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Kategorie: EM 2008 – Wenn der Alpenfirn sich rötet

Land der Äcker, Land der Dome

Die üblichen 15 Minuten gefällig?

Wer zu alt ist, um als Einlaufkind im Dunstkreis der Nationalmannschaft dabei zu sein, kann mit einem Foto und einem „Motivationsspruch“ sein Glück versuchen und als Bild auf dem Bus der Nationalmannschaft erscheinen. Viel Erfolg. Und nicht drüber nachdenken, dass man bei einer Werbeaktion kostenlos seine Visage zur Verfügung stellt — die 15 Minuten wiegen das schon auf.

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Nur die Wurst hat zwei

Ich warne ausdrücklich davor, sich beim möglicherweise im Sommer anstehenden Elfmeterschießen allein auf das sprichwörtliche Glück der Hiesigen zu verlassen. Erstens enden alle Serien sowieso irgendwann einmal, und zweitens ist Deutschland bei Europameisterschaften in dieser Disziplin schon lange nicht mehr ungeschlagen: Jugoslawische Abendluft, man erinnert sich.

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Alle EM-Torschützenkönige von 1960 bis 2008

Die WM-Torschützenkönige sind ja weithin bekannt, Toto Schillaci, Miroslav Doofe, Gerd Müller, dieser alte, dicke Ronaldo und so weiter. Weiß ja jeder. Die EM-Torschützenkönige haben weitaus weniger Ruhm zu erwarten, wenn sie es werden. Das könnte daran liegen, dass bei einer WM immer großes Bohei (andernorts auch Ballyhoo genannt) um den Torschützenkönig gemacht wird, während bei einer EM eher Stillschweigen bis Ignoranz um diese Rolle herrscht. Hier also die Liste aller EM-Torschützenkönige, chrono- und anthropologisch:

1960 bei der EM in Frankreich:

Galic und Jerkovic für Jugoslawien, Heutte für Frankreich und Iwanow sowie Ponedjelnik für die UdSSR mit je 2 Toren.

1964 bei der EM in Spanien:

Pereda für Spanien und Novak für Ungarn mit je 2 Toren.

1968 bei der EM in Italien:

Dragan Dzajic für Jugoslawien mit 2 Toren.

1972 bei der EM in Belgien:

Gerd Müller für Deutschland mit 4 Toren.

1976 bei der EM in Jugoslawien:

Dieter Müller für Deutschland mit 4 Toren.

1980 bei der EM in Italien:

Klaus Allofs für Deutschland mit 3 Toren.

1984 bei der EM in Frankreich:

Michel Platini für Frankreich mit 9 Toren.

1988 bei der EM in Deutschland:

Marco van Basten für die Niederlande mit 5 Toren.

1992 bei der EM in Schweden:

Karl-Heinz Riedle für Deutschland, Henrik Larsen für Dänemark, Tomas Brolin für Schweden und Dennis Bergkamp für die Niederlande mit je 3 Toren.

1996 bei der EM in England:

Alan Shearer für England mit 6 Toren.

2000 bei der EM in Belgien und den Niederlanden:

Patrick Kluivert für die Niederlande und Savo Milosevic für Jugoslawien mit je 5 Toren.

2004 bei der EM in Portugal:

Milan Baros für Tschechien mit 5 Toren.

2008 bei der EM in Österreich und der Schweiz:

David Villa für Spanien mit 4 Toren.

Man sieht mal wieder, dass Michel Platini nicht nur damals, sondern auch im historischen Vergleich in einer eigenen Liga spielt(e). Beim EM-Turnier 1984 in Frankreich gab es anders als heutzutage noch kein Viertelfinale, womit Platini seine 9 Tore in nur 5 Partien (3 Vorrundenpartien, Halbfinale und Finale) erzielte, während alle Turniere ab 1996 inklusive Viertelfinale ausgetragen werden. Trotzdem erreichte als Höchstwert Alan Shearer gerade mal 6 Tore, die allerdings in 5 Spielen immer noch weit über dem liegen, was Stürmer und sonstige Fußballer zur Zeit an Torschnitt in Ligaspielen erreichen. 9 Tore in 5 Spielen werden allerdings auf lange Zeit unerreichbar bleiben.

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Beckmann hört auf

Ja, richtig gelesen. Jedenfalls, da, wo es (uns) wehtut, hört er auf und geht er nicht mehr hin, wie es sich doch für einen Fußballer gehörte: Am Mikrofon drunten in der grünen Au, bzw. eben droben in der Au über dem Grünen: als Kommentator.

