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Schlagwort: Schweden

Update! „Tor des Jahres“ — alle auf einen Klick-Blick

[Update 2023] Neu dabei: Lukas Podolski mit seinem zweiten Tor des Jahres nach 2017 im Jahr 2022 und Florian Wirtz mit seinem Tor des Jahres 2023.

[Update 2021] Marcel Risse 2016 mit einem überaus sehenswerten Freistoßtor, Lukas Podolski 2017. Nils Petersen mit schönem Weitschuss 2018, Marcel Hertel mit Fallrückzieher 2019 und – selbstverständlich – Valentino Lazaro mit seinem Hacken-Akrobatik-Tor 2020, bei dem sofort feststand, dass es das Tor des Jahres werden würde. Alle Videos siehe unten.

[Update 2016] Das Tor des Jahres 2015 erzielte Carsten Kammlott. Das wird hier extra noch mal erwähnt, weil man sich den dazugehörigen Beitrag der Sportschau ruhig geben sollte, sofern man sehen möchte, wie ein Profi der 3. Liga so lebt. Jeden Sonntag bei den Eltern zum Essen (wobei das der eine oder andere Weltmeister ja ebenso pflegen soll) und derlei mehr. Nicht prickelnd, aber erhellend. Und das Tor an sich natürlich: hier der Beitrag (der obere), sicher nicht lange online. (Außerdem erfährt man so, dass Reinhold Beckmann immer noch die Sportschau macht. Dachte, der spielt jetzt Gitarre.) Und für die Jüngeren vielleicht interessant, dass dieses Tor einen weltbekannten Vorfahren hatte. Das Tor, nicht Kammlott.

[Update 2013] Dass ein Schwede mit bosnischen Wurzeln in einem Freundschaftsspiel in Schweden gegen England das Tor des Jahres in Deutschland erzielen kann, bleibt eines dieser Geheimnisse des professionellen Sportjournalismus. Ein fantastisches Tor erzielte Ibrahimovic mit seinem Fallrückzieher natürlich unbestritten, aber die Frage, was das bei den deutschen Toren des Jahres zu suchen hat, bleibt offen — vielleicht mal bei der Sportschau nachfragen.

[Update 2012] Heute gibt es dann den Neuzugang für 2012 2011: Señor Raúl. Ein schön anzusehender Lupfer beim hohen Sieg gegen den 1. FC Köln. Was der FC Schalke übrigens auch ohne Raúl schafft, wie gestern gesehen.

[Update 2011]

Ein Schuss aus 60 Metern. Kreativ. Gab es erst seit 2007 nicht mehr.

[Update 2009]

Ich hab dann mal eine nur wenig Voraussicht benötigende Änderung vorgenommen, siehe Ende der Liste. Sollte ich mich getäuscht haben, werde ich mich damit bestrafen, selbst so ein Tor wie das von Grafite erzielen zu müssen und es so lange zu versuchen, bis es klappt — allerdings ohne Gegenspieler. Schwer genug.

Aber ich werde mich ohnehin nicht täuschen.

Und wie profan Ballacks Tor von 2008 plötzlich wirkt …

Aus aktuellem Anlass, da Diego mit seinem Tor aus 60m Entfernung gegen Alemannia Aachen gerade Tor des Monats wurde, ein Überblick über die bisherigen Schützen des „Tor des Jahres“ seit der Einführung dieser Wahl im Jahr 1971.

1971 Ulrik Le Fevre
1972 Günter Netzer und Gerd Müller
1973 Günter Netzer
1974 Erwin Kostedde
1975 Klaus Fischer
1976 Gerd Müller
1977 Klaus Fischer
1978 Rainer Bonhof
1979 Harald Nickel
1980 Karl-Heinz Rummenigge
1981 Karl-Heinz Rummenigge
1982 Klaus Fischer
1983 Jürgen Wilhelm
1984 Daniel Simmes
1985 Pierre Littbarski
1986 Stefan Kohn
1987 Jürgen Klinsmann
1988 Jürgen Wegmann
1989 Klaus Augenthaler
1990 Lothar Matthäus
1991 Andreas Müller
1992 Lothar Matthäus
1993 Augustine „Jay-Jay“ Okocha
1994 Bernd Schuster
1995 Jean-Pierre Papin
1996 Oliver Bierhoff
1997 Lars Ricken
1998 Olaf Marschall
1999 Giovane Elber
2000 Alex Alves
2001 Kurt Meyer
2002 Benjamin Lauth
2003 Nia Künzer
2004 Klemen Lavric
2005 Kasper Bögelund
2006 Oliver Neuville
2007 Diego
2008 Michael Ballack
2009 Grafite
2010 Michael Stahl
2011 Raúl
2012 Zlatan Ibrahimovic
2013 Raúl und Julian Draxler
2014 Mario Götze
2015 Carsten Kammlott
2016 Marcel Risse
2017 Lukas Podolski
2018 Nils Petersen
2019 Marcel Hartel
2020 Valentino Lazaro
2021 Gerrit Holtmann
2022 Lukas Podolski
2023 Florian Wirtz

Mit Nia Künzer immerhin schon eine Frau als Gewinnerin dabei, sowie mit Jürgen Wilhelm und dem damals 80-jährigen Kurt Meyer auch zwei Amateure. Rekordsieger bleibt Klaus Fischer mit 3 Toren, vor Günter Netzer, Gerd Müller, Lothar Matthäus und Karl-Heinz Rummenigge mit je 2 Toren des Jahres.

In den meisten Fällen braucht man nur auf die Jahreszahl und den Namen zu schauen, schon ist klar, welches Tor es gewesen sein muss. Beispiele:

Lothar Matthäus 1990
Nia Künzer 2003
Lars Ricken 1997
Klaus Fischer 1982
Oliver Bierhoff 1996

Was an dem wurschtigen, glücklich abgefälschten, kraftlosen, unplatzierten Torschuss Bierhoffs von 1996, der dem armen tschechischen Torhüter durch die plötzlich nur noch mit der Konsistenz unaufgeblasener Luftballons funktionierenden Hände glitt, Tor-des-Jahres-würdig gewesen sein soll (außer eben seiner Wirkung), wird sich uns nie erschließen. Klaus Fischers Tor von 1982 begeistert da schon eher, so wie alle seine Tore des Jahres es vermögen.

Ich persönlich hätte auch diesmal eher auf Christoph Preuß‘ Fallrückzieher gesetzt als auf diese dann doch irgendwie gar nicht so schwierigen Tore der Marke Augenthaler 1989, Alves 2000 oder eben Diego 2007, aber ich bin ja auch nicht die Masse.

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Live-Blog zur Gruppen-Auslosung der WM 2018 im Kreml

Gruppe A

A1 Sbornaja
A2 As-suqur al-hadra (Grüne Falken)
A3 Fara‘ina (Die Pharaonen)
A4 La Celeste

Gruppe B

B1 Seleção das Quinas
B2 La Furia Roja
B3 Lions de l‘Atlas
B4 Team Melli

Gruppe C

C1 Les Bleus
C2 Socceroos
C3 La Blanquirroja
C4 Danish Dynamite

Gruppe D

D1 Albiceleste
D2 Strákarnir okkar
D3 Vatreni
D4 Super Eagles

Gruppe E

E1 Seleção
E2 Nati
E3 Los Ticos
E4 Beli Orlovi

Gruppe F

F1 Mannschaft ohne Spitznamen
F2 El Tri
F3 Tre Kronor
F4 Taeguk Warriors

Gruppe G

G1 Rode Duivels/Diables Rouges
G2 Los Canaleros
G3 Les Aigles de Carthage
G4 Three Lions

