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Schlagwort: Berti Vogts

Doch, so war es

Wir lesen in der taz über israelisch-deutsche Begegnungen und lesen nichts anderes als wir erwartet haben:

Vor Peinlichkeiten war man da nie gefeit. Im Programmheft hieß es, nach zuletzt schlechten Spielen sei gegen Israel „zunächst einmal Wiedergutmachung angesagt“. Und als die Nationalelf 1997 in Israel antrat, mussten die Spieler vorher in die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Franz Beckenbauer wurde mit dem Satz zitiert: „Der Besuch brachte mir nichts Neues.“ Und Mario Basler wandte sich während der Besichtigung an Trainer Berti Vogts: „Hat es so etwas wirklich gegeben, Trainer?“ Vogts antwortete: „Doch, so war es.“

Und jetzt zurück zum Kaninschen

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Legendäre Halbzeitansprachen: Zwo Halbe

Weder der Rudi-Völlersche „Tick“ (den Michael Skibbe inzwischen übrigens in sein Sprachrepertoire übernommen hat) noch das Klinsmannsche „wo“ dürfen in einer garantiert wirksamen Halbzeitansprache fehlen. Das „schnelle Umschalten“ muss genauso angesprochen werden wie der „Wille“, das „Verschieben“ und natürlich die „Konzentration“.

[photopress:zwo_halbe.jpg,full,alignleft] Die Zutaten „mehr über die Außen“ und „folg ihm bis aufs Klo“ sind seit einiger Zeit von der WHO als eher ungesund identifiziert worden und fehlen in aufgeklärten Zeiten demgemäß. Nun aber zum Wortlaut jener Rede, die in Fußballerkreisen unter dem Stichwort „Zwo Halbe“ nur kurz hinter der „Scheißdreckrede“ und der „Flasche leer“ firmiert:

„So, Jungs, gute Leistung, verdiente Führung, [Im Hintergrund: ‚Zwei Tore Unterschied‘] weitere Chancen, die hatten ‚zwo Halbe‘.

Also insofern, ham wer das umgesetzt. Vor allen Dingen schön, dass wir in der Mitte viel laufen.

Robert, starke Zweikampfbilanz, ja? Weiter viel gelaufen, zurückgelaufen. Und äh … deswegen kamen dann auch die Chancen eben, gut übergeben, ja, und hatten dann auch immer noch n Bein dazwischen: ’s war okay.

Alex, musst, musst mehr reinschieben, wenn der Ball da drüben ist, lass den Mann hier stehen.

[Spieler: Ja gut, aber dann spielt er außen dem an, der ist ja tot da außen, der macht ja gar nix.]

Aber in der Mitte ist dann, ist dann n Loch.

[Spieler: Besonders … ja.]

Is n Loch und …

… dadurch, dass wir zum Ball verschieben, haben wir oft Situationen, wo wir doppeln oder zu dritt auffen Ballführenden gehen, drei gegen zwei, deswegen: Mitschieben …

[Spieler: Ja klar, ich weiß schon was du meinst. Jaja, schon klar.]

… und wenn der Ball dann wechselt, dann müssen wir wieder schieben, wir machen das alle, das müssen wir zu elft machen. Gilt auch für die beiden … Stürmer.

Ihr müsst mal aufpassen, wenn der Ball auf der Seite ist, dass ihr beide auch auf die – wenn die den Ball haben! – dass ihr beide dahin lauft, dann ham die keine Anspielstation außer dem Torwart. So haben wir übrigens das Tor gemacht, indem wir schnell den Ball gewonnen haben, und sie unter Druck gesetzt haben.

Dass ihr das noch mehr macht, das sind nur n paar Meter, die manchmal fehlen. Wenn der Tim noch zu weit auf der Seite hängt oder der Akki, ja? Wenn ihr da noch, einfach nur den Weg zumacht. Da stehen, ja? Oder drauf lauern. Das müssen wer, das müssen wir noch n Tick besser machn. Und dann kommen wir noch, noch schneller an das Tor, ich hab gemerkt, die spielen sehr offensiv und spielen hinten rum, aber … durch n paar geschickte Bälle kommen wer gut vors Tor.

