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Schlagwort: Felix Magath

Hoch gerechnet, doch verloren

Nein, die Bayern schießen keine 100 Tore in dieser Saison. Wie jeder weiß, wird auch das beste Spitzenteam im Laufe einer Saison mal ein kurzes bis längeres Tief erleben — frag nach beim Werder Bremen der Rückrunde der letzten Saison. 47 Tore hatte Bremen bis dahin erzielt, dann ging alles die Weser runter.

Die Optionen zu scheitern sind vielfältig, eine davon wurde vom Schicksal heute schon gezogen: Luca Toni ist angeschlagen, nachdem Klose erst in der Vorwoche verletzt wurde. Prinz Poldi, der anscheinend ähnlich lange wie sein Namensvetter Charles auf die Inthronisierung wird warten müssen, könnte diese Lücke nicht füllen, selbst wenn er fit wäre.

Weitere Option wäre ein Techtelmechtel einer der in Liebesdingen so eisern disziplinierten Herrn Rummenigge oder Hitzfeld mit einer Spielerfrau, für diese Option reichte auch schon ein diesbezügliches Gerücht.

Nächste Option: Die Entdeckung, dass der bereits als Nachfolger von Zidane ausgerufene Ribéry dabei erwischt wird, dem großen Meister mit Blick auf dessen Turiner Zeit doch ein wenig zu sehr nachgeeifert zu haben. Angesichts vermehrter Kontrollen zumindest inzwischen im Bereich des Möglichen, wenn auch noch immer verschwindend gering.

Oliver Kahn lassen wir heute mal undiskutiert, bis jetzt bekam er abgesehen von ein paar Schüsschen ja noch nichts Ordentliches zu halten; sollte es hart auf hart kommen, wird er sicher noch den einen oder anderen Punkt kosten und auch die Torbilanz versauen.

Zuletzt bleibt uns die sichere Gewissheit, dass es auch beim noch so großen Kader Momente geben wird, in denen man auf die Jungs aus der zweiten Mannschaft zurückgreifen muss. Wie Sandro Wagner heute gezeigt hat, muss das kein Nachteil für die Verfolger sein. Und der in der U17 überragende Toni Kroos wird sich in jener Reihe von Spielern gut machen, die in einer der U-Auswahlen noch groß aufspielten, in der Bundesliga aber über Klubs wie den Karlsruher SC oder Arminia Bielefeld nicht hinauskamen. Frag nach bei Eberl, Auer, Schindzielorz, Schlicke, Lottner (!), Tiffert, Poschner oder — Hanke.

Zwei Optionen, den glatten Durchmarsch zu verhindern, bestehen hingegen nicht mehr: Die eine hätte Felix „Wo ist der Deinhardt die Taktik?“ Magath geheißen. Die andere wäre ein als Mittelfeldmotor aufgestellter Roque Santa Cruz gewesen, in der irrigen Annahme, er könne Michael Ballack ersetzen. Schade eigentlich.

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St. Nimmerleinstag

Ganz neu auf der Agenda für die große Sause am St. Nimmerleinstag: Michel Platini hat angekündigt, die Champions League zu reformieren. Am selben Tag möchte Felix Magath einen Trainerposten neu übernehmen und nicht über den körperlichen Zustand seiner Spieler lästern.

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Die Bundesliga wurde ausgelost

Da staunt Felix Magath und Arsène Wenger wundert sich. Ausgelost? Die Bundesliga wird ausgelost? Die vielen Titel für die Bayern — alles nur Losglück? Gladbach abgestiegen, weil die Losfee falsch zugriff?

Nein. In Österreich wird der Spielplan tatsächlich ausgelost. In Deutschland macht das der Herr, den ich leider nicht ergooglen konnte. Dieser Herr lost nicht, er tüftelt. Das hat auch viel mehr Charme, meine ich. Früher schob er seine Täfelchen auf der Ansteckwand hin und her, berücksichtigte die Stones im Rheinstadion oder die Buchmesse in Frankfurt, die Doppelnutzung des Münchner Olympiastadions durch die Bayern und 1860 selig oder den noch nicht verlegten Rasen in Homburg. Heute wird auch dieser Herr das wohl am Rechner machen, was weniger charmant, aber immer noch besser als losen ist.