Gruppe H

H1 Bialo-Czerwoni
H2 Les Lions de la Teranga
H3 Los Cafeteros
H4 Samurai Blue

[16.58] Das häufig vorhandene Losglück hat die Deutschen diesmal verlassen. Mexiko und Schweden sind schon eine Konstellation, an der man auch gut scheitern kann. Insofern stimmt das nicht, was unten steht: dass man ohnehin durchkommt. Aber mit Schweden und Mexiko konnte man ja nicht unbedingt rechnen (jedenfalls nicht in den ca. 57 durchgeführten Probeauslosungen). Dazu mit Südkorea ein Team, das immer mal für eine Abnutzungsschlacht gut ist – soweit jedenfalls das Klischee. Es hätte wirklich deutlich einfacher kommen können, zum Beispiel mit der Prognose Peru, Ägypten und eben Südkorea. Immerhin einen Treffer bei diesem Glücksspiel, würde man jetzt aber doch lieber gerne gegen Saudi-Arabien oder Iran tauschen. Geht aber nicht mehr. Die „deutsche“ Gruppe steht fest und könnte schon ein echtes Zähneausbeißen werden, zumal man zuerst gegen Mexiko und dann gegen Schweden spielt. Da könnte man auch gut und gerne bei nur 2 oder 3 Punkten stehen und hätte den Druck, gegen vielleicht noch weiterkommen könnende Südkoreaner (sofern bis dahin noch existent) gewinnen zu müssen. Natürlich sind ebenso 9 Punkte aus diesen drei Gruppenspielen möglich. Dennoch darf man vor allem eins nicht tun: diese Gegner unterschätzen, nur weil Mexiko ja „noch nie weit gekommen“ (Bela, meinte aber das Viertelfinale) ist oder Schweden sich gegen Italien 90 Minuten nur eingeigelt hat. Aber hier nimmt man es sportlich: besser so als eine Gruppe, bei der man schon vorher einschläft, weil es nur um die Höhe des Sieges geht. Spannend wird aber in jedem Fall, wer neben den Deutschen weiterkommt, sofern diese es doch schaffen, ihrer Favoritenrolle in 2,5 Spielen gerecht zu werden. Tippe da am ehesten auf Schweden, aber da spielt wohl vielleicht auch zu viel Sympathie mit rein.

[16.32] Das Prozedere wird erklärt. Dürfte dem hiesigen Publikum allseits bekannt sein. „The explanation is over“. Gut. Los geht’s schon. Jetzt kommt dann das Tableau nach oben.

[16.30] Jetzt kommt endlich Gary Lineker. Die 15 Minuten bislang waren zumindest alles andere als zäh. Das war früher schon mal schlimmer.

[16.26] Pelé erscheint doch nicht. Erster Lospate ist der Engländer Gordon Banks. Russland hat auch einen Lospaten, obwohl noch nie Weltmeister. 91 Jahre alt. Name nicht verstanden. Shame on me. Für Uruguay ist es Diego Forlan, für Argentinien Diego Maradona. „Sah auch schon mal frischer aus“, ätzt Bela. Dabei sieht Maradona eigentlich ganz gut aus. Für Frankreich kommt Laurent Blanc. Cafu für Brasilien. Carlos Puyol, immer noch ohne Frisur, erfrischend, für Spanien. Fabio Cannavaro, der einzige Italiener, der an der WM – in dieser Form als Lospate – teilnimmt.

[16.23] Bela erwähnt die PK heute morgen, bei der die Dopingvorwürfe zur Sprache kamen. Bela nennt den für das Doping verantwortlich gewesen seienden Witali Mutko zunächst Witali Klitschko. Das ist dieses Phänomen, dass Nachrichtensprecher auch Jahre nach dessen Demission immer noch von Bundeskanzler Kohl, äh Schröder sprachen. Einschlägige Berichterstattung zum Verlauf dieser PK gibt es bei Twitter.

Jetzt ein paar nette Jubilbilder von vorigen WM. Am Ende jubelt die deutsche Mannschaft.

Der Kommentator ist aber immer noch nicht Lineker, sondern ein anderen Mann. Begleitet von einer einigermaßen züchtig gekleideten Frau.

[16.21] Die acht Lospaten werden vorgestellt. Der erste ist Pele. Nicht Wollitz, der aus Brasilien. Die Musik wird melancholischer, aber wohl nicht wegen Pelé. Eher nimmt man wohl schon das Scheitern der Russen bei der WM vorweg. Jetzt geht es doch noch rund. Hat man vielleicht noch schnell was eingeworfen.

[16.19] Okay, jetzt wird doch noch ein bisschen Show gemacht. Russischer Volkstanz. Oder so. Jedenfalls immer noch besser als der Schuhplattler bei der Eröffnung der WM 2006. Was aber auch nicht schwierig ist. „Darf ich mal?“, fragt Bela, als er wohl glaubt, sein Mikro ausgeschaltet zu haben. Was will er wohl gedurft haben wollen?

[16.15] Immerhin verschont uns das ZDF mit dem Showteil. Geht direkt los mit „Miroslava Klose“, wie er auf Russisch von der Moderatorin genannt wird. Gefragt, „how did you like the show?“, antwortet Klose auf Deutsch. Hm. Okay, hat ja auch nie in England gespielt. Klose erwähnt auch das dreimalige Scheitern, 2002, 2006, 2010, was er ja als einziger (?) so erlebt hat, mit der Krönung 2014. Lahm kam doch erst später dazu, nicht wahr?

Außerdem gibt er zu, dass ihm auch sein Torrekord bei der WM tatsächlich etwas bedeutet. Leichten Einschlag ins Pfälzerische. Nach knapp einer Minute ist sein Auftritt aber schon wieder vorbei. Zu Kloses großer Erleichterung offenbar.

[Präludium] Auch wenn „Wetten, dass..?“ nicht mehr existiert: Es gibt sie noch, die Lagerfeuer-Momente in deutschen Landen. Natürlich dann, wenn WM oder EM ist und die Nationalmannschaft spielt – oder die Gruppen für ein solches Turnier ausgelost werden. Heute steht wieder die ganze Nation hinter den Live-Streams und wird den ersten schmerzhaften Moment schon vor Beginn der Auslosung hinnehmen müssen. Miroslav Klose, zur Zeit Trainerhospitant ohne Geschäftsfeld bei der DFB-Elf, wird in seiner Eigenschaft als Weltmeister von 2014 den WM-Pokal an den Ausrichter Russland übergeben. Weltmeister bleibt die deutsche Mannschaft zwar bis zum Abpfiff des Finals der WM 2018 im Olympiastadion Luschniki in Moskau. Den Pokal ist man aber schon mal los. (Wobei man den originalen ohnehin nie länger als ein paar Stunden besaß. Den kassiert die FIFA nach der Verleihung nämlich direkt wieder ein, der Sieger geht mit einem Duplikat nach Hause und foppt auf der Reise durch seine Dörfer und Landstriche mit Menschen darin diese und lässt sie im Glauben, sie sähen das Original.)

Moderieren wird der wohl schlagfertigste Ex-Profi am Twitter, Gary Lineker, dessen Bonmot von den 22 Männern und den 90 Minuten schon 1990 von dieser Schlagfertigkeit kündete. Etwas erstaunt sein darf man dennoch, dass dieser ansonsten kein Blatt vor den Mund nehmende kritische Geist sich vom russischen Fußball vereinnehmen lässt. Steht Russland doch in allen erdenklichen Sportarten unter scharfem Dopingverdacht, so auch im Fußball, wie man sich explizit hier noch mal vor Augen führen kann und auch sollte. Der Thread beginnt schon mit den Worten:

„Absurd, dass Gastgeber Russland dabei ist. Denn noch nie waren die Dopingindizien stärker gegen eine aktive Fußballmannschaft.“

Lineker, eingeladen als Torschützenkönig der WM 1986 und eben jener gewandte Moderator, der er inzwischen ist, wird es sich gut bezahlen lassen, und doch wirft seine Teilnahme einen Schatten auf diese Lichtgestalt der Fußballberichterstattung.