Ich habe nicht den klosesten Schimmer, warum ich hier monatelang durch alle Fußballblogs dieser Republik surfe, sogar immer noch althergebrachte Frikandelmedien lese, solche, die die Rolläden vor ihrer Kommentarfunktion ab 19h runterlassen, und erst heute durch Zufall davon erfahre: Es ist schon seit Dezember 2007 beschlossene Sache, dass uns Reinhold R. (das R. steht für Reinhold) Beckmann bei der EM als Kommentator erspart bleibt.

Auch wenn es unwahrscheinlich ist, denn so schlecht wie erhofft war es dann gar nicht, könnte die Mitschrift seiner Kommentatorenleistung hier auf diesem Sender einen kleinen Beitrag zu seiner Entscheidung geliefert haben:

So kam heraus, dass Reinhold Beckmann künftig keine Länderspiele mehr kommentieren möchte. Den Entschluss, sagt Beckmann, habe er bereits nach der WM 2006 gefasst.

Vielleicht hat er eingesehen, dass Beckmann-Sprüche einfach nicht springen können, oder besser gesagt: dass seine Einschätzungen und vorgefertigten Ansichten dessen, wie das Spiel drunten in der Au sich zu entwickeln habe, nicht springen können.

Mit seinem Gerede von der Stange war er für so etwas wie eine WM wohl genau der Richtige und er wäre es auch für eine EM noch, bekanntermaßen jene Anlässe, zu denen auch die Nichtfußballinteressierten Fußball schauen, sofern sie keine ausgemachten Fußballhasser sind. Resultat dessen ist, dass es wichtiger erscheint, wie der Friseur oder die Frisur von David Beckham heißt oder welche Aktionen die WAGs der deutschen Spieler sich einfallen lassen haben, um ihre schwachen Halben dort auf dem Platz zu unterstützen.

Wer aber wirklich Fußball schauen und genießen möchte, dem ist solcher Gossip um das Spiel herum gleich, der möchte in das Spiel eintauchen und eben gerade nicht davon abgelenkt werden. Da im Netz noch nirgendwo — außer bei ominösen Umfrage-Ergebnissen, bei denen keiner weiß, wie die Frage überhaupt formuliert war — etwas Positives über Beckmann und seine Kommentatorenleistung vernommen wurde, darf man mit Fug und Recht feststellen: Heute ist ein guter Tag für Fußballliebhaber.

Auch wenn dieser Tag schon im Dezember war, er bleibt gut.

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Österreich stinkt und ist faul

Nun ja, nicht überall, aber zumindest dort, wo es für uns wichtig ist: in seinen EM-Stadien.

Missglückt war in Salzburg eine „Generalprobe“ am 25. Juli 2007, als das ausgebaute EM-Stadion Wals-Siezenheim mit dem Spiel Red Bull Salzburg gegen Arsenal vor 30.900 Zuschauern eröffnet wurde. Der eigens dafür verlegte Naturrasen sorgte für Aufregung. Zu holprig, zu weich, ja faul sei er gewesen und gestunken habe er, hieß es.

Faul ist nicht nur der Rasen, sondern auch der Verband respektive die Stadionbetreiber. Während man nach der WM den Endspielrasen verkaufte und so noch ein bisschen Euro machte, wird er in Österreich nach der EM einfach liegen bleiben. Einfach liegen bleiben, ts.

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Wiener Straßencafé

So stell ich mir das in Österreich vor, auch wenn’s gar nicht in Wien, sondern in Salzburg war: Kurz vor einer von der UEFA geplanten Konferenz in einem riesigen aufblasbaren Zelt (nein, nicht die Allianz-Arena) entwich Luft durch einen Riss und das Ding stürzte in sich zusammen.

Was in Deutschland wohl einen mittelprächtigen Aufschrei bezüglich der Sicherheit der WM-EM-Arenen nach sich gezogen hätte — man erinnere sich an das kurzzeitige Medienrauschen nach der Veröffentlichung der Prüfergebnisse der Stiftung Warentest — ist in Österreich kein Problem und wird nonchalant gelöst:

„Eine geplante Pressekonferenz wurde in ein nahegelegenes Café verlegt.“

Stück Sachertorte dazu?

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11metermode

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Frisch. Oder? Schaut selbst: 11metermode.

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… Name Rumpelstilzchen heißt

Auf allesaussersport zu verlinken, bedeutet Eulen nach Athen zu tragen, denn an dieser Stelle darf man davon ausgehen, dass, wer Stammleserin hier ist, auch Stammleserin dort sein wird — zumindest für die fußballrelevanten Inhalte.

