Zum Inhalt springen

Kategorie: Unbekanntes aus …

Alles, was niemand je zuvor wusste – oder auch doch, aber nie erwähnte

Unbekanntes aus … Hamborn

… Hamborn.

Hamborn, Heimstätte der großen Sportfreunde Hamborn 07 sowie von mehr als einem Dutzend weiterer Fußballvereine. Hamborn war bis 1923 eine eigenständige Stadt, bevor es mit Duisburg zusammengeschlossen wurde, dabei den Streit um den Namen dieser neuen, größeren Stadt aber offensichtlich verlor. Die Sportfreunde Hamborn 07 klopften ebenso wie der Meidericher Spielverein an die neu gegründete Bundesliga an. Teilnehmen durfte dann letztgenannter, mit dem Resultat, dass der dann in MSV Duisburg umbenannte Verein immer noch (bzw. immer mal wieder) Bundesliga spielt, während die Sportfreunde Hamborn 07 teilweise in der 5. Liga rumkrebsen.

Ein besonderes Debüt im deutschen Fußball dürfen sich die SF Hamborn 07 dennoch ans heutzutage nicht mehr so verdreckte Revers heften: Die allererste Live-Übertragung im deutschen Fernsehen fand vom Pokalspiel SF Hamborn 07 — FC St. Pauli statt, und das bereits im Jahre 1952, zudem am zweiten Weihnachtsfeiertag. Hamborn gewann 4:3, was 4664 Menschen zeitgleich (um die damals sicher noch nicht verwendete Vokabel „live“ zu vermeiden) am Fernsehgerät betrachteten.

2 Kommentare

Unbekanntes aus … dem Hause Vandereycken

… dem Hause Vandereycken.

René Vandereycken — der aktuelle belgische Nationaltrainer — ist den meisten, die schon länger „am Ball“ sind, kein Unbekannter, war er doch Teil jener belgischen Nationalmannschaft, die für die hellglänzendmetallene Generation des belgischen Fußballs steht: die 1980er Jahre, in denen man mit Spielern wie Jean-Marie Pfaff, Enzo Scifo, Georges Grün, Erik Gerets (jaja!), Jan Ceulemans, Franky van der Elst und eben jenem René Vandereycken in die Weltspitze vordrang.

Weniger bekannt ist hingegen, dass Vandereycken einst bei einem Club spielte, der aus heutiger Sicht so surreal wie fabelhaft wirkt: 24 Spiele bestritt er für ein Phänomen namens „Blau-Weiß 90 Berlin“, das nur eine Saison tanzte, in der ewigen Tabelle der deutschen Bundesliga mit dürren 21 Punkten den 47. Platz belegt und in Kürze von einem gewissen Neuling überholt werden dürfte und dann auf dem 48. Platz darben wird.

Noch unbekannter wird sein, dass dieser Vandereycken in der Saison 2000/2001 Trainer beim FSV Mainz 05 war und somit auch Jürgen Klopp trainiert hat. Vandereycken war Klopps Vor-Vorgänger, denn Vandereycken wurde schon im November 2000 entlassen, von Eckhard Krautzun (es juckt immer, das r im Nachnamen wegzulassen) beerbt, der wiederum von Klopp am 28.2.2001 abgelöst wurde. Eine Liaison, die bis zu diesem Sommer gehalten hat.

Heute Abend beim Länderspiel Deutschland — Belgien wird aber nicht Klopp seinem alten Trainer via TV die Leviten lesen, auch nicht Oliver Kahn, der erst im September beim ZDF beginnt, sondern: Kerner. Böh.

5 Kommentare

Unbekanntes aus … der Mercedes-Benz-Arena

… der Mercedes-Benz-Arena.

Nach seiner Erbauung Anfang der 1930er Jahre hieß das Stadion, in dem der VfB Stuttgart seine Heimspiele austrägt, „Adolf-Hitler-Kampfbahn“.

Nach Ende des Krieges hieß das Stadion kurzzeitig „Century Stadium“, bevor es 1949 seinen schließlichen Namen „Neckarstadion“ erhielt. Alles, was danach an Namen folgte, muss man sich nicht merken.

8 Kommentare

Unbekanntes aus … Klagenfurt

… Klagenfurt.

Klagenfurt heißt gar nicht Klagenfurt, sondern Klagenfurt am Wörthersee. Das ist seit 2007 so. Hier waren ähnlich Komplexbeladene am Werke, die ihrer Stadt noch das Portiönchen Extravaganz verleihen wollten, was sie eben nicht hat, wie in Rothenburg ob der Tauber, Newcastle-upon-Tyne oder Bad Berleburg. Klagenfurt am Wörthersee. 22 Buchstaben für ein rien ne va plus.