Apropos Schatten: Nichts anderes als das, schwarz nämlich, würden die TV-Zuschauer im Iran zu sehen bekommen, sollte Linekers russische Kollegin Maria Komandnaja aus Sicht der Zensoren des Staatsfernsehen im Iran zu unzüchtig gekleidet sein. Dann würde die Übertragung ausgesetzt, der Bildschirm schwarz. Wäre dies weltweit so, hätte man in Moskau genug Gelegenheit, dem trotz des vermeintlichen Dopings der Nationalmannschaft schwächelnden Team der Russen eine möglichst einfache Gruppe zuzuschanzen. Schließlich soll Russlands Nationalmannschaft nicht wie erstmals 2010 Südafrika als Gastgeber schon in der Vorrunde scheitern. Nicht zuletzt, da man im Eishockey-Land Russland ohnehin mangelnde WM-Begeisterung fürchtet. Im Land allgemein und auf den Rängen, die da doch recht leer bleiben könnten, wenn irgendwo in den Weiten Russlands kurz vor den Toren Sibiriens Neuling Panama gegen den Senegal antritt. Da eine solche Ausblendung des TV-Bildes aber nicht kommen wird, muss man zunächst mal annehmen, dass zumindest bei der Auslosung im Kreml alles mit rechten Dingen zugehen wird. Oder wie die SZ schrieb:

„Noch nie wird eine Entscheidung im Kreml so transparent gefallen sein wie diese WM-Auslosung.“

Hier wird diese Auslosung live begleitet, mit dem kleinen Extra-Service, das bei der Auflistung der insgesamt 8 Gruppen von A bis H direkt die Spitznamen der Nationalmannschaften eingetragen werden. Inzwischen ist so etwas ja eine Aufstellung, an der keine Zeitung online mehr vorbeikommt, die Spitznamen aller WM-Teilnehmer in einem eigenen Beitrag aufzulisten.

Hier schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe und präsentiert die Auslosung live und liefert dazu gleich die jeweiligen Spitznamen der 31 Nationalmannschaften, die teilnehmen plus jene eine Mannschaft, welche keinen Spitznamen besitzt, die zufällig amtierender Weltmeister ist. Beim DFB mag man das anders sehen (und im Ausland leider auch), doch hier kann man auf derlei fromme Wünsche keine Rücksicht nehmen und bleibt bei der Realität.

Man darf natürlich gespannt sein, wie die Gruppen nun schließlich aussehen werden. Ohne einen Tipp für die Gruppe der Mannschaft ohne Spitznamen geht es natürlich auch hier nicht. Es wird nicht Gruppe H, welche die einzige wäre, welche eine Partie im ehemaligen Stalingrad nötig oder je nach Sichtweise möglich machte, sondern Gruppe D. Eine Partie im nur 500km von Berlin entfernten Kaliningrad ist übrigens schon vor der Auslosung ausgeschlossen, da die Mannschaft von Jogi Löw als Gruppenkopf gesetzt ist, in Kaliningrad aber keine Partie eines Gruppenkopfes vorgesehen ist.

Gegner in dieser, wie man ganz teutonozentristisch gerne formuliert, „deutschen“ Gruppe werden sein: Peru, Ägypten und Südkorea.

Das klänge immerhin doch ziemlich nach einer _Welt_meisterschaft. Sportlich stellt sich die Frage ohnehin nicht, ob die DFB-Elf die Vorrunde übersteht, selbst für den Fall, dass die „Furia Roja“ in ihre Gruppe gelost würde.

Wer selbst noch seinen Tipp abgeben will, kann das gerne noch in den Kommentaren tun, auch wenn anzunehmen ist, dass das alles längst bei Twitter geschehen ist.

(Anders als früher bei Live-Blogs üblich werden die weiteren Beiträge jetzt nicht oben angefügt werden, sondern hierunter.) Nee, doch oben. Während der Auslosung rutscht dann auch diese Auflistung hier nach oben:

Stand der Dinge bei der WM-Auslosung 2018

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Gewinnspiel (und Film-Empfehlung!) — Fimpen, der Knirps

Fimpen, der Knirps Wenn etwas, gleich welchen Sujets, zum „Besten aller Zeiten“ ausgerufen wird, muss man zwar einerseits bei derart wuchtigem Urteil skeptisch sein, zumindest sprachlich aber ist ein solches unbedenklich, denn natürlich impliziert es nur die Beurteilung alles in Frage Kommenden der gesamten Vergangenheit bis in die Gegenwart — und keineswegs darüber hinaus, wie der gesunde Menschenverstand aber ohnehin es zu interpretieren empfiehlt.

Dieser Fußballfilm, den es hier nun 2x zu gewinnen gibt, wurde jedenfalls zum „Besten Fußballfilm aller Zeiten“ erkoren und zwar nicht von dessen Vertrieb, sondern vom absoluten Spezialisten für Fußballfilme, einer berufenen Jury auf dem 11mm-Fußballfilmfestival.

Man braucht nur wenige Sekunden aus dem Trailer zu sehen, um sich sofort in die Story zu verlieben. Mir ging es jedenfalls so, der ich weder den Film kannte noch von dessen Existenz wusste. „Fimpen, der Knirps“ heißt er, stammt ursprünglich von 1974 und wurde jetzt restauriert und ist als DVD- und BlueRay-Version neu erschienen. Man schaue bitte selbst in den Trailer und wird es nicht bereuen.



(Hier eine Trailer-Version mit noch schöneren Szenen aus der Kabine, allerdings auf Schwedisch.)

„Fimpen, der Knirps“, kann sich jenen Traum erfüllen, den alle fußballspielenden Kinder haben: Er wird in die Nationalmannschaft seines Landes, in dem Falle Schweden, berufen, weil er so gut Fußball spielt und schießt sein Team tatsächlich zur WM 1974 in der Bundesrepublik Deutschland.

Viel mehr wird nicht verraten, der Trailer sollte da schon genug Appetit machen. Was das besondere Schmankerl am Rahmen ist: Der Film wurde mit den tatsächlichen Nationalspielern Schwedens der Entstehungszeit gedreht, sodass man hier auf Ronnie Hellström oder andere Stars jener Epoche trifft.

Zwei Exemplare des Films kann man hier also gewinnen. Wie immer geht die Teilnahme nicht einfach so, ist aber auch nicht allzu schwierig. Ein, zwei, drei Absätze sollten es in den Kommentaren schon sein zum Thema:

Wie sah Dein Traum als Kind aus, in welchem Team mit welchen bekannten Mitspielern wolltest Du spielen, welchen Pokal wolltest Du in welchem Stadion gewinnen?

(Und falls ein solcher Traum nie existierte, kann man sich den auch jetzt noch zusammenträumen.)

Das Gewinnspiel läuft bis zum Donnerstag, 12.5.2016, 22h, danach wird ausgelost. Wer den Preis dann auch kurze Zeit darauf in Händen halten möchte, sollte also mit gültiger Emailadresse hier teilnehmen, welche natürlich nicht weiter gegeben wird.

So: Wir suchen also 2 Gewinner je eines Exemplars des herzerwärmenden Films „Fimpen, der Knirps“. Dann schreibt mal schön.

PS: Sollten wieder Ein-Satz-Antworten von Besuchern irgendwelcher Gewinnspiel-Foren hier aufschlagen, werden diese — die Antworten — kommentarlos gelöscht und nehmen nicht am Gewinnspiel teil.

Wer später kein Glück hat und kein Exemplar gewinnt, kann es hier bestellen. (Kein Affiliate-Link!)