Wer schon mal einen Spielplan mit Doppelnutzung eines Stadions inklusive Sonderwünschen bei Terminen erstellt hat, weiß, welches Vergnügen das ist. Die grundlegende Lösung für einen Spielplan einer Liga heißt übrigens Round Robin, nur für den Fall, dass Ihr auch mal einen Ligaspielplan erstellen wollt. Auslosen funktioniert da eben nur für eines der vielen möglichen Anfangsszenarien des Round-Robin-Verfahrens, wie eben in Österreich geschehen. Der Rest ergibt sich von selbst.

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„Magath: Mittelfristig um den Titel spielen“

Wie oben wird Magath heute irgendwo zitiert. Man merkt wieder, was für ein ausgewiesener Fußballexperte er ist. Zweifler sprachen ihm schon jegliches Fachwissen ab, doch mit der Aussage in der Überschrift beweist er, dass er wesentlich mehr von Fußball versteht als der unbedarfte Fan: Warum sollte Wolfsburg in drei, vier Jahren nicht wieder aufsteigen?

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Aprilscherze

Da fielen mir einige ein:

Sepp Blatters Vorschlag, die Tore zu vergrößern. Jürgen Kohler als Bundesligatrainer. Theo Zwanzigers Vorschlag, nur noch mit neun Spielern zu spielen. Maradonas Wunsch, Nationaltrainer zu werden. Einstudierte Choreographien nach Torerfolgen. Beckenbauers Aussage über Matthäus, dass dieser alles über den Fußball wisse. Röbers Versuch, noch mal Trainer zu sein. Die amerikanischen Versuche, das Unentschieden abzuschaffen. Udo Latteks Aussage, dass man Thomas Hörster erschießen solle. Platinis Versprechungen vor seiner Wahl zum UEFA-Präsidenten. Kai Pflaume als Sportmoderator. Sepp Maier als neutraler BTT. Die Strafen für die italienischen Manipulierklubs. Deutschland in roten Auswärtstrikots. Wolfsburg in der Bundesliga. Kioyo am Elfmeterpunkt. Jack Warner von der FIFA nur verwarnt. Uli Stielike als U21-Trainer. Gelb für Torjubel. Betonfussballplätze bei der WM-Qualifikation. Die Doppelspitze beim DFB. Keine große tägliche Sportzeitung in Deutschland. Eugen Strigel. Rückennummern jenseits der 30. Meier Manager in Köln. Uli Hoeneß hat keine Email-Adresse. Deutschland — Österreich 1:0. Die Aachener Geldkoffer-Affäre. Günter Eichberg. Die Auslandsvermarktung der Bundesliga. Vogtssche Verschwörungstheorien. Matthäus lernt Englisch. Holland im Elfmeterschießen 2000. Lehmanns Bruder mit Sonnenbrille vor Gericht als Jens Lehmann. Die Phrase „Meister der Herzen“. Interviews direkt nach Spielende. Moderne Interpretationen von passivem Abseits. Dopingsperren für Kiffen. Felix Magath als Jugendförderer. Ligen ohne Abstiegsregelung. Saudi-Arabiens WM-Auftritte …

Aber ein eigener Aprilscherz fällt mir keiner ein.

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Bundesliga-Flucht

Die Bundesliga scheint so unattraktiv geworden zu sein wie selten zuvor. Wie sonst liesse es sich erklären, dass sich neun Mannschaften darum streiten, wer die drei Abstiegsplätze einnehmen wird? Von Platz Dortmund bis Platz Gladbach sind alle fleißig bemüht, schlechter zu spielen als der andere. Und lasst Euch nicht täuschen, auch die Zwischenhochs von Mainz und dem HSV sind nur kurze Ablenkungsgeplänkel, damit die Fans keinen Verdacht schöpfen. Tatsächlich wollen aber all diese Teams lieber in der im nächsten Jahr so attraktiven (Köln, 1860, Kaiserslautern, Freiburg plus die drei noch zu ermittelnden namhaften Bundesligaabsteiger) zweiten Liga mitmischen, weil es dort so viel einfacher sein wird, ein paar Siege einzufahren und damit für gute Stimmung zu sorgen. Nur der alte Spielverderber Horst Köppel hat schon ausgeplaudert, dass den Gladbachern ein Abstieg gut tun würde, alle anderen tun nach außen hin weiter so, als wollten sie in der ersten Liga bleiben. Die Spiele auf dem Platz sprechen allerdings eine andere Sprache.

