-Sieg in Ungarn. Ich mochte ihn immer, wegen oder trotz seiner Proletenhaftigkeit, das wage ich jetzt noch nicht zu entscheiden.

Es ist schade, dass er geht, denn schließlich und endlich ist die Bundesliga nun proletenfrei (für offensichtliche Proleten der alten Schule, der moderne Prolet weiß sich ja gut zu tarnen).

15 Sekunden nur, nur drei Tore. Aber bitte.

Dass diese Spieler auch immer nach einem erzielten Tor abdrehen müssen, als wären sie jetzt komplett verrückt geworden …

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Der Mann mit der Bürste hört auf

Natürlich sei man sich bewusst, dass man nicht für jeden ehemaligen Nationalspieler, der seine Karriere beendet, eine Ausnahme machen könne. In diesem Falle jedoch lägen die Argumente auf der Hand: All jenen, die wirklich schlecht Fußball spielen können, sei er ein leuchtendes Vorbild gewesen, dass man es auch mit wenig Technik und wenig Körperkraft bis in die Nationalmannschaft schaffen könne. Und, Hand aufs Herz, die meisten, die hierzulande Fußball spielen, haben doch wirklich eine miserable Technik und laufen nur in so komischen Trikots einem Ball hinterher, weil man sich da im Gegensatz zu Tennis oder Volleyball nicht so oft blamieren muss, weil man überhaupt kein Ballgefühl besitzt.

Unvergessen seien auch seine Verdienste um den Finaleinzug bei der WM 2002: Hätte er sich nicht rechtzeitig eine Gelb-Rote Karte genommen und das Spielfeld verlassen, hätte man womöglich gar nicht mit 2:0 gegen Kamerun gewonnen und wäre schon in der Vorrunde ausgeschieden.

(Absolut klickenswerte Impression von Carsten Ramelow bei seiner Tätigkeit.)

Was ihn außerdem noch für ein Abschiedsspiel qualifiziert: Er nahm ganz im Stile Robbie Williams eine CD mit dem Titel „Sing When You‘re Winning“ auf, welche alleine schon dafür sorgen würde, dass das Stadion bei einem solchen Spiel voll seie. Und mit seiner frühen Entscheidung, Berlin zu verlassen, habe er zudem politisches und soziales Geschick bewiesen und all jenen Leverkusenern, die weiterhin unter grauem Himmel neben dem Bayerkreuz vegetieren, bewiesen, dass ihre Stadt vielleicht doch lebenswert ist. Zumindest wenn das Gehalt stimmt.

Mit den Worten „Intimhygiene ist für mich kein Tabu-Thema.“ beschließt der Mann mit der Binde seine Karriere und will sich nun voll auf seinen Job als Dusch-WC-Botschafter konzentrieren.

Zum Thema heißt es weiterhin, es werde auch in Zukunft keine Ausnahmen bei den Abschiedsspielen geben, nur vielleicht, und wenn, dann eben als Ausnahme. Mögliche Kandidaten für weitere Ausnahmen nach unserem Blondschopf mit der Stahlschiene in der Wirbelsäule nannte der DFB-Präsident auch schon: Zoltan Sebescen und Günter Herrmann.

Inspiriert vom Indirekten Freistoß.

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