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Auswertung der Prognosen der EM-Qualigruppen

Mit Aufstockung der Europameisterschaft von 16 auf 24 Teilnehmer fragten wir uns zu Beginn der Qualifikation dazu, ob diese Qualifikation wörklöch so schröcklöch öde werden würde, wie nach allgemeiner Einschätzung zu befürchten stand. 25 Menschen teilten ihre Tipps für die jeweils drei ersten Plätze mit.

So endete die EM-Qualifikation schließlich:

A: Tschechien, Island, Türkei, Niederlande, Kasachstan, Lettland
B: Belgien, Wales, Bosnien-Herzegowina, Israel, Zypern, Andorra
C: Spanien, Slowakei, Ukraine, Weißrussland, Luxemburg, Mazedonien
D: Deutschland, Polen, Irland, Schottland, Georgien, Gibraltar
E: England, Schweiz, Slowenien, Estland, Litauen, San Marino
F: Nordirland, Rumänien, Ungarn, Finnland, Färöer, Griechenland
G: Österreich, Russland, Schweden, Montenegro, Liechtenstein, Moldawien
H: Italien, Kroatien, Norwegen, Bulgarien, Aserbaidschan, Malta
I: Portugal, Albanien, Dänemark, Serbien, Armenien

Dabei fallen vor allem drei Gruppen heraus, die nicht das Erwartete brachten: Gruppe A mit dem Scheitern der Niederlande, der Direktqualifikation Islands, Gruppe F mit dem schwachen Abschneiden von Griechenland und Finnland sowie dem überraschenden Gruppensieger Nordirland und Gruppe I, in der weder Serbien noch Dänemark erreichten, was man allgemein erwartet hatte oder hätte.

Das Gegenteil stellten vor allem die Gruppen E (England – Schweiz – Slowenien) und H (Italien – Kroatien – Norwegen) dar, in der fast alle Teilnehmer sogar die endgültige Platzierung korrekt voraussagten. Ebenso wenig überraschen die Gruppensiege von Spanien und Deutschland, wobei es da bei den weiteren Platzierungen schon variabler zuging.

Nun also zur Auswertung.

Korrekt getippe Platzierungen

Ingesamt gab es 9 Gruppen à 3 Platzierungen zu tippen, macht 27 Tipps pro Teilnehmer. 25 Personen nahmen teil. Macht 675 Tipps. Davon waren – unten im Datenteil grün gekennzeichnet – 205 völlig korrekt. Dies entspricht einer Quote von 30,4 Prozent richtiger Tipps. Die Zahl der völlig richtigen Tipps schwankte dabei zwischen 7 (26 Prozent) und 14 (52 Prozent) von 27.

Direktqualifikanten

Interessanter als die Frage nach den genau richtig getippten Platzierungen war ja aber die Frage, wie genau man vorhersagen könne, welche Teams sich schließlich qualifizieren bzw. die Playoffs erreichen. Der Ausgang der Playoffs wurde in der gesamten Auswertung nicht berücksichtigt, weil deren Teilnehmer damals natürlich nicht bekannt waren und dementsprechend auch nicht eingeschätzt werden konnten.

Im zweiten Schritt wird also die Zahl der richtig getippten direkt Qualifizierten betrachtet. Hier gab es 9 Gruppen à 2 Qualifikanten, also 18 Tipps von 25 Teilnehmern, macht 450 Tipps. Davon waren 265 Prognosen korrekt, womit sich ein Prozentwert von 58,9 Prozent als zutreffend erwies. Die Zahl der richtigen Tipps variierte hier zwischen 12 (67 Prozent) und 8 (44 Prozent).

Korrekt getippte Qualifikanten

Doch im Kern war ja die Frage, ob man ahnen könne, welche drei Teams in einer Gruppe die für die Qualifikation relevanten Plätze erreichen würde. Hier waren also wiederum 675 Tipps nötig gewesen. Allein danach ausgewertet, wie viele dieser drei Teams, egal auf welcher Position die Qualfikation bewältigten, waren nicht weniger 534 Tipps von 675 zutreffend, somit 79,1 Prozent. Der Zahl der korrekten Tipps schwankte dabei zwischen 17 (63 Prozent) und 24 (89 Prozent). Im Schnitt wurden also nur 20,9 Prozent von 27 zu prognostizierenden Qualifikanten nicht korrekt prognostiziert.

Ob man das noch interessant nennt, muss trotz des unerwartet schlechten Abschneidens von vor allem Griechenland und den Niederlanden jeder für sich selbst entscheiden.

Hier würde man auch trotz der unerwartet spannenden Gruppe mit Deutschland darauf plädieren, die Eingangsfrage, ob die EM-Quali „schröcklöch öde“ werden würde, in Bezug auf die Ergebnisse mit ja beantworten.

Die Daten im Detail – vor allem interessant für die, die teilnahmen – folgen hier jetzt in drei Versionen, entsprechend der obigen drei Auswertungsverfahren. Kann man durchscrollen oder jeweils mit diesen Links ansteuern (funktioniert nur in der Komplettversion des Textes).

1. Platzierung genau richtig
2. Direktqualifikanten korrekt
3. alle sich überhaupt Qualifizierenden richtig

Unzweifelhaft natürlich, dass alle Werte noch wesentlich günstiger ausgefallen wären, wenn ein gewisser „Trainer Baade“ nicht mitgetippt hätte.

PS: Was hier erstmals auffiel, ist, dass eine solche Qualifikation gerade mal 13 Monate dauert – in diesem Fall von September 2014 bis Oktober 2015, also nicht annähernd die zwei Jahre, die die Pause zwischen zwei großen Turniere beträgt.

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Gewinnspiel: Zwei Tore in der Verlängerung aufholen

Heute endlich wieder eine neue Folge der beliebten Reihe „Gewinnspiel ohne Gewinne“, bei dem es nur um den sportlichen Ehrgeiz geht, die aufgeworfene Frage möglichst umfassend zu beantworten.

Einem Amerikaner Fußball schmackhaft zu machen, sollte man vielleicht nicht unbedingt bei Fortuna Düsseldorf versuchen. Verstehn‘S mich nicht falsch: das ist ein tolles Stadion mit super Stimmung. Aber die Rede ist hier nicht von 2013, der Versuch liegt schon einige Jährchen zurück. Der Herr kannte Fußball aber ohnehin schon vorher und hatte sein Urteil für sich bereits seit geraumer Zeit gefällt und war wohl eher aus Höflichkeit dann doch mit ins Stadion gekommen.

Das Kernproblem des Fußballs lautet seiner Auffassung nach:

„Wenn eine Mannschaft 0:2 hinten liegt, ist das Spiel eigentlich immer entschieden.“

In vielen Fällen mag das zutreffen. Das 5:3 in Schweden der deutschen Mannschaft war der erste Sieg nach einem 0:2-Rückstand in einem Pflichtspiel seit 1954 (!), seit jenem 3:2 gegen Ungarn nämlich. 50 Jahre sind dann schon mal gut zwei Drittel eines Menschenlebens.

Noch dramatischer wird der Fall, wenn man statt insgesamt 90 Minuten nur noch 30 Minuten oder in unserem Fall, siehe unten, zwangsläufig sogar weniger Zeit hat, einen Zwei-Tore-Rückstand wenigstens zu egalisieren. Wenn man nämlich von der Verlängerung spricht.

Von einer der ganz wenigen Verlängerungen im hochklassigen Fußball, in der es einer Mannschaft gelang, in der Verlängerung einen Zwei-Tore-Rückstand aufzuholen, spricht übrigens heinzkamke in wunderbarer, feinster Detailarbeit (das kann man gar nicht genug loben, so gelungen ist dies) zusammengestellter Worte in seinen Fünf Zeilen, die der Fußball schrieb (XLVII).

Die Rede ist von jener Partie, welche auch die Leser von Trainer Baade jüngst zu einer ihrer beiden liebsten Partien aller Zeiten gewählt hatten. Es geht um das WM-Halbfinale 1982 zwischen Deutschland und Frankreich.