Hinten rum braumer net groß spielen. Da gehen die halt drauf.

Das müssen wer net, […] muss man ganz ehrlich sagen, jetzt auch gegen die, ähm, schnell nach vorne spielen, das ist unser Spiel.

Lasst die doch den Ball haben, lasst die doch hinten rumspielen, juckt mich doch nicht. Im Mittelfeld, im Mittelkreis, da wollen wir den Ball gewinnen. Schnell nach vorne, da machen wir unsere Tore, ham wer jetzt schon die ganze Zeit gemacht, dann klappt’s auch wieder.

Ballbesitz, interessiert nicht. Lass die 80% Ballbesitz haben, juckt nicht, mich stört das nicht, ihr habt die besseren Chancen.

Fürn Flagge, eben Titschi … aber die ersten beiden. Sozusagen zwo …

[Spieler: Ich hab mich beinah […]]

[Spieler: Kommt noch.]

[Spieler: Stinken, die Schweine.]

Mit links hatter geklappt, gell?

[Spieler: mehrfach unverständliches Gebrabbel]

Das fehlt uns noch so, dass wir sozusagen aus jeder Situation, dieser Instinkt, aus jeder Situation n Tor machen, ja? Das machn wer noch zu wenig. Also manche Bälle mal zu schlampig oder ned die nötige Konzentration oder vielleicht fehlt manchmal auch der Wille, ja, von Anfang an waren so n paar Gelegenheiten, wo wir den Ball gewonnen haben, da kam der Ball, also zu, zu lang gebraucht, schnell umschalten, schnell den Weg in die Spitze suchen, wenn der Ball dann mal ned ankommt oder zu lang …“

Und hier geht’s zum selben Text in der gesprochenen Version, bekanntermaßen ist der Urheber jener Rede möglicherweise nicht mehr lange Trainer. Um es mit Berti Vogts zu sagen: „Vielleicht ist der Büblingshauser Fußball zu erfolgreich.“

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Ohne Vogts führen wir nicht zur EM

Berti Vogts hat schließlich Jürgen Klinsmann als Bundestrainer vorgeschlagen und so Lothar Matthäus in derselben Position verhindert. Der große Visionär Lothar, nur noch unterboten von Stefan Effenberg in seiner Fachkenntnis (der wiederum nur von Mario Basler unterboten wird), hätte sicher noch die nächsten zehn Jahre mit Wörns rumgewurschtelt; er selbst konnte ja auch bis 40 auf allerhöchstem Niveau mithalten.

Dass Berti allerdings nicht müde wird, auf seinen Anteil an der Situation hinzuweisen, geht auch so langsam auf den Wecker.

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Ribbeck, ran und die Richtmikrofone

Frei nach der Melodie von „Robbie, Tobbie und das Fliwatüt“.

Ganz so tagesaktuell geht es hier ohnehin nicht zu, ein bisschen Rückblick kann auch nicht schaden. Da bleibt natürlich die Frage: Was macht eigentlich Ihr Handicap, Herr Ribbeck? Um genauer zu sein, müsste man sagen: „Was machte damals eigentlich Ihr Handicap, 1998, als Sie Berti Vogts beerbten?“ Er beantwortet es uns in oben verlinktem Interview.

Man hat es noch im Bein, wie das damals war, man kann aber kaum glauben, dass es wahr war, was damals wahr war. Was geschah.