Heute darf ich meine Leser aber dorthin schicken. Denn neben Astroturfing gibt es mittlerweile auch Castroturfing Castrolturfing und auf diesem so entstandenden Astroturfing-Blog bin ich auch verlinkt. Mit welcher Verwirrungsstrategie dieses Blog aber um Aufmerksamkeit buhlte, hat dogfood in seinem Beitrag dargelegt, also bitte: lesen.

Als einer der ersten (toll!) hatte ich den Service von Castrol entdeckt und auch darauf hingewiesen. Das war aber anscheinend gar nicht der Grund dafür, dass ich verlinkt wurde, sondern nur, dass ich Ideengeber für irgendetwas war, was Ghostdog dann ausgeführt hat und schließlich auf dem Euro08-Blog gelandet ist, welches ebenfalls im Castrolturfing-Blog verlinkt ist.

Nun möchte ich hinzufügen, liebe Castrolaner: Wenn Ihr Tipps braucht, was man noch verbessern könnte, ich stehe zur Verfügung. Lieber mal die Experten fragen, als so einen Quark verzapfen, wie es anderen passiert ist. Wie man offen kommuniziert, habt Ihr ja inzwischen dank dogfoods Intervention gelernt, da wäre es doch schade, wenn das eigentliche Produkt, das man so hintenrum bewerben wollte, nicht perfekt wäre oder zumindest den Ansprüchen echter Fußballinteressierter nicht genügte.

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Euro 2008: Tickets im Pub zu gewinnen

Angesichts nur 14.400 frei verloster Tickets könnte ich mir vorstellen, dass der eine oder andere doch tatsächlich noch gerne bei einem Gewinnspiel mitmachte. JVC verlost jedenfalls ein paar Tickets für die EM. Dazu muss man ein gewisses Fingerschnippspiel erfolgreich bestreiten, welches meines Erachtens wenig mit realem Fußball noch mit Kneipenspielen zu tun hat, gewinnen kann man aber trotzdem.

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Ich habe nach drei Versuchen aufgegeben. Gegen Holland habe ich zwar 1:0 gewonnen, es war dann aber doch irgendwie zu schwierig für des Trainers Mausfähigkeiten.

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Leichte Gegner

Nach den Erfahrungen bei der EM 2000, bei der Belgien es doch tatsächlich schaffte, als Gastgeber in der Vorrunde auszuscheiden und den Erfahrungen der beiden letzten deutschen Testspiele muss die bekannte Wendung „bei einer EM gibt es keine leichten Gegner“ um den Zusatz „außer den Gastgebern“ erweitert werden. Ich weiß, das ist umständlicher zu sprechen, aber so liegen die Dinge nun mal und wir als ausgemachte Klugscheißer — sonst würden wir unseren Sermon ja nicht für alle lesbar kostenlos und ohne Gegenwert ins Internet schreiben — wollen doch bei der Wahrheit bleiben.

„Bei einer EM gibt es keine leichten Gegner — außer den Gastgebern.“

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Slaven Bilić, die coolste Sau von Mexico

Nicht nur, dass er gestern mit einer Pete-Doherty-liken viel zu kurz geknüpften Krawatte plus Skifahrer-Mützchen als Nationaltrainer Kroatiens an der Seitenlinie stand: Er lässt sich auch gerne mal mit herrlich entspannender Eckkneipen-feindlicher Zigarette im Mund ablichten oder bläst vor einem wichtigen EM-Qualifikationsspiel — wichtig für die Engländer damals, die Kroaten waren ja schon qualifiziert — auch mal Bill-Clinton-like die Gitarre.

Besonders cool war aber sein ständiges Hin-und-Hertippeln während des Spiels in Schottland, so als wollte er entweder „In Schottland ist es nicht nur zu kalt, um Berti Vogts‘ Englisch funktionieren zu lassen, es ist sogar zu kalt, um einfach nur rumzustehen“ oder „ADHS ist nicht nur ein Problem von Kindern, auch Erwachsene kann es treffen, trotzdem kann man es zu etwas bringen“ sagen. Student zum Beispiel, Blogger, Familienvater. Oder Nationaltrainer von Hrvatska.

Keine Frage, so einer passt einfach nicht zum HSV. So einer passte wohl zum FC St. Pauli, aber nicht zum Hamburger SV, wo man ernsthaft den Fips Asmussen der Liga — Huub Stevens — als tollen Griff feiert, nur weil der ein paar Pünktchen mehr holt als Thomas Doll, während Huubs Bühnenprogramm noch bei jeder Pressekonferenz krepiert ist. Meist sogar schon, bevor er den Mund öffnete.