Drüben bei angedacht warf wiederum Gunnar vom Stehblog die Frage auf, in welchen anderen relevanten Partien es dieses Phänomen schon mal gegeben habe. Hier fiel kein Beispiel ein (nein, im „Jahrhundertspiel“ gab es nie einen Zwei-Tore-Rückstand), weshalb Hilfe mal wieder sehr willkommen wäre:

In welcher Partie gelang es einem Team, in der Verlängerung einen Zwei-Tore-Rückstand aufzuholen?

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Sverige — Tyskland 3:5 – Die Evolution frisst ihre Kinder

I have a dream. Und der geht so: An einem vielleicht regnerischen Tag im Februar 2014 wird Jogi Löw einen Termin in London haben. Er wird seinem Gesprächspartner mitteilen, dass er weiterhin voll auf ihn setzt. Dieser aber leider nicht mitfährt zur WM, zumindest nicht im 23er-Kader, aber für den Fall der Fälle solle er sich bereithalten. Später werden beide Beteiligten der Presse das genaue Gegenteil darüber erzählen, was denn nun Inhalt des Gesprächs gewesen sei. Der so Besprochene wird aber nicht im Flieger nach Brasilien sitzen, was der entscheidende Punkt dieses Traums ist.

Tja, schade, dass das nur ein Traum bleiben wird, aber was man angesichts der mit ordentlich Teufelspepperoni gefüllten Ladungen an Offensivpower mit durchdachten, kreativen und handlungsschnellen Szenen gestern in der Partie gegen Schweden noch mit Lukas Podolski bei einer WM möchte, wo die Besten der Besten eines Landes zusammengerufen werden, wird auf immer Jogi Löws Geheimnis bleiben. Die Defensivstärke im Vergleich zu den ihn nun überflügelt habenden Spielern kann es bei Podolski kaum sein, denn die müsste man immer noch mit der Lupe suchen.

Ansonsten bot die Partie genau das, was man von ihr erwartete. Einen immer wieder zum Patzer und dann zur patzigen Reaktion neigenden Manuel Neuer, der immerhin dann doch mal nach knapp 160 Minuten gegen Schweden einen dieser Bälle zu fassen bekam, die man ihm ständig aufs und dann ins Tor hämmerte. Eine Defensive, die löchrig genug ist, auch gegen Fußballgroßmächte wie Paraguay, die USA oder die Schweiz 3 Tore und mehr zu kassieren, zeigte wieder einmal ihre lachende Fratze. Lachend für Produzenten von Tornetzen, denn die spielten gleich 8x die ihnen zugedachte Rolle.

8x, das bedeutet auch, dass der Ball 5x in des Gegners Tor landete und es war der große Jannik Sorgatz, der letztens darauf hinwies, dass die DFB-Auswahl damit 9 Partien in Folge mindestens 3 Tore erzielt hat. Oliver Fritsch argumentierte in der Zeit, dass zu viele Tore dem Fußball nicht gut täten und auch Bastian Schweinsteiger äußerte sich nach seinem Jubiläumsspiel, dass ihm ein 2:0 deutlich lieber als ein 5:3 sei, denn dieses sei ein „schlechtes Ergebnis“. Erinnerungen wurden wach an das 4:2 gegen Griechenland im Viertelfinale der EM, als sich kaum jemand an den 2 Gegentoren der Griechen störte, welche doch für gewöhnlich nur 1 Tor pro Partie erzielen und diesen Wert mal eben gegen Deutschland verdoppeln konnten. Denn vorne rappelte es ständig im, Entschuldigung, in den Tornetzen und dann lässt man auch schon mal fünfe gerade sein.

Wie erwartet also die Rückkehr zu einer schwachen Defensivleistung, die auch nicht damit zurecht gerückt werden kann, dass die Schweden in der ersten Halbzeit nur 2x aufs Tor schießen. Was ja fast so klingen sollte, als seien das 2 Sonntagsschüsse gewesen, die so nicht in anderen Partien wieder passieren könnten. Erstens waren diese Tore glänzend herausgespielt und dann doch wieder so einfach, wie es eben ist, die deutsche Abwehr auszuspielen. Und zweitens zeigt die Vergangenheit ja, dass es eben nicht ein mal im Jahr vorkommende Sonntagsschüsse sind, die zu deutschen Gegentoren führen, sondern dass es wieder und wieder möglich ist selbst für die Nr. 50 der Weltrangliste, zwei, drei Tore zu erzielen. Wie erwartet, eben, und das sogar ohne Ibrahimovic.

Was man nicht erwarten kann, ist dass man beim Zuschauen auf einmal ein Gottesteilchen entdeckt. Aufgeblitzt war es in jener Szene, die zum 4:2 durch André Schürrle führte, als schon der durch eine blitzschnelle Drehung gewonnene Zweikampf auf der linken Außenbahn in Höhe der Mittellinie deutlich schrie, dass nun etwas sehr Besonderes passieren würde. Während man einigermaßen eingelullt von den vielen Toren vor dem Fernseher sitzt, plötzlich dieser Moment, an dem der Fernseher zu einem Medium des Lebens wird, sich die Schönheit des Spiels eröffnete und beinahe, für einen Moment jedenfalls, die Seele rein machte und eine Ahnung vom Gefühl der Erfüllung bescherte.

Zum Glück wird man von den Menschen beim ZDF, die dieses Spiel begleiten, immer sofort in die Realität zurückgeholt. Da spricht ein vermeintlicher Experte zum ersten Mal in seinem Leben selbstironisch davon, dass es ja auch viel „Druck“ gegeben habe, Applaus, Applaus, es gibt noch Hoffnung, da macht er diese Hoffnung im selben Moment zunichte, als er sich jeglicher Diskussion der anderen gesehenen Partien entzieht und stattdessen ständig über seine Erinnerungen von anno dazumal schwadroniert, deren Kontext zur Gegenwart man selbst mit jener Lupe, die Podolskis Defensivstärken sichtbar macht, nicht findet. In Moldawien habe er mal gespielt, das Publikum war gegen ihn, der Platz ein Unding, ja, Opa, jetzt iss auf und stell Dich neben den Franz. Was es über die anderen Mannschaften bei der WM alles zu sagen gegeben hätte — wer weiß das schon? Ein Zuschauer des ZDF jedenfalls nicht.

So frisst die Evolution ihre Kinder, Bastian Schweinsteiger wirkt schon wie ein alter Mann vor seinem letzten Turnier, dabei hat er die 30 Lenze noch gar nicht erreicht, und Oliver Kahn wirkt wie ein Fußballkommentator aus den 1990ern, als genau solche Dönekes schon ausreichten, um den Vertrag verlängert zu bekommen. So wie Podolski nicht mehr in diese Zeit passt, zu wenig handlungsschnell, zu wenig variabel, so passt auch Oliver Kahn nicht mehr in diese Zeit. Für Geschichten von damals gibt es hinten in der 11Freunde eine Rubrik, ein Interview alle paar Jahre mal sollte für Kahn dann ausreichen. Ansonsten gilt für ihn genauso wie für die Generation Podolski: Platz machen, die Evolution hat sie überholt. Zum Glück.

Und dann waren da noch die herrlichen Einlaufkinder, die dem ganzen Popanz, den der Fußball und die Menschen sich ausgedacht haben, eine schöne lange Nase zeigten. Nationalhymnen, bei denen man andächtig stehen muss, deren Text man mitsingen muss und Spot und TV-Kamera auf die modernen Gladiatoren gerichtet, die zu Helden überhöht werden — alles wunderbar karikiert von zappelnden, in der Nase bohrenden, sich ständig umdrehenden oder ihr Bäuchlein tätschelnden Einlaufkindern. Sollte man öfter machen, diese besonderen Kinder in den Vordergrund zu holen — ohne sie dabei dem Voyeurismus auszuliefern, falls das möglich ist.