Sie scheint so unattraktiv geworden zu sein, dass die meisten nicht mal mehr Trainer in der Bundesliga werden wollen. Felix Magath übernimmt lieber Hitzfelds Kommentatorenjob, in dem dieser sich so wohlgefühlt hat, dass er nichts lieber möchte, als so schnell wie möglich von der Trainerbank wegzukommen und wieder Kommentator zu sein. Jupp Heynckes wird auch lieber freiwillig zurückgetreten, als sich dieses Ungemach anzutun, Bert van Marwijk provozierte seinen Rauswurf, indem er einfach gar nicht mehr trainierte, sondern in Holland bei der Familie im Wohnzimmer rumsaß. Und Peter Neururer hat sogar seine Auf-der-Tribüne-sitz-Aktivitäten eingestellt, damit er ja nirgendwo ins Gespräch kommt.

So dermaßen unattraktiv ist die Bundesliga, dass die Telekom ihre Namensrechte nicht haben möchte, dass in Asien keiner zuguckt, wenn die Bundesliga läuft, dass man in Portugal gerade mal den FC Bayern kennt (während man in Polen nur Schalke kennt), und dass außer Lehmann und Ballack kaum ein anderer Spieler in den anderen europäischen Ligen unter Vertrag steht.

Sie ist so unattraktiv, dass die Mannschaften, die oben stehen, lieber gar nicht erst gewinnen, als dass sie sich hinterher noch Meister der Bundesliga schimpfen lassen müssen. Die Reaktion der Schalker Führung auf den findigen Herrn mit der url www.deutscher-meister-2007.de spricht Bände. Imageschädigend ist so etwas, und das muss natürlich schnell unterbunden werden. Treten Mannschaften in der Bundesliga an, werden sie von ihren Fans dafür zurecht ausgepfiffen, wie jetzt gerade auf Schalke und in Dortmund geschehen. In Köln jagt man den einzigen Aufstiegshoffnungsträger namens Helmes, der noch zu einem Aufstieg in die erste Bundesliga hätte verhelfen können, mit Schimpf und Schande vom Spielfeld, auf dass man ja in der zweiten Liga bleibe.

Präsident der DFL, die immerhin hauptsächlich mit der ersten Liga beschäftigt ist, will niemand werden, und statt Stars wie Ribéry, Lampard oder Ronaldo wechseln Ersatzbänkler wie van Bommel in die Bundesliga, die ohnehin keinen Ruf mehr zu verlieren haben. Damit der dritte der zweiten Liga in Zukunft nicht mehr zwangsläufig in die erste Liga aufsteigt, denkt man darüber nach, die Relegation zwischen erster und zweiter Liga wieder einzuführen, wogegen sich bei den Mannschaften von Platz Dortmund bis Platz Gladbach allerdings Widerstand regt: Jetzt spielt man schon so schlecht und dann soll man doch nicht absteigen?

Es bleibt eigentlich nur eine Lösung: Die Bundesliga, so sie denn keiner haben will, sollte aufgelöst werden.

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Retrospektive: Und er bewegt sich doch

Letztens war ich noch unsicher, wie denn das alte Gewand des Herrn kicker aussah. Nette Menschen halfen mir mit selbst gehosteten Favicons aus. Dabei wäre dem Gedächtnis auch viel einfacher auf die Sprünge zu helfen gewesen.

web.archive.org speichert nämlich alte Versionen von großen Webseiten. Natürlich kann man sich auch andere Seiten anzeigen lassen, uns interessiert aber, was denn z. B. am 18. Mai 2004 im kicker berichtet wurde.

[photopress:alterkicker.jpg,full,centered]

Oho, Herr Magath löst Hitzfeld nun doch schon ein Jahr früher ab. Am 5. Juni 2003 erfuhren wir, dass Niko Kovac zur Hertha wechselt und Andreas Reinke nach Bremen. Am 18. April 2001 (man erinnert sich) glaubten die Leser noch mehrheitlich, dass Schalke in dieser Saison zwei Titel holen würden, und so weiter und so fort …

Und wer die allererste (gespeicherte) Version von 1998 sieht, der ist doch froh, dass mittlerweile 2007 ist.

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Glückwunsch, Felix

Als 300. Trainer der Bundesligageschichte gefeuert zu werden hat doch auch was. Zwei Trainerentlassungen an einem Tag hab ich auch noch nicht erlebt.

Wenn die Bayern jetzt aber ernsthaft mit Ottmar Hitzfeld als Lösung für den Rest der Saison planen, dann bestätigt sich, was FAZ, allesaussersport und diverse Andere in letzter Zeit konstatierten: Dem FC Bayern ist jegliche Vision, wie ihr Fußball eigentlich aussehen soll, abhanden gekommen. Schlimmer als Fußball Hitzfeld’scher Prägung (der späten Jahre) war das gegen Bochum gestern auch nicht.