Klagenfurt besitzt zusammen mit der Stadt Wiesbaden die älteste Städtepartnerschaft der Welt, und zwar seit 1930. Muss etwas seltsam gewesen sein, als man dann 1938 plötzlich im selben Staate lebte. Aber solche Partnerschaften innerhalb eines Staates gibt es ja auch in Deutschland, wo Städte aus der alten Bundesrepublik eine Partnerschaft mit Städten aus den NFL FNL haben. Städtepartnerschaften sind eine der überflüssigsten Einrichtungen dieser Welt. Man sollte lieber zu Hause bleiben und was für die Schule tun.

Klagenfurt ist mit nur 92.000 Einwohnern bereits die sechstgrößte Stadt in Österreich. Auf Platz 1 liegt natürlich Berlin, gefolgt von Graz, Linz, Innsbruck und Salzburg. Und bis auf die Stadt „Superpfund“ sind das auch schon alle österreichischen Städte, die man gemeinhin kennt. In der Konglomeration Wien lebt mit 2 Millionen Menschen ein Viertel aller Österreicher, eine bessere Quote erreicht international wohl nur noch Montevideo.

Klagenfurt brachte auch den Romancier Robert Musil hervor, bzw. eigentlich war das seine Mutter, aber sonst könnte der Absatz hier nicht wie alle anderen mit dem Wort „Klagenfurt“ beginnen. Musil bewies mit seiner zweiteiligen Trilogie „Der Mann ohne Eigenschaften“ — obwohl bereits 1932 veröffentlicht — schon zu jener Zeit Weitblick auf die EM 2008, bei der Miroslav Klose in diesem Stadion antreten würde.

Klagenfurt hat eine Universität, einen Wörthersee, einen Hauptbahnhof, ein Stadion und irgendwo sogar einen Flughafen. Während man beim Stadion wenig kreativ war („Wörthersee-Stadion“), aber immer noch kreativer als bei deutschen Stadiennamen derzeit, hat die Universität einen Namen wie Hamburg-Mannheimer, Aachen-Münchener oder Callsen-Bracker: Adria-Alpen-Universität. Beim ersten Teil des Namens denkt man unweigerlich an Eisdielen in den an dieser Stelle zu oft zitierten Fußgängerzonen, auf deren Stühlen man immer entweder Schmerzen oder Beklemmungen bekommt, niemals aber das Gefühl von Entspannung. Außerdem sind die Bällchen zu klein. Beim zweiten Teil des Namens denkt man entweder an Schokolade, an einen Ort am Niederrhein oder an Berge. Eine Eisdielen-Schokoladen-Universität — es scheint als sei Klagenfurt ganz nah am Schlaraffenland. Oder alle Klagenfurter sind fett, was aber eher unwahrscheinlich wirkt, weil der „Oggersheimer Koloss“ hier ständig zum Abspecken hinfuhr.

Klagenfurt hat wie gesagt ein Stadion, das Wörthersee-Stadion, das als URL komischerweise unter sportpark-klagenfurt.at zu finden ist, womit wir dann doch wieder bei der deutschen Stadiennamenszenerie angelangt wären. 32.000 Zuschauer fasst es zur EM oder „an der EM“, wie man dort sagt. Nach der EM folgt der Rückbau des Stadions auf eine Kapazität von 12.000 Zuschauern. Die überflüssigen Tribünen werden, wie man es in Entwicklungsländern häufig macht, abtransportiert und an anderen Stadien wieder aufgebaut. Eine nette Idee. Außerdem gewann das Stadion den „grünen Ball“ für besondere Umweltfreundlichkeit. Den grünen Ball. Wow.

Klagenfurt. So weit, so klein.

4 Kommentare

Unbekanntes aus … Amsterdam

… Amsterdam.

Der Rekordsieg im UEFA-Pokal datiert aus dem Jahre 1984, als Ajax Amsterdam gegen offenkundig überforderte Kicker des Red Boys Differdange aus, wie könnte es anders sein, Luxemburg mit 14:0 gewann.

Ganz so weit ist Borussia Dortmund mit seiner 12:0-Niederlage in Mönchengladbach davon allerdings auch wieder nicht entfernt.

3 Kommentare

Unbekanntes aus … Karlsruhe

… Karlsruhe.

Tja, peinlich, wenn man schon drei Jahrzehnte in Deutschland lebt und noch nie zuvor etwas von der „Karlsruher Pyramide“ gehört hat. Das erklärt auch — endlich! — wie der Karslruher SC kurzfristig, ca. von 1998 bis 2004 auf die Idee kommen konnte, seinem Vereinswappen eine stilisierte gelb-rote (sic!) Pyramide zu hinterlegen.

Bislang ergab das keinen Sinn, vielleicht wollte man an der Spitze der pyramidesk verteilten Kräfteverhältnisse im deutschen Fußball stehen, vielleicht wollte man aber auch seine Hoffnungen mit ins Pyramiden-Grab nehmen, überhaupt einmal wieder in der Bundesliga zu spielen.