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Reine Freude (auf schwedisch)

Ohne besonderen Anlass schauen wir mal, wie positiv Fußball wirken kann. Ein schönes Beispiel von der WM 1994, als Schweden im Elfmeterschießen gegen Rumänien ranmusste (und umgekehrt).



Ich mag ja immer sehr an Elfmeterschießen, dass es dem Torhüter Gelegenheit gibt „alleine das Spiel zu gewinnen“ und er dann — nur bei dieser Gelegenheit im Fußball — explizit zum Helden werden kann.

(Gefunden bei @kentudezenog. Kann man immer mal wieder anschauen, wenn das eigene Team Niederlage an Niederlage reiht. Wobei … das macht dann wohl nur noch depressiver.)

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Weg mit dem Onkel(haften)

Ah, haben Sie das gesehen? Sabine Lisicki hat den Schläger richtig herum gehalten.

Dort, Wahnsinn, Andrea Henkel weiß tatsächlich, wie sie ihr Gewehr bedienen muss.

Und Britta Steffen, toll, wie sie nach dem Start ins richtige Becken sprang.

Kann man sich vorstellen, dass derartige Nichtigkeiten von einem Kommentator einer Sportart abgesondert werden, der den zu kommentierenden Sport ernst nimmt?

Im Frauenfußball, dieses Zwitters der Aufmerksamkeit unter den Randsportarten, ist so etwas Usus, zumindest bei Claudia Neumann und Norbert Galeske.

Es wäre leicht, diesen Text jetzt mit der Aussage zu beginnen, dass „die wahren Sexisten hinter dem Mikrofon sitzen“. Doch das wäre populistisch. Sexistisch ist es nicht, sondern herablassend dem Zuschauer gegenüber, dem ständig eingebleut werde soll, was er vom Gesehenen zu denken habe. In jedem Satz ein anbiederndes Flehen um Akzeptanz des Frauenfußballs, alles wird schön-bewertet, statt einfach das Spiel zu begleiten.

Da wird „gute Technik“ bei einer simplen Ballannahme gelobt. Wenn eine Spielerin einen Pass des Gegners abfängt, bei dem sie schlicht angeschossen wurde, wird ihre „Antizipation“ gelobt und bei einer Grätsche doch tatsächlich, man fasst es nicht, die „Körperbeherrschung“ der Grätschenden.

So gut gemeint ihre Anti-Thoelke-Attitüde auch sein mag, dass eigentlich alles, was die Spielerinnen auf dem Rasen abliefern, ein Lob wert sei, weil sie nun mal vom Männerfußball des höchsten Niveaus so meilenweit entfernt sind, so bumerangartig schlägt sich das auf die Wahrnehmung des Gesehenen und der Übertragenden nieder.

Wenn sich die Besten der Besten in einer Sportart messen, wie es bei einer Europameisterschaft der Fall ist, kann das Loben vom Beherrschen der Grundtechniken dieser Sportart doch nur wie Hohn wirken. Als stünden die Frauen zum ersten Mal auf dem Platz, als seien sie Kinder, denen man Vieles nachsehen müsse, weil sie ja noch üben.

Der geneigte Zuseher wird geradewegs dazu gezwungen, innerlich ständig zu widersprechen und aufzustöhnen, dass dieser und jener Pass nun mal grottig war und diese und jene Parade, ein jeder hat es doch gesehen, voll daneben gingen. Dass Spielzüge nicht gedeihen und Bälle mangels Technik unnötig verloren gehen.

Dass das, was die Kommentatoren von sich geben, nichts mit dem zu tun hat, was auf dem Rasen passiert. Galeske und Neumann gerieren sich, als seien sie Onkel und Tante dieser Spielerinnen, freuen sich über jeden angekommenen Pass beinah ins Koma, weil die Agenda, dass Frauenfußball gefördert werden soll, keine Kritik erlaubt.

Den größten Gefallen täten sie dem Sport damit, ihn ernstzunehmen und zu kommentieren, was sie sehen. Und nicht, was Onkel und Tante wohlwollend tätscheln würden — und den Zuschauer zu brainwashen.

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„Es ist nichts passiert“

Es ist nichts passiert — das gilt leider ziemlich genau für die gestrige Partie zwischen den Niederlanden und Deutschland. Das mit großem Abstand unspektakulärste und ganz bott schlechteste Spiel seit geraumer Zeit für dieses Team und diesen Trainer. Es gibt aber nichts Schlechtes, aus dem man nicht etwas Gutes ziehen könnte.

Erstens diente die Partie hervorragend dazu, wieder ins Gedächtnis zu rufen, in welch goldenen Zeiten diese Mannschaft ansonsten lebt. „Ribbeck und die Bratwürste“ sind noch nicht so tief versunken, dass man sich nicht mit leichtem Gruseln sehr gut daran erinnern könnte, aber es braucht dafür dann schon einen Anlass wie dieses fad anzusehende Spielchen.

Zweitens kann man aus dem 0:0 zudem wieder mal ziehen, dass Fußball eben so ist. Mitreißend, faszinierend, atemberaubend — und auch stinklangweilig, ermüdend, ohne Höhepunkte plätschernd, so wie gestern.

In einer anderen Partie ist gestern dagegen sehr viel passiert, unter Anderem wurde dabei das Tor des Jahres des internationalen Fußballs erzielt, vielleicht sogar des Jahrzehnts (man vergleiche dazu die mehrheitlich öden 10 Vorschläge zum „Tor des Jahres“ der FIFA) als Zlatan Ibrahimovic mit seinem Fallrückzieher aus ca. 20 Metern den Schlusspunkt unter seine insgesamt vier Tore zur Demontage Englands setzte.

Ein Tor, an welchem man zwar in den Medien heute ohnehin nicht vorbeikommt, welches aber so schön ist, dass es auch hier im Bild gezeigt werden soll. Vielleicht kommt der eine oder andere auch jetzt erst von der Arbeit und schaltet „Trainer Baade“ ein, für all jene also der Service hier.


Falsch liegen aber Stimmen, welche damals behaupteten, dass mit dem 4:4-Remis zwischen eben jenen Schweden und Deutschland „nichts passiert“ sei in dem Sinne, dass keine Chancen geschmälert oder zerstört worden seien. Man muss wahrlich kein Fachmann sein, um das Folgende zu verstehen:

1. Deutschland 4 3 1 0 15:6 +9 10
2. Schweden 3 2 1 0 8:5 +3 7

Es ist an jenem Tage in Berlin sehr wohl „etwas passiert“. Denn gesetzt beide Teams gewinnen ihre restlichen Partien und Schweden steht mit der besseren Tordifferenz da, reicht ihnen ein Remis gegen Deutschland gleich welcher Höhe, um die Gruppe als Tabellenerster abzuschließen.

Andersherum und negativer formuliert: die deutsche Mannschaft müsste dann in Schweden gewinnen, wenn sie nicht als Gruppenzweiter in die Playoffs gegen einen anderen Gruppenzweiten gezwungen werden möchte.

Und zwar müsste sie dann, deshalb auch die Verknüpfung in diesem Beitrag, gegen jene Schweden gewinnen, die schon mal ein 0:4 gegen Deutschland noch ausgleichen oder in Person von Zlatan Ibrahimovic den Engländern 4 Tore verpassen.

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Was bisher geschah (I): Deutschland – Schweden 4:4

Die mehr oder weniger „daily soap“ namens „Trainer Baade“ wird natürlich auch dann fortgeschrieben, wenn gerade keine neuen Folgen veröffentlicht werden, in den letzten Tagen grippal bedingt. Ereignet hat sich dennoch eine Menge im Intriganten- und Mimosenstadl namens Profifußball, was jetzt aufgearbeitet werden muss.