Bei Bayern ist es ja fast schon Tradition, die Trainer zwei Mal anzuheuern: nach Lattek, Beckenbauer und Trapattoni nun auch Hitzfeld?

[Nachtrag] Der erste Rauswurf vor Vertragsende bei den Bayern seit dem 27. April 1996, als Otto Rehhagel gefeuert wurde. Seit mehr als 10 Jahren haben wir das Schauspiel namens „Trainerrauswurf bei Bayern“ nicht mehr erlebt. Fast schon bedauerlich, dass es sich nicht etwas länger und etwas deutlicher angekündigt hat.

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Zeitumstellung

Jetzt ist nicht mehr der FC Bayern der Gejagte, die Zeiten sind jetzt andere. Man hat es schon häufig gehofft, die Zeitenwende kam aber nie. 2x der BVB als Meister, 3x Leverkusen als Vizemeister, 1x Bremen als Meister, davor andere Jahrzehnte mit anderen Konkurrenten. Nie wurde jemand der Bastion der Bundesliga, Bayern München, gefährlich.

So wie jedes Imperium muss aber auch jenes der Bayern irgendwann einmal zusammenfallen und sich überlebt haben. Die Zeit ist nah. Uli Hoeneß hat sich nach 30 Jahren erfolgreicher Arbeit verbraucht, Karl-Heinz Rummenigge besaß nie die sportliche Führungsqualität, die er auf dem Rasen zu seinen Zeiten vor Servette Genf hatte. Franz Beckenbauer ist schon lange nicht mehr im Geschäft bei den Bayern.

Werder Bremen hat in Klaus Allofs einen immer noch frischen Manager, der nicht nur nicht auf den Kopf gefallen ist, sondern der auch ein Händchen oder ein Scoutchen für die entscheidenden Transfers besitzt, während gleichzeitig die Bayern seit Jahren schon nur noch damit langweilen, bereits bei anderen Bundesliga-Vereinen profilierte ausländische Spieler wegzukaufen, die angesichts der Starfülle bei Bayern nur noch halb so gut auftreten wie zuvor.

Werder hingegen geht das Risiko ein, auch mal einen noch nicht assimilierten Spieler aus dem Ausland zu kaufen, der dafür aber für erschwingliches Geld Top-Leistungen bringt und hungrig bleibt. Werder spielt Fußball, Bayern verwaltet nur noch sein Erbe und der Friedhofsgärtner heißt Magath.

Werder, Bayern. Zeitumstellung im Oktober 2006. Endlich.

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Von den Feinheiten der deutschen Sprache

Große Ereignisse werfen ihren Schatten voraus. Nein, nicht die WM, sondern die Entscheidung in der Torwartfrage. Möglicherweise steht sie morgen schon an. Deshalb noch mal ein vielleicht letzter kleiner Verweis auf die unglaubliche Unsachlichkeit und den Mangel an Argumenten, mit welchen die Bayern versuchen, ihren alten Kempen ins WM-Tor zu puschen. Felix Magath beklagte sich heute über Lehmanns Auftritte in der Champions League:

„Lehmann kann sich zwar nicht so auszeichnen, aber er bekommt auch kein Gegentor. Das ist eine klare Benachteiligung für Oliver Kahn.“

Nein, das ist jetzt nicht sinnentstellend von mir gekürzt. Magath behauptet wirklich, dass es eine Benachteiligung von Kahn sei, dass Lehmann keine Gegentore kassiere. Ich bin der Meinung, diese Tatsache nennt man dann einen „Nachteil“ für Oliver Kahn im Duell um den Platz im Tor. Eine Benachteiligung wäre etwas ganz Anderes. Vielleicht braucht Magath Nachhilfe in Deutsch

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Im Trainingsanzug

In der Zeit schreibt man über das Spiel der Bayern gegen eine Mannschaft aus Teheran:

„Bis auf Magath und Hoeneß waren alle im Trainingsanzug erschienen, um den rein sportlichen Charakter der Reise zu dokumentieren.“

Das ist also das Zeichen, das einen klar von den politischen Wirrungen um dieses Spiel abgrenzt. Wenn demnächst mal wieder Wahl in Deutschland ist, gehe ich auch im Trainingsanzug ins Wahllokal, um deutlich zu machen, dass meine Wahlentscheidung eine rein sportliche ist.

Und wenn die Bayern in der Bundesliga vor den Spielen im Anzug erscheinen: heißt das im Umkehrschluss dann auch, dass es nur ums Geschäft geht?

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