3 Kommentare

Unbekanntes aus … dem Hause Cruijff

… dem Hause Cruijff.

Los, Finger hoch. Wer glaubt, dass man Johan Cruijff mit y schreibt? Na, doch wohl alle.

„And again and again, my name was spelt incorrectly. I did not deem the accuracy of reporters very highly even back then.“

Johan Cruyff heißt in Wirklichkeit Johan Cruijff.

Finger wieder runter, ja, auch meiner.

Ähnlich, dort aber gewollt, ging es beim Namen von Feyenoord Rotterdam zu. Der Stadtteil, in dem der Club zu Hause ist, heißt Feijenoord. Der Club schreibt sich korrekt mit y.

11 Kommentare

Very little little known facts

Karl-Heinz Rummenigge war insgesamt nur zwei Mal deutscher Meister.

Gerade mal Buchwald-Niveau also, obwohl er zehn (!) Saisons für den FC Bayern spielte. Kaum vorstellbar aus heutiger Perspektive, dass jemand zehn Jahre bei Bayern spielt und in dieser Dekade wird Bayern gerade mal zwei mal Meister. War aber so.

5 Kommentare

Unbekanntes aus … Düsseldorf

… Düsseldorf.

Dieser Beitrag sollte lieber „Gruseliges aus den noch nicht allzu fernen Annalen“ heißen. Er muss angesichts der Kategorie aber heißen, wie er heißt.

Das Rheinstadion war nicht klein. Deshalb gab es dort auch mal ein Europapokalfinale. Es spielten das kleine Dinamo Tiflis und das noch kleinere Carl Zeiss Jena mit einem gewissen Hans Meyer an der Seitenlinie. Den kannte man damals im Westen nicht, deshalb kamen auch nur schlappe 4.700 Zuschauer zu diesem Finale.

Weniger als damals zu Fortuna Düsseldorf gegen Fortuna Köln, und bei diesem Spiel sah es schon finster leer aus im Rheinstadion.

Einen Kommentar hinterlassen

Unbekanntes aus … dem Hause Votava

Ich bereite mir schon länger selbst das vielleicht seltsam anmutende Vergnügen, die (Profi-)Spiele eines Spielers in verschiedenen Ligen zusammenzurechnen. Das hat den Zweck, herauszufinden, wer denn möglicherweise mehr Spiele als unser alter Rekordspieler Karl-Heinz Körbel (602 Einsätze) hätte haben können, wenn er nicht dummerweise mal ein Jahr zweite Liga oder ein, zwei Jahre in Frankreich gespielt hätte. Bislang blieb ich ohne Fund, nun aber steigt weißer Rauch auf.

Da ich nicht systematisch danach suchte, sondern immer nur, wenn mir ein Spieler gerade (in Form seiner Einsatzzahlen) über den Weg lief, musste es auch bis zum heutigen Tage dauern, dabei ist die Antwort angesichts des methusalem’schen Alters, in dem er noch spielte, fast zu offensichtlich:

Mirko Votava.

Und wer ist Schuld, dass er doch nicht der Rekordspieler ist? Borussia Dortmund, mit ihren blöden zwei Jahren Zweitliga zu Beginn Votavas Karriere.

546 Spiele 1. Bundesliga
83 Spiele 2. Bundesliga
.

Machte unter dem Strich 629 Einsätze und das wären dann 27 mehr als der Wert Körbels.

5 Kommentare

Unbekanntes aus … Degerloch

… Degerloch.

Den Text zur Vereinshymne der Stuttgarter Kickers schrieb kein Geringerer als Joachim Fuchsberger.

(Mir ebenfalls unbekannt war, dass Fuchsberger in Stuttgart geboren ist. Aufgewachsen scheint er dort nicht zu sein oder er hat ein sehr gutes Sprechtraining hinter sich. Dass er aus Schwaben ist, hätte ich nie herausgehört, wenn ich ihn sprechen hör(t)e. Und richtig: er wuchs in Heidelberg und dann in Düsseldorf auf.)

Einen Kommentar hinterlassen

Unbekanntes aus … Bruchmühlbach-Miesau

… Bruchmühlbach-Miesau.

Hier wohnt einer der letzten drei noch lebenden Weltmeister von 1954: der in der Vor-WM-2006-Phase bei allen denkbaren Veranstaltungen unvermeidliche Horst Eckel, der letztens noch seinen 75. Geburtstag groß feierte. Bruchmühlbach-Miesau hat schon einen Bindestrich und ist trotzdem immer noch so klein, dass von diesem Ort außer den eigenen Einwohnern noch nie jemand zuvor gehört hatte. Erstaunliches Detail aus der Karriere des Horst Eckel: bei seinem ersten Training beim 1. FC Kaiserslautern konnte er angeblich nur mit der Picke schießen. Dass so einer dann später noch Weltmeister wird, das konnnte es wohl auch nur „früher“ geben.

1 Kommentar