Deutschland führt nach berauschender Gala im Berliner Olympiastadion gegen den vermeintlich stärksten Konkurrenten in der Qualifikation für die WM in Brasilien mit 4:0 und gibt historisch einmalig eine Führung mit vier Toren noch aus der Hand. Schwierig macht die Bewertung dieses auch hier als „Desaster“ titulierten Ereignisses die Hinterher-ist-man-immer-klüger-Problematik. Denn wer hätte schon groß nach den zwei Gegentoren gekräht, wenn es beim 4:2 geblieben oder gar noch zu einem 5:2 oder 6:2, wie sonst gerne vornehmlich gegen Österreich erzielt, angewachsen wäre?

Hinterher weiß man natürlich, dass es falsch war, nicht die Defensive zu stärken. Aber hat man das Fehlen eines solchen Schrittes nach den zwei Gegentoren durch Griechenland bei der EM bemängelt? Oder nach jenen zwei durch eben genanntes Österreich in einem der vorigen Spiele? Hat man Löw vorgeworfen, dass er nach dem Anschluss durch die Niederlande bei der EM nicht anders gewechselt hat, als er es tat?

Insofern ist es wichtig zu wissen, ob alle, die nun nörgeln oder sich überhaupt äußern, wenigstens nach dem 3. Gegentor sicher waren, dass auch noch ein viertes folgen würde. Was retrospektiv schwierig in ehrlicher Weise zu beurteilen ist, gerade da diese Partie nun auch schon 7 Tage her ist. Dennoch einmal die Bitte an alle, die diese Frage für sich innerlich beantworten, dies so ehrlich wie möglich zu beantworten (mit dem Wissen im Hinterkopf, dass Zeugenaussagen vor Gericht mit höchster Vorsicht zu genießen sind, das gilt dann natürlich auch hier):

War nach dem Tor zum 3:4 wirklich so glasklar, dass auch ein viertes folgen würde, dass man anders hätte wechseln müssen?

Die Folgen dieses verheerenden Remis‘ sind insbesondere angesichts der noch nicht verarbeiteten (geschweige denn verziehenen) Halbfinalniederlage gegen Italien sowie den beiden sehr schwachen Partien gegen Argentinien und Österreich nicht einzuschätzen. Immerhin hätte Löw, so er nicht ebenfalls grippal erkrankt wäre, diesmal die Eier gehabt, nicht wochenlang in der Versenkung zu verschwinden, um sich hernach in einer etwas obskuren Pressekonferenz ohne Anlass gegen alle aufgelaufenen Vorwürfe, sinnvoll (schlechtes Coaching) oder nicht (Hymne, etc.) zu erwehren.

Sondern wäre direkt ins Sportstudio des ZDF marschiert und hätte sich dort verteidigt. Eloquenter sicher als direkt im Anschluss ans Spiel, als ihm nicht nur das Gesicht aus selbigem, sondern auch jeglicher Lebensgeist aus den Gliedern gefahren war. Das darf man merkwürdig finden, gleichzeitig darf man auch darauf hinweisen, dass derlei in nun 104 Jahren Länderspielgeschichte tatsächlich noch nie vorgekommen ist.

Weshalb man auch hier zur Einordnung dieses Ereignisses wissen sollte, sofern man im Fußball etwas „wissen“ kann, ob es schlicht ein ganz besonderes, aber einmaliges Ereignis war, oder ob es sehr wohl etwas mit der aktuellen Konstellation an Spielertypen und deren Auftreten in Länderspielen zu tun hat. Und ja, die Fragestellung ist, alter Martkforschungstrick, zugespitzt, damit man sich entscheiden muss. Wer meint, dass man diese Frage nicht entscheiden kann, der stimme eben nicht ab. Allen anderen allerdings Dank im Voraus.

Das neue Design hier finde ich

Ergebnisse zeigen

Was sich auf jeden Fall enorm verändert hat, ist die öffentliche Sicht auf Löw. Schon wieder ein Fehler, wenn nicht gleich mehrere, jedenfalls hat er falsch und zu wenig (die dritte!) Auswechslungen getätigt, zumindest Letzteres ist unabhängig von allen hellseherischen Fähigkeiten zutreffend.

Womöglich ist Löw es angesichts der vielen positiven Ergebnisse in den letzten Monaten nicht mehr gewöhnt, überhaupt in solchen Partien in hektische Situationen zu geraten. Möglicherweise war er es aber auch noch nie. Und vielleicht war Urs Siegenthaler an jenem Abend in Berlin beim Stand von 4:0 auch schon nach Hause gegangen, in ein Hotel am Alexanderplatz, mit extradicken Betonwänden aus der Zeit des Kalten Krieges und ergo keinem Handynetz. Wenn aber ein Trainer derart von anderen Geistern abhängig ist, darf die Frage gestellt werden, wieso Siegenthaler eigentlich nicht mit auf der Bank sitzt.

Löws Image jedenfalls hat, ob nun durch ihn verschuldet oder durch einen hanebüchenen Schwenk des Fußballgotts, enorme Kratzer erhalten. Und angesichts der vier Gegentore mit allen Schwächen der jeweils beteiligten deutschen Spieler ist noch dazu völlig in den Hintergrund gerückt, dass weiterhin keine Standards trainiert werden, ob defensiv oder offensiv.

Ebenso weiterhin darf man das hier nicht falsch verstehen: Löw soll nicht abgelöst werden. Die verfügbaren und willigen Alternativen wären kaum besser. Nur soll er endlich an seinen eigenen Schwächen arbeiten. Insofern mag dieses 4:4 tatsächlich einmal als mittlerer Wendepunkt gesehen werden. Die Augen kann man jedenfalls nun endlich nicht mehr davor verschließen, dass „vorne hui und hinten pfui“ gegen Spanien oder Italien nicht reichen wird. Und dass die langjährige defensive Nachlässigkeit endlich wirksam bekämpft werden muss. Natürlich macht das einem wie Löw weniger Spaß, weil es da weniger zu feiern gibt. Aber: (auch) zo is voesbal.

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[Update] Gewinnspiel: Rote Karten für deutsche Nationalspieler

Jahr Spieler Partie Gegner Karte/Grund
1928 Hans
Kalb
Olympia-Viertelfinale Uruguay Meckern
1928 Richard
Hofmann
Olympia-Viertelfinale Uruguay ?
1938 Hans
Pesser
WM-Achtelfinale Schweiz Revanchefoul
1958 Erich
Juskowiak
WM-Halbfinale Schweden Revanchefoul
1968 Günter
Netzer
Freundschaft Chile ?
1968 Dieter
Erler
Freundschaft CSSR ?
1979 Konrad
Weise
EM-Qualifikation N‘lande Rot, ?
1986 Thomas
Berthold
WM-Viertelfinale Mexiko Rot, Tätlichkeit
1986 Lothar
Matthäus
Freundschaft Österreich Rot, Meckern
1989 Ronald
Kreer
WM-Qualifikation Österreich Rot, ?
1990 Rudi
Völler
WM-Achtelfinale N‘lande Rot, unsportliches Verhalten
1991 Thomas
Berthold
EM-Qualifikation Wales Rot, Tätlichkeit
1992 Ulf
Kirsten
Freundschaft Österreich Rot, grobes Foulspiel
1996 Thomas
Strunz
EM-Vorrunde Italien Gelb-Rot, wiederholtes Foulspiel
1998 Jürgen
Kohler
Freundschaft Brasilien Rot, grobes Foulspiel
1998 Christian
Wörns
WM-Viertelfinale Kroatien Rot, grobes Foulspiel
2001 Sebastian
Deisler
WM-Qualifikation Gr‘land Gelb-Rot, wiederholtes Foulspiel
2001 Carsten
Ramelow
WM-Qualifikation Albanien Rot, Tätlichkeit
2002 Carsten
Ramelow
WM-Vorrunde Kamerun Gelb-Rot, wiederholtes Foulspiel
2002 Christian
Wörns
Freundschaft Bosnien – H. Rot, Unsportlichkeit
2005 Robert
Huth
Freundschaft Nordirland Rot, absichtliches Handspiel
2005 Mike
Hanke
Confed-Cup um Platz 3 Mexiko Rot, grobes Foulspiel
2006 Lukas
Podolski
Freundschaft Georgien Rot, Tätlichkeit
2008 Bastian
Schw’st‘ger
EM-Vorrunde Kroatien Rot, Tätlichkeit
2009 Jérôme
Boateng
WM-Qualifikation Russland Gelb-Rot, wiederholtes Foulspiel
2010 Miroslav
Klose
WM-Vorrunde Serbien Gelb-Rot, Foulspiel
2012 Ron-Robert Zieler Freundschaft Argentinien Rot, Notbremse
2019 Emre Can EM-Qualifikation Estland Rot, Notbremse