Das Einzige, was nicht so wirklich cool an Slaven Bilić ist: Er spielte mal in Karlsruhe. Aber nun gut, den ersten Stein werfen wollen wir ja alle nicht.

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Gastfreundschaft fehlinterpretiert

Summierte EM-Gastgeber-Testspiele — Deutschland 0:7

Womöglich nimmt die Ukraine jetzt doch Abstand davon, kurz vor der EM 2012 gegen Deutschland zu testen. Polen hat wegen Odonkors Flanke und Neuvilles Tor ohnehin schon vorzeitig abgewunken. Verständlich. Wer will sich schon so die Laune verderben lassen, wie es die Österreich und der Schweiz in den letzten Wochen taten? Niemand. (Rhetorische Fragen bedürfen keiner Antwort, das weiß aber im Internet niemand, deshalb hab ich sie noch mal hingeschrieben. Ein letztes Mal.)

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Schweiz — Deutschland 0:4
Briefchen an die Protagonisten

Lieber Klugscheißer-Kloppo, so ein ähnliches Tor wie Gomez‘ 3:0 erzielte nicht Butrageno (ESP) mal bei der WM 1986 gegen Toni Schumacher, sondern Burruchaga (ARG).

Lieber Urs Meier, wenn Du die Witze Deiner Gesprächspartner erst nicht verstehst und dann auch noch mit einer Antwort antwortest, die noch mal unterstreicht, dass Du den Witz nicht verstanden hast, dann halte es doch besser mit Dieter Nuhr. Solltest Du es auch beim nächsten Mal nicht schaffen, diese Regel einzuhalten, dann bleib doch lieber ganz zu Hause.

Lieber Bastian Schweinsteiger, wenn Du keine Lust hast, dann gilt für Dich derselbe Rat wie für Urs Meier. Früher gab es wenigstens noch sinnlose Weitschüsse von Dir zu bestaunen, ganz besonders in Länderspielen und ganz besonders in Situationen, in denen ein Tor hermusste. Das war heute nicht der Fall, okay, da kann man auch schon mal auf Weitschüsse verzichten. Das Problem bei Dir ist nur: Wenn Du keine Weitschüsse machst, dann sieht man von Dir eigentlich gar nix im Spiel. Wobei die Weitschüsse ja auch meist misslangen (außer gegen Portugal), insofern geschenkt. Also bleib einfach zu Hause.

Lieber Jogi Löw, dass Du Piotr Trochowski immer noch nominierst, ist nicht Dein Ernst, oder? Der Schal war aber schön (schöner sogar noch als Hansis Schal) und dass Du uns heute mit Deinem Westchen an einen der Totengräber aus den Lucky-Luke-Comics erinnert hast, wird Dir auch verziehen, sofern Du weiterhin auswärts nicht verlierst. Das wäre ab dem 8. Juni ganz wichtig. Noch mal zum Ausschneiden und unters Kissen klemmen: „Auswärts nicht verlieren.“

Lieber Sebastian Prödl, Dein Platz im alljährlichen Video zu den Pleiten und Pannen im Fußball ist Dir sicher. Circa 2 Meter vor der eigenen Torlinie wie ein Anfänger über den Ball zu florettieren und so den Niederländern den Anschlusstreffer zu ermöglichen, wird Dir einen Ehrenplatz in den vielen Funvideos bei youtube sichern. Und viele Anfänger ermutigen, es doch auch mit dem Fußball zu versuchen. Vielleicht ruft ja morgen der Blatter Sepp an und dankt für die Verdienste um den Fußballsport.

Lieber Köbi Kuhn, heutzutage ist es eigentlich nicht mehr üblich, dass man in proffessionellen Interviews als Fußballproffitrainer seine verständlicherweise getrübte Stimmung so natürlich und unverfälscht raushängen lässt wie Du im Interview beim ZDF. Frag mal den Jürgen Klinsmann bezüglich eines Kommunikationstrainings, wie man auch nach dem schlimmsten 0:4 nicht mit so brüchiger Stimme spricht und vor allem noch mit einem Grinsen herauskommt. Sehr wirksam, so ein Progamm. Dann aber Obacht vor der lokalen Boulevardpresse und ihren fiesen Spitznamen.

Lieber Oliver Neuville, es sieht schlecht aus für Dich. Deine Schweizer Landsleute waren so schlecht aufgestellt, dass sie selbst dem Unaussprechlichen einen steilen Pass ermöglichten, den Podolski zum ENG verwertete. Das hat Deine Chancen nicht gerade erhöht, demnächst auf Kosten des DFB auf Heimaturlaub gehen zu können. Maastricht soll aber auch schön sein.

Herzlichst, Euer Trainer Baade

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