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Geheimkonzept aufgetaucht

Diesmal war ich schneller als die FOTO-Zeitung: ungenannt bleiben wollende, aber garantiert seriöse Quellen haben mir eine Kopie des sensationellen Konzepts zukommen lassen, das Berti Vogts schon vor geraumer Zeit entwickelt hatte, um Borussia Mönchengladbach wieder dorthin zu führen, wo es „hingehört“: an die Spitze der Bundesliga und zurück in den internationalen Fussball. Da Berti ähnlich wie Uli Hoeneß noch nichts von Computern gehört hat, hat er es handschriftlich verfasst. Von mir konsultierte Graphologen konnten so aber die Echtheit des Dokuments bestätigen. Endlich bekommen wir mal Einblick in diese geheimnisumwitterten Konzepte, die kluge Klöpse hinter verschlossenen Türen aus ihrem Hirn herauskatapultieren und sogleich niederschreiben.

[photopress:bertiskonzept.JPG,full,centered]

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Von Kleinenbroich nach Lagos

Immer ein einfältiges Lächeln auf den Lippen, immer freundlich und immer bereit, zu dienen:

„So ist der Afrikaner.“

(Berti Vogts in der ARD)

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Titan hinter Glatze?

Ich bin ja bekanntermaßen kein großer Fan der aktuellen Torwartleistungen von Oliver Kahn, aber den alternden Titan hinter der ebenso alten Glatze einzusortieren, ist schon ein starkes Stück. Barthéz dürfte in solchen Listen überhaupt nicht auftauchen, schließlich ist er ein echter Pannen-Fabi, während Kahn die damalige katastrophale Saison mit Fehlern gegen Madrid, Aachen und Bremen inzwischen vergessen gemacht hat. Die Namen der „Experten“ in der Jury möchte ich ohnehin nicht wissen, wahrscheinlich waren Berti Vogts, Fredi Bobic und Stefan Effenberg darunter.

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Endlich Neues zum Dummschwätzer (XV)

Der indirekte-Freistoss bringt es mal wieder ans Tageslicht. Es gibt noch immer Menschen, die den Kaiser, in hiesigen Regionen auch Dummschwätzer genannt, verehren. Manche Menschen verehren den Kaiser so sehr, dass sie sogar eine Webseite zu dessen Ehren online stellen.

Toll finde ich diesen Text zu des Dummschwätzers Leistung als Teamchef der deutschen Nationalmannschaft:

„Von 1986 bis 1990 war der Kaiser Trainer der Deutschen Nationalmannschaft und bis 1996 Trainer beim FC Bayern München. 66 Länderspiele liefen unter seiner Regie. Davon hat die Nationalmannschaft 36 Siege, 17 unentschieden und nur 13 Niederlagen gehabt.“

Lassen wir mal das schlechte Deutsch bei der Formulierung außer Acht, so fragen wir uns, wie man bei einem deutschen Bundestrainer/Teamchef überhaupt zu solch einer Formulierung kommen kann: „nur 13 Niederlagen.“ Also bitte.

Erstens sagt die FAZ doch eindeutig in ihrer Auflistung der Bilanzen der deutschen Bundestrainer, dass der Dummschwätzer nur 12 Spiele verloren hat.

Zweitens hat der Dummschwätzer mit seinen 12 Spielen doch massig Spiele verloren. Relativ gesehen tut sich folgende Rangordnung an Prozent der verlorenen Spiele auf:

1. Erich Ribbeck 33,3%
2. Sepp Herberger 27,5%
3. Dr. Otto Nerz 25,7%
4. Rudi Völler 24,5%
5. Franz Beckenbauer 18,1%
6. Jürgen Klinsmann 17,6%
7. Jupp Derwall 16,4%
8. Helmut Schön 15,1%
9. Berti Vogts 11,8%

Natürlich ist das bei den jeweiligen Epochen und Anzahl der Länderspiele nicht unbedingt vergleichbar, aber Franz Beckenbauer auf Platz 5 von 9 Bundestrainern auch noch mit der Bemerkung „nur 13 Länderspiele“ verloren zu loben, wenn diese Information a) falsch und b) nicht besonders beeindruckend ist, das zeugt doch arg von dem Stil, in welchem ich hier manches Mal die Informationen beuge, damit eine Pointe dabei rauskommt. Schlimm, dass es überhaupt Leute gibt, die ihre freie Zeit damit verbringen, Webseiten nur zum Zwecke der Würdigung des Kaisers online zu stellen.