So, nach langer Pause: Heute mal wieder etwas aus der allseits beliebten Rubrik: Gewinnspiele ohne Gewinn außer Rum und Ähre. Wichtiger ist bei dieser Angelegenheit neben dem Rum ohnehin, dass Gewinnspiele bei Trainer Baade ohne zu googlen ablaufen sollten, für die Neulinge unter uns. Bei Zuwiderhandlung drohen Strafen nicht unter 2 Jahren Konferenzschauen Premiere/Sky, Tee-Irgendwas oder sonstige Anbieter, ohne je ein einziges Spiel in seiner vollen Länge sehen zu dürfen oder zur Not auch eine Zwangseinweisung in einen dieser Kanäle als Moderator der Halbzeitpausenkonferenz, wobei natürlich sofort lebensgefährliches Austrocknen des gesamten Körpers respektive Hirns droht, wenn man mit den immer selben Floskeln von Stefan Effenberg, Ottmar Hitzfeld oder Peter Alexander Kahn konfrontiert wird. Eine Zuwiderhandlung ist offensichtlich nicht besonders empfehlenswert, und, um es mit Louis van Gaal zu sagen: Die modernen Kommunikationsmittel werden mir schon dabei helfen, eventuelle Zuwiderhandlungen lückenlos zu entdecken.

Nun aber zum eigentlichen Spiel, nur zufällig gerade zum Wochenende beginnend: Dem populären „Gewinnspiel ohne Gewinn“.

Ich muss gar nicht viel Worte machen, die Überschrift erklärt eigentlich schon alles:

Welche deutschen Nationalspieler bekamen je in einem Länderspiel eine Rote Karte (oder einen Platzverweis!), in welchem Spiel, wann, wo, und warum?

Damit das nicht so einfach zu gewinnen ist, müssen natürlich alle gefunden werden, die es je gab.

Ich werfe den obligatorischen Christian Wörns in die Runde, im WM-Viertelfinale 1998 gegen Kroatien, in Lyon, wegen einer vermeintlich vom Schiedsrichter so interpretierten Notbremse. Obwohl es ja eigentlich des unsäglichen, damals schon viel zu alten Loddars Schuld war, mit seinem viel zu kurzen, wurschtigen Pass. Aber der Loddar geht doch immer vom Platz/aus der Verantwortung, wenn es drauf ankommt, das müsste man inzwischen gelernt haben.

Welche Roten Karten/Platzverweise gab es sonst noch für deutsche Nationalspieler?

Schwarmgedächtnis: go!

Damit man es auch sieht, steht die Zwischenbilanz jetzt oben.

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Erste schwarze Spieler in Fußballnationalmannschaften

Anlass war ein Link von Lizas Welt zu einem Blog-Beitrag des Independent, der sich mit einer italienischen (!) Karikatur von Mario Balotelli als King Kong (welcher ein Affe ist) beschäftigt. In diesem Beitrag fällt auch der Name Viv Anderson, welcher der erste schwarze Spieler in der englischen Nationalmannschaft war.

Landläufig wurde dem Zuhörer Mario Balotelli während der EM als erster schwarzer Spieler in der Nationalmannschaft verkauft. Als geübter Korinthenkacker glaubt man das natürlich nicht, ohne es selbst geprüft zu haben. Der erste schwarze Spieler der Squadra Azzurra war im Jahr 2001 Fabio Liverani. Angesichts der Entwicklung der Menschenströme in und durch Europa ist auch 2001 immer noch sehr spät, aber eben nicht erst 2012.

Davon inspiriert begann der Blick auf die Jahreszahlen, in denen andere Fußballnationen zum ersten Mal einen Spieler mit dunkler Hautfarbe in ihre Nationalmannschaft beriefen und auch aufstellten. Die Zahlen sprechen erst einmal für gar nix, außer für sich selbst. Chronologisch sortiert bietet sich folgende Liste:

1881 Schottland: Andrew Watson
1914 Brasilien: Artur Friedenreich
1931 Frankreich: Raoul Diagne
1931 Wales: Eddie Perris
1937 Portugal: Guilhermo Esperito Santo
1950 USA: Joe Gatjens
1951 Schweiz: Raymond Bardel
1960 Niederlande: Humphrey Mijnals
1965 Österreich: Helmut Köglberger
1970 Australien: Harry Williams
1974 BR Deutschland: Erwin Kostedde
1978 England: Viv Anderson
1979 Irland: Chris Hughton
1987 Belgien: Dimitri M‘Buyu
1990 Schweden: Jean-Paul Vondenburg
1994 Dänemark: Carsten Dethlefsen
1994 Griechenland: Daniel Batista
1998 Spanien: Vicente Engonga
1998 Norwegen: John Carew
2000 Polen: Emmanuel Olisadebe
2001 Italien: Fabio Liverani
2002 Japan: Alex
2004 Kroatien: Eduardo
2006 Türkei: Mehmet Aurelio
2011 Tschechien: Theodor Gebre Selassie
Russland, Ukraine: Fehlanzeige.
Argentinien, Uruguay: keine Antwort gefunden.

Alle Daten ohne Gewähr. Falls also jemand bessere Informationen hat, gerne her damit.

Dann allerdings sprechen die Zahlen doch dafür, dass ehemalige Kolonialmächte qua Möglichkeit deutlich früher begannen, Schwarze in ihren Nationalteams aufzustellen, während ehemalige Ostblockstaaten die Nachzügler bilden, wohl da Immigration lange Zeit nicht möglich war.

(Etwaige Diskussionen, dass Hautfarbe ein Kontinuum ist, und es genauso wenig Klassen bei Hautfarben geben kann wie es Rassen unter den Menschen gibt, dazugedacht.)

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Mit Legenden aufräumen: Die Urlauber-Truppe von Dänemark 1992

Die Dänen, die ja der Legende nach „aus dem Strandurlaub heraus“ ins Endturnier 1992 geholt wurden, angeblich zuvor Hamburger mampfend und Cola trinkend ihre Form ruiniert hatten, lagen zu jenem Zeitpunkt keineswegs faul am Strand.

Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt hatten sie sogar kurz vor dem Turnier noch einige Testspiele gegen bereits feststehende Endturnier-Teilnehmer absolviert. Wie auch immer, am besten sind doch wohl immer noch Zeugenaussagen von direkt Beteiligten, wozu man Peter Schmeichel wohl zählen darf.

Er räumt mit dieser sehr schönen, aber leider unwahren Legende endgültig auf:

Aber wir Dänen waren 1992 voll im Saft. Als ich den Anruf bekam, dass wir statt Jugoslawien zur EM nach Schweden reisen würden, habe ich gerade Pause gemacht zwischen zwei Trainingseinheiten. Und ich habe immer hart trainiert.

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