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Nach Berlin im Bus

Ich habe gerade Berti Vogts im Bus getroffen. Das ist der, der als Frimpe der Woche letztens erzählte, dass ja die deutschen Spieler bei der WM 1974 auch einen Kampfgeist gehabt hätten, wie man ihn so nicht mehr in Deutschland kennt.

Tja, dumm nur, dass Berti Vogts das vor dem Polenspiel sagte. Jetzt ist er mal wieder als Dummschwätzer (in klein) aufgefallen.

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Man muss nicht immer mitspielen, Rudi

Wer sich wundert, warum der deutsche Fußball weiterhin in fast allen Bereichen (Ausnahme: Zuschauerinteresse) hinterherhinkt, dem sei dieser lesenswerte Beitrag ans Herz gelegt. Äußerst trefflich wird beschrieben, warum Franz als Lichtgestalt und Berti Vogts als grauer Wurm gilt und welchen Einfluss die FOTO-Zeitung (nein, Ben, ich schreibe nicht die anderen vier Buchstaben) darauf hat. Gerne würde ich noch ein bißchen mehr dazu sagen, aber ich schwelge noch in der Euphorie ob dem Erhalt meiner WM-Eintrittskarte.

Vielleicht bin ich auch nicht intellektuell genug.

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Von den Hintergründen des internationalen Fußballs

Berti Vogts, ein echter „Experte“ des britischen Fußballs, äußert sich heute bei dem Herrn kicker folgendermaßen:

„Und wenn Wenger den Vertrag seines deutschen Keepers lediglich um ein weiteres Jahr verlängert, verrät diese Haltung, dass er Lehmann wohl nicht so positiv sieht.“

Leider übersieht hier der „Experte“ Berti Vogts, dass Arsenal aus Gründen der Vereinspolitik allen Spielern, die 32 oder älter sind, nur Einjahresverträge anbietet.

Ich hatte aber auch nicht erwartet, dass Berti Vogts sich wirklich auskennt.

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Der Schloßherr

Ich muss zugeben, angesichts der dritten Reform der Rechtschreibreform weiß ich nicht mehr, was man wie zu schreiben hat. Ob Schlossherr oder Schloßherr, Kasey Keller ist jedenfalls einer, wie berichtet. Jetzt gibt es ihn auch als solchen zu sehen. Auf seinem Schoß: Berti Vogts, der nicht weit von ihm entfernt in Korschenbroich-Kleinenbroich lebt und auf einen Knochen vorbeikam.

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Zirkusdirektor Netzer, der „coole Hund“

Da ich ja normalerweise kein Fernsehn schaue (ich schwöre, dass ich das nun zum letzten Mal erwähnt haben werde), konnte ich auch die letzte Ausgabe von „Wetten, dass…?“ nicht sehen. Da muss wohl der Jünter aufgetreten sein und mit dem Schalk irgendwas gewettet haben. Das Resultat [Link leider tot] dieser verlorenen Wette sahen wir Netzhaut gefährdenderweise am Mittwoch Abend auf unseren Bildschirmen.

Und obwohl Netzer anschließend sagte, dass er sich über Gottschalks Modegeschmack wunderte, sagte er auch, dass diese Klamotten fast so schräg gewesen seien, wie das, was er selbst in den 70ern trug. Was das war, was er damals trug, kann man in dieser Ausstellung in Berlin noch bis Mitte April begutachten.

Eine eigene Ausstellung, extra für Günter Netzer — so weit wird Berti Vogts nie kommen. Wer sie mal besucht, kann hier gerne berichten, ob die Exponate sich lohnen. Und ob vielleicht sein Auftritt von Mittwoch als Zirkusdirektor schon ergänzt worden